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Autor Mitteilung
Antiquitus
Moderator

Beiträge: 943


 

Gesendet: 13:59 - 07.04.2004

noch ein artikel zum gleichen thema:


Millionäre im Weinberg
Läuft denn alles schief im Osten? Nicht alles. Nicht in Radebeul bei Dresden: 250 Millionäre, Ferrari-Warteliste, Villen mit Elbblick. Wie aus Privatinitiative und EU-Fördermitteln eine neue deutsche Renaissance erblüht

von Roland Mischke

Der Spaß fängt bei Ferrari mit 125 000 Euro an, und dass diese Art Spaß ausgerechnet im armen Osten verbreitet wäre, würde keiner vermuten. Aber die Auftragsbücher des ersten ostdeutschen Ferrari-Hauses in Radebeul sind voll. Zu voll gewissermaßen. "Die Zuteilung ist streng kontingentiert", klagt die Chefin, "ich bräuchte drei Mal so viele, wie ich bekomme."

Mit 26, nach ihrem Studium der Betriebswirtschaft, übernahm die smarte Sächsin - jetzt ist sie 33 - das väterliche BMW-Autohaus und gab Gas. In ihrem schnittigen Maserati, 380 PS, röhrte Sibylle Thomas-Göbelbecker zur Deutschland-Zentrale von Ferrari in Wiesbaden und schwor, aus Ostdeutschen feurige Ferraristi zu machen, wenn man sie nur ließe. Ob die blasierten Herren über so viel Ungestüm die Köpfe schüttelten oder ratlos lächelten - sie weiß es nicht mehr. Sie kämpfte um die Lizenz, bis sie 2003 endlich kam. Dann kamen sie: in rot, gelb und schwarz, handpoliert, nachts in Spotlight getaucht.

Anfangs ging es zu wie vor einem Aquarium. Menschen drückten sich an den Scheiben die Nasen platt. Platz dafür war da: 120 Meter gläserne Straßenfront, 14 000 Quadratmeter Verkaufsfläche, futuristische Architektur, 42 Mitarbeiter. "Natürlich sind Banker unter meinen Kunden", plaudert die Verkäuferin. "Aber es gibt auch Bäcker und Metzger, die es durch Fleiß zu etwas gebracht haben und sich nun einen Traum erfüllen."

Über 400 Ferraris sind heute in den neuen Ländern unterwegs, die meisten im Trabbi-Land Sachsen. Von 24 deutschen Verkaufsstellen geht die Radebeuler Filiale am besten. Wie die Mercedes-Vertretung Dresden, die den Sindelfingern den höchsten Umsatz beschert. Sachsen vorn!

Und Radebeul ist die Stadt mit dem höchsten Pro-Kopf-Aufkommen der neuen Länder, mit den wenigsten Arbeitslosen, dem geringsten Wohnungsleerstand, den meisten Villen in Privatbesitz, einem fast ausgeglichenen Haushalt - und rund 250 Bürgern, die Millionen auf dem Konto haben.

Und das sind nicht nur zugereiste Westler. Immobilienmakler haben ihre Claims abgesteckt, Baulöwen buhlen um sie. Gastronomen haben Edellokale aufgemacht, Hoteliers mürbe Altbauten aus ihrem Dämmerschlaf geweckt. In den Firmenfluren der Dienstleister dudelt der Abba-Song "Money, Money, Money" als Endlosschleife, auch Notare, Rechtsanwälte und Künstler sind dort, wo das Geld ist. Radebeul erlebt eine Renaissance.

Die Elblandschaft nordwestlich Dresdens war im 19. Jahrhundert eine deutsche Traumlandschaft. Fabrikbesitzer vergoldeten sich ihren Ruhestand an sonnengesättigten Weinhängen im milden Mikroklima. Verschlungene Pfade führen durch aufgerebte Hügel zu Aussichtspunkten. Und so zog auch der Bestsellerautor Karl May aus seinem Erzgebirge nach Radebeul - dahin, wo um 1900 alle Gewinner residierten.

In DDR-Zeiten wurde die zwischen der mäandernden Elbe und kunstvoll aus Natursteinen gemauerten Terrassen sich hinziehende Gartenstadt vernachlässigt, aber nicht geschleift und auch nicht unter Plattenbauten begraben. So blieb eine einzigartige Kulturlandschaft erhalten: In Radebeul nämlich hatte sich das Genre der opulent mit Gartenanlagen prunkenden Villenviertel entwickelt, locker zwischen zehn kleine Winzerdörfer gestreut. Die schier unglaubliche Fülle original erhaltener Gründerzeitvillen dort ist einmalig.


Als der Stuttgarter Architekt Hans Henning Hanson seiner Frau Jutta in langen Spaziergängen den lieblichen Ort zeigte, entdeckten sie in einem überwucherten Terrassengarten, in dessen Brunnen wilde Erdbeeren blühten, ein spätbarockes Schlösschen. Das letzte Haus im Dresdner Zopfstil. Ein Liebhaberschloss von 1789, das "Weingut Haus Sorgenfrei". Die Schwaben verkauften ihr Haus, zogen mit drei Kindern nach Radebeul und verschrieben sich der sorgfältigen Sanierung des maroden Baudenkmals. Mit peniblem, ungeheurem Aufwand wurden übertünchte Wandmalereien rekonstruiert, Skulpturen ergänzt, Zimmer um Zimmer bis hin zum französischen Gartensaal mit seinen raumhohen Sprossenfenstertüren restauriert. Nun lässt die Sonne die Uhr zwischen den Füllhörnern wieder erstrahlen, und der Glockenturm mit dem vergoldeten Greif leuchtet sogar im Dunkeln.

Millionäre sind die Besitzer von "Haus Sorgenfrei" nicht, sie werden noch lange nicht sorgenfrei sein. Aber mit Hilfe von Fördermitteln haben die Hansons das Anwesen zum historischen Hotel umgebaut: prachtvolle Kulisse der Selbstinszenierung der Radebeuler Elite. Abends werden im Barockgarten Fackeln entzündet, Bäume illuminiert, leise rauschen Musik und Wind. Gäste können vorfahren, aufparadieren, im Park flanieren. "Wir sind hier auf der Südschiene", sagt Jutta Hanson, "das Leben hat eine Bühne." Radebeul ist für Ost- und Norddeutsche der nächste mediterrane Ort.

Selbst einer wie Freiherr von Löffelholz, langjähriger Leiter der Kulturstiftung der Dresdner Bank in Frankfurt am Main und Gründer der Jürgen-Ponto-Stiftung, hat sich auf seine alten Tage samt Ehefrau noch umtopfen lassen. "Im Taunus wäre ich nur ein Golf spielender und klug redender Greis geworden, hier kann ich noch was bewegen." Präsident des Sächsischen Kultursenats ist er geworden, Mitglied einer Enquetekommission im Bundestag, mit der Uni Mannheim startet er im Herbst eine Ausbildung "zur Stärkung kultureller Kompetenz zukünftiger Führungskräfte". Markig erklärt er deren Sinn: "Wir brauchen nicht noch mehr Manager, sondern Unternehmer. Wenn ich in dieser parkartigen Landschaft herumspaziere, kommen mir die besten Ideen."

Und der Hamburger Physiker Torsten Schmidt kündigt an, sein gesamtes Unternehmen für Strahlungsphysik von der Elbmündung stromaufwärts zu bringen. Das private Kleinod hat er schon - die "Villa Hohenhaus". In dem Neo-Renaissance-Bau flirtete einst Gerhart Hauptmann mit einer der Thienemann-Töchter, die er dann, als er zu Nobelpreisehren kam, verließ. Das nimmt ihm Schmidt heute noch übel. "Die schöne Frau hat Hauptmann aus Italien zurückgeholt, wo er erfolgloser Bildhauer war, hat ihn unterstützt und ist dann an gebrochenem Herzen gestorben." Marie Thienemann soll rehabilitiert werden. Ihren Grabstein aus der Hamburger Diaspora will er zurückholen, in ihrem Haus ein Kulturzentrum einrichten.

Es geht auch größer. Harvard-Absolvent Wilhelm Zörrgiebel übernahm mit Partnern Anfang der Neunziger die traditionsreichen "Deutschen Werkstätten Hellerau".
[...]
Und wo hat sich Zörrgiebel das ausgedacht? In seiner Radebeuler Villa - "für mich der schönste Platz in Deutschland".

Artikel erschienen am 7. April 2004 i.d. WELT


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tja, so hat jede epoche großartige kulturlandschaften hervor gebracht - mit ausnahme einer... dem 20. jhd.
da erschöpfen sich die "kulturlandschaften" in großflächigen (platten-)massenwohnungsgebieten im internationalen stil.
Vennlig Gutt
registriert

Beiträge: 23


 

Gesendet: 19:34 - 22.04.2004

Ich war letzte Woche auf der Durchreise einige Stunden in Dresden und habe unter anderem mal die Baustelle des Kongreßzentrums, den Neumarkt sowie Wiener Platz und Schillerplatz besichtigt.

Leider mußte ich dabei feststellen, daß am Erlweinspeicher nach wie vor nichts passiert (wohl Finanzierungsprobleme, das Kongreßzentrum finde ich hingegen durchaus gelungen) und sich auch am Neumarkt, abgesehen vom Bau der Tiefgarage, nichts tut. Die Finanzierung des Hotel de Saxe ist ja nach wie vor nicht gesichert... also auch hier noch nichts los.

Die Bauten an der Willsdruffer Straße wurden inzwischen saniert und schirmen den Neumarkt wie eine überdimensionierte Mauer Richtung Innenstadt ab - hier ist die gleiche unbefriedigende Hinterhofsituation wie beim Advanta-Riegel vorprogrammiert.

Äußerst unbefriedigend fand ich auch den Neubau am Wiener Platz, gleich neben der Baugrube - noch primitiver kann man wohl wirklich nicht bauen, das Gebäude wäre selbst für ein durchschnittliches Industriegebiet zu schlecht. Am Bahnhof selbst schreiten die Foster-Umbauten fort - sind die weißen Planen auf dem Dach eigentlich ein Provisorium oder schon der Endzustand? Fand ich jedenfalls reichlich deplaziert.

Immerhin gibt es auch etwas positives zu vermelden - der Neubau der Sparkasse mitsamt saniertem Gasthof Blasewitz am Schillerplatz ist wirklich gelungen. Proportionen und Fassadengestaltung sind stimmig und fügen sich gut in die vorhandene Gründerzeitbebauung ein.

A propos Gründerzeit: ich bin ziemlicher Fan dieses Baustils, der zwar sicher eklektizistisch ist und zu Übertreibungen neigt (wie beim Dresdner Kaiserpalast).

Immerhin schöpfte man damals aus dem Vollen, was Baustile, Materialien und Formen wie auch Ornamente anlangt - und die Ergebnisse sind fast immer interessant und vielgestaltig, was ich von der Nachkriegsbebauung nun definitiv nicht behaupten möchte.

Daß beispielsweise die Johannstadt vor 100 Jahren keine idealen Wohnverhältnisse bot, ist mir schon klar - aber die erhaltenen Viertel zwischen Fetscher- und Stresemannplatz (mit Villenbebauung) oder am Thomas-Müntzer-Ufer (mit geschlossener Blockbebauung) finde ich wesentlich besser als später realisierte Wohnviertel (egal ob Ost oder West). Das nur ganz kurz als spontaner Eindruck.

Wissen.de
Novize

Beiträge: 47


 

Gesendet: 21:56 - 23.04.2004

Neumarkt-Verein klagt Bürgerbegehren ein
Stadt und Stadtrat sollen Mitsprache zulassen
Von Bettina Klemm

Die Gesellschaft Historischer Neumarkt hat Klage gegen den Stadtrat und die Stadt eingereicht. Sie will damit ihr für rechtswidrig erklärtes Bürgerbegehren durchsetzen.

Am Dresdner Neumarkt versuchen mehrere Investorengruppen die letzten Hürden zu nehmen. Sie wollen rund um die Frauenkirche Häuser mit historisch anmutenden Fassaden bauen. Doch angesichts der schlechten Wirtschaftslage im Land ist es ein mühsames Geschäft, die nötige Finanzierung auf die Beine zu stellen. In diese Situation platzt jetzt eine Klage der Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden e.V. gegen Stadt und Stadtrat. Beide hatte ihr Bürgerbegehren im Juni 2003 für einen weitgehend historischen Neumarkt für unzulässig erklärt.

Der Klage geht ein langer Streit voraus. So hat der Stadtrat zwar heftig über die künftigen Bauten am Neumarkt gestritten, aber eine entsprechende Gestaltungssatzung nur zur Kenntnis genommen. „Damit gibt es kein Instrumentarium, das die Investoren zu einer bestimmten Bauweise verpflichtet“, sagt Kulke. Das Fass zum Überlaufen hatten im Sommer 2002 die Pläne des Stuttgarter Architekten Stephan Behnisch gebracht. Er schlägt an der Ecke Frauenstraße/Galeriestraße ein modernes Gebäude vor. Das empörte die Mitglieder der Neumarkt-Gesellschaft so sehr, dass sie mehr als 63 000 Unterschriften für ein Bürgerbegehren sammelten. Der vom Verein beauftragte Staats- und Verfassungsjurist Peter Neumann kann in seinem fast 90-seitigen Gutachten die Ablehnung des Bürgerbegehrens nicht teilen. „Nun soll das Verwaltungsgericht entscheiden“, fordert Vereinsvorstand Torsten Kulke. Die Gesellschaft habe den Schritt lange überlegt. „Aber wir sehen keinen anderen Ausweg, denn wir wollen erreichen, dass am Neumarkt auch für künftige Investoren hohe Standards gesetzt werden“, sagt er. Sein Verein wolle damit aber auf keinen Fall jetzige Investoren behindern, deren Pläne er weitgehend begrüße. Das habe er ihnen am Freitag auch in einem Schreiben zugesichert.

Baugesetz hat Vorrang

vor Bürgerbegehren

Berndt Dietze, Geschäftsführer der Firma Baywobau Dresden, nimmt die Klage relativ locker: „Wir haben unsere Baugenehmigung für das Hotel de Saxe, selbst die Fristen für Widersprüche sind abgelaufen“, sagt er. „Auch für das Prisco-Areal vor dem Hilton-Hotel liegen die Genehmigungen vor, fast fertig sind die Bebauungspläne für die Fläche An der Frauenkirche“, sagt Stadtentwicklungsbürgermeister Herbert Feßenmayr (CDU). Eine verbindliche Gestaltungssatzung, wie sie vom Neumarkt-Verein gefordert sei, lasse sich in der Praxis kaum durchsetzen. Auch bei einem Bürgerbegehren habe das Bundesbaugesetz immer Vorrang. „Wir haben deshalb das Moderationsverfahren gewählt und versuchen, in den Verhandlungen mit den Investoren unsere Forderungen so weit wie möglich durchzusetzen.“ Vor jedem Bebauungsplan gebe es zwei Bürgerversammlungen.

Die Gesellschaft Historischer Neumarkt bietet am Sonntag, 14 und 15 Uhr Neumarkt-Führungen an, Treff: Info-Pavillon
Ben
Goldenes Premium-Mitglied

Beiträge: 1337


 

Gesendet: 23:38 - 23.04.2004

Klingt doch gut...oder habe ich wieder etwas misverstanden?
Christian
Mitglied

Beiträge: 114


 

Gesendet: 22:36 - 01.06.2004

Baugeschehen in Dresden

Kugelhaus am Wiener Platz

Die Verglasung Dresdens geht weiter?

Am 06.05.04 hat die Stadt Dresden grünes Licht für den Bau des zukünftigen Wissenschaftszentrums (obgleich die Nutzung noch nicht gesichert feststeht) am Wiener Platz gegeben. Der sechsgeschossige Bau wird auf zwei Würfelzellen, die durch die Kugel zu einem Gebäude zusammengefasst werden in unmittelbarer Nachbarschaft zum Hauptbahnhof, dem Glashaus, der angrenzenden Prager Straße und der eventuell doch noch realisierten Operette, verwirklicht.

[Link zum eingefügten Bild]

Quelle: www.baunetz.de


Fertigstellung der Sanierung Hauptstraße 1

Der Erhalt des DDR-Erbes geht weiter?

Die sensibelste Stelle der inneren Neustadt wurde zwar durch die Sanierung der Plattenbauten aufgewertet, gleichsam jedoch ein Wiederaufbau des Neustädter Rathauses auf absehbare Zeit unmöglich gemacht und der strukturell defizitäre Zustand des Neustädter Marktes bis auf absehbare Zeit zementiert. Zynisch mutet die Werbung der Woba, die mit dem Canaletto Blick auf die Altstadt wirbt. Auf dem unteren Bild erkennt man gut, welche ?Verbesserung? sich eingestellt hat und ferner, dass noch immer kein Durchbruch zum einzig erhaltenden Barockviertel Dresdens geschaffen wurde.


[Link zum eingefügten Bild]

[Link zum eingefügten Bild]

Quelle: www.neumarkt-dresden.de


Sanierung des Polizeigebäudes/Neubau

Die Einfallslosigkeit geht weiter?

Hier Bilder vom Neubau im nicht öffentlichen Hof des Dresdner Polizeipräsidiums, den man glücklicherweise auch nicht vom öffentlichen Raum aus ?staunend? betrachten kann.


[Link zum eingefügten Bild]

[Link zum eingefügten Bild]


Ein weiteres Bild des Innenhofes zeigt eine im Historismus der vorletzten Jahrhundertwende anzusiedelnde, so eben fertig sanierte ganz wunderbare, selbstbewusste Fassade:

[Link zum eingefügten Bild]

Quelle: www.neumarkt-dresden.de


Fertigstellung des Kongresszentrums

Die Brühlsche Terrasse geht weiter?

Das Gebäude vervollständigt die sog. Neuen Terrassen in Richtung Marienbrücke und symbolisiert in seiner geschwungenen Form den Lauf der Elbe im Bereich der Altstadt. Darüber hinaus führt es den barocken Gedanken dergestalt fort, als dass direkt am Ufer der Elbe repräsentative Gebäude das Gesicht der Stadt zieren ? dieses Mal jedoch in durchaus selbstbewusster (Post-) Moderne. Die Arbeiten zum Umbau des Erlweinspeiches zum Kongresshotel werden in naher Zukunft nicht zu erwarten sein.


[Link zum eingefügten Bild]

Quelle: www.sz-online.de



Die Stagnation geht weiter?

Auch wenn die Tiefgarage unterm Neumarkt Ende August fertig wird, sieht es nicht so aus, als ob demnächst mit einem Anrollen von Baggern und Betonmischern zu rechnen ist. Um das Hotel de Saxe, welches in unmittelbarer Nähe zur Tiefgarage entstehen soll, sieht es sogar ziemlich schlecht aus, denn es war schließlich ein gleichzeitiges Bauen vorgesehen und ein späterer Baubeginn und Anschluss an die Garage würde nochmals Mehrkosten verursachen. Hoffen wir das Beste.

Zum Abschluss, der Grund für die ganze Dresden Kontroverse und für das Engagement und Durchhaltevermögen vieler Menschen:

Panorama der Dresdner Altstadt.


[Link zum eingefügten Bild]

Quelle: www.neumarkt-dresden.de
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied

Beiträge: 584


 

Gesendet: 21:17 - 06.06.2004

Also eines steht ja fest - wenn nun auch noch dieses komische Kugelhaus mit den zwei, na was wohl: Kuben gebaut wird, dann wird das gesamte Gebiet zwischen Hbf und Altmarkt eine einzige verglaste Bauklotz Wüste. Die tote Albtraumlandschaft der Prager Strasse steht schon, hinzu kommt ein 100 Meter langer Glaskasten am Wiener Platz, und nun zur "Verschönerung" und Komplettierung dieses grotesken Ensembles kommt dieses Kugelhaus hinzu.

Ich habe übrigens nichts gegen derartige Gebäude, wenn ich ganz ehrlich bin, es sieht schon interessant aus. Wie ein Terminal auf dem Flughafen Rhein-Main. Ich bin eigentlich recht gerne auf diesem Flughafen.

Das Problem ist nur, die Innenstadt einer Stadt wie Dresden erfordert eine andere Architektur als ein Flughafenterminal. Leider sind Stadtplaner und Architektenschaft unseres Landes nicht in der Lage, diesen Unterschied zu erkennen.
Philipp
Mitglied

Beiträge: 168


 

Gesendet: 11:29 - 07.06.2004

Voraussichtlicher Wandel in Dresden zeichnet sich ab!

Hierzu ein Artikel:

Die Dresdner wählen bunt
Während Schwarz und Rot im Stadtrat verlieren, sind Grün und Blau-Gelb im Kommen – Die überraschenden Ergebnisse einer Umfrage
Von Katrin Saft

In Dresden könnte ein neues Politik-Zeitalter beginnen. Nach einer repräsentativen Umfrage der SZ verliert die Koalition von CDU und FDP/DSU/Freie Bürger die Mehrheit im Stadtrat. Damit dürften Großprojekte wie die Waldschlößchenbrücke erneut in Frage stehen.

Die Kampfziele sind gesteckt. „Wir wollen klare Verhältnisse“, sagt Jürgen Eckoldt. Der CDU-Sprecher macht keinen Hehl daraus, dass die Union im neuen Stadtrat am liebsten allein regieren möchte – mit absoluter Mehrheit wie im Landtag. Auch die PDS, die bislang zweitstärkste Kraft, gibt sich siegesgewiss und hofft auf ein Viertel der 70 Sitze.

Der Wahlsonntag jedoch droht für die beiden großen Parteien mit einer herben Niederlage zu enden. Das Institut für Marktforschung Leipzig befragte im Auftrag der SZ 803 repräsentativ ausgewählte Dresdner, für welche der 13 Parteien und Wählervereinigungen sie am 13. Juni stimmen werden. Mit überraschendem Ergebnis:

Die CDU
Danach verfehlt die Union nicht nur ihr ehrgeiziges Ziel. Sie verliert mit fast sieben Prozentpunkten deutlich an Wählergunst und rutscht auf 36 Prozent der Stimmen ab. Die CDU bliebe damit zwar stärkste Fraktion, fiele aber fast auf das Ergebnis der Wahl 1994 zurück, die Dresden wechselnde politische Mehrheiten bescherte. Vor allem Arbeiter und über 50-Jährige wählen CDU.

Die PDS
Die schlimmsten Verluste muss laut Umfrage die PDS hinnehmen. Wie schon auf Bundesebene verliert sie nun auch in Dresden dramatisch. Nur 14 Prozent der Befragten wollen noch PDS wählen. Das sind 10,2 Prozentpunkte weniger als zur Kommunalwahl 1999. Die PDS würde damit in der Landeshauptstadt ihr schlechtestes Ergebnis seit Bestehen erzielen und ihre klare Rolle als zweitstärkste Kraft im Stadtrat einbüßen. Überdurchschnittlich beliebt ist die PDS bei Arbeitslosen und Älteren.

Die SPD
Auch die SPD wird ihr selbst gestecktes Ziel von 20 Prozent plus x voraussichtlich nicht erreichen. Obwohl die Partei im Dresdner Stadtrat eher blass blieb, könnte sie ihr Ergebnis von vor fünf Jahren aber noch leicht verbessern. Sie würde mit 14 Prozent der Stimmen mit der PDS gleich ziehen. Das haben die Genossen vor allem den 18- bis 29-jährigen Dresdnern zu verdanken, von denen sogar 19 Prozent SPD wählen wollen.

Die Bündnisgrünen
Einen geradezu sensationellen Wahlerfolg prognostizieren die Marktforscher den Bündnisgrünen. Mit 14 Prozent der Stimmen hätten sie ihr Ergebnis von 1999 mehr als verdoppelt und wären erstmals genau so stark wie PDS und SPD. Aus den bislang vier Sitzen im Stadtrat würden damit neun. Der Zulauf der Grünen könnte Ausdruck des Protests gegen die Verkehrspolitik der CDU sein, die neue Großprojekte fördert, für vorhandene Straßen sowie für Bus, Bahn und neue Radwege aber nur wenig Geld übrig hat. Auch die Waldschlößchenbrücke dürfte eine Rolle spielen. Mit ihrer Stimme für Grün hoffen die Brückengegner, den Bau doch noch verhindern zu können.

Die FDP
Überraschend ist auch das Abschneiden der FDP. Sieben Prozent der Befragten (das sind drei Prozentpunkte mehr) wollen für die Liberalen stimmen, obwohl diese in Dresden jahrelang im Schatten von Koalitionspartner CDU standen. Das Ergebnis würde zu einer eigenen Fraktion und damit zu mehr Gestaltungsmöglichkeiten unabhängig von der Union reichen.

Die DSU
Die DSU, die bislang eine gemeinsame Fraktion mit FDP und Freien Bürgern stellt, schafft den Einzug in den Stadtrat voraussichtlich nicht mehr. Zur Wende mit fast 8,5 Prozent Wählerstimmen noch eine starke Partei, droht sie jetzt mit nur noch einem Prozent in der Bedeutungslosigkeit zu versinken. Ihr Ziel, in Dresden politisch der rechte Rand zu sein, wäre damit nicht erfüllt.

Das Nationale Bündnis
Denn erstmals könnten die Rechten über das Nationale Bündnis einen Platz im Stadtrat erhalten. Das Bündnis, das Vertreter von NPD, DVU, Deutscher Partei und Republikanern vereint, kommt laut Umfrage auf zwei Prozent der Gesamtstimmen. Ab etwa 1,5 Prozent gibt es einen Sitz. Vor allem Dresdner ohne Job entscheiden sich für das Rechtsbündnis. Elf Prozent der befragten Arbeitslosen wollen es wählen.

Die Wählervereinigungen
Gegenüber den etablierten Parteien gewinnen die Wählervereinigungen wieder leicht an Einfluss. Das ist vor allem den beiden neu gegründeten Bürger-Bündnissen Auf-Dresden und Bürgerliste Dresden zu verdanken, die zusammen auf fünf Prozent der Stimmen kommen. Während allerdings Auf-Dresden mit einem Prozent den Einzug in den Stadtrat verpassen dürfte, schafft die Bürgerliste auf Anhieb vier Prozent und damit genau so viel wie 1999 die FDP. Die von der ehemaligen OB-Kandidatin Friederike Beier ins Leben gerufene Liste, die mehr Bürgerbeteiligung verspricht, könnte damit auf zwei Stadträte hoffen. Ihr Wunsch nach einer eigenen Fraktion (ab vier Stadträte) erfüllt sich aber nicht.

Die bislang mit einem Stadtrat vertretenen Freien Bürger können sich laut Umfrage behaupten. Die Volkssolidarität gewinnt geringfügig dazu und ist besonders bei Frauen beliebt. Nach den Grauen Panthern wurde nicht gefragt, da sie nur in zwei von 13 Wahlkreisen antreten.

Die Wahlbeteiligung
Erschreckend ist, dass 42 Prozent der Befragten nur reichlich eine Woche vor der Wahl nicht wussten, für wen sie stimmen werden. Insofern kann sich das prognostizierte Wahlergebnis durchaus noch ändern. Weitere sieben Prozent gaben an, nicht wählen zu gehen. Angesichts des großen Lagers der Unentschlossenen dürfte die Zahl der Nichtwähler aber deutlich höher ausfallen.

Die Folgen
Nach dem Umfrage-Ergebnis würde die bisherige Koalition von CDU, FDP/DSU/Freie Bürger keine Mehrheit mehr besitzen. Die bürgerlichen Parteien wären künftig auf die Stimmen von PDS, SPD oder Grünen mit angewiesen. Die dürften sie aber bei vielen Vorhaben wie teueren Straßenbauprojekten oder Privatisierungen nicht bekommen. Vor allem die Waldschlößchenbrücke geriete ins Wanken. Denn sowohl PDS, als auch Bündnisgrüne, SPD und Bürgerliste sind gegen den Bau.

Die bisher klaren Mehrheitsverhältnisse werden von den Wählern offenbar nicht honoriert. Die Befragten bescheinigen dem Stadtrat nur Note drei bis vier. Mehr als jeder Dritte schätzt dessen Arbeit als schlecht und sehr schlecht ein. Die Entwicklung Dresdens indes wird positiver gesehen. Fast ein Viertel der Befragten findet sie sehr gut und gut. Vor allem junge Leute zeigen sich optimistisch. Das lässt hoffen.


Quelle: Sächsische Zeitung vom 5.06.04

Damit dürfte die Arroganz der Macht bei der Dresden-CDU wohl der Vergangenheit angehören. Stadtbildzerstörende Projekte wie die Waldschlößchenbrücke werden dank einer funktionierenden Demokratie doch noch gestoppt. Auch ein anderer Umgang mit der GHND dürfte ins Haus stehen. Wer den Zuwachs der FDP auf die Wahlplakate "Pro Historischer Neumarkt" zurückführt, ist ein Schelm.
Erst wenn dieses Wahlergebnis eintrifft, wird sich zeigen, was wirklich in OB Roßberg steckt oder auch nicht.

Der Absturz der PDS läßt mein Herz auch erfreuen. Dresden wird bürgerlicher!
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied

Beiträge: 584


 

Gesendet: 14:26 - 07.06.2004

Der Rossberg ist ne Pfeife. Er ist Mitglied der GHND - wusstet ihr das? Und stimmt aber im Stadtrat bei den Neumarkt betreffenden Entscheidungen gegen Maßgabe der GHND. Aber den Rossberg halte ich sowieso für ne Marionette in diesem politischen Sumpf. Dresden hat ja nicht nur architektonisch starke italienische Einflüsse, auch die Korruption scheint im Dresdner Rathaus romanische, wenn nicht gar sizilianische Züge zu tragen. Wenn sie dann wenigstens noch so bauen würden...

Aber was wirklich Grund zur allergrößten Freude ist: Dieser unfähige CDU-Stadtrat, der sich aufführt wie das letzte Affentheater, bekommt endlich den Denkzettel der schon lange fällig war. Und ich habe ja noch eine Überraschung auf Lager, die Ihnen einen draufsetzen wird.
Philipp
Mitglied

Beiträge: 168


 

Gesendet: 15:05 - 07.06.2004

@Peter
Da kann ich mir eigentlich nur vorstellen, daß Du Dich von der Bürgerliste hast aufstellen lassen und nun in den Dresdner Stadtrat einziehst. Also das würde mich auch vom Sockel hauen.

Auf die Debatten im Stadtrat freue ich mich. Das wäre ja vielleicht sogar eine Touristenattraktion.
Bert
registriert

Beiträge: 6


 

Gesendet: 11:24 - 10.06.2004

Hallo zusammen,
der u.a. Link gehört zu einem Artikel in der heutigen Sächsischen Zeitung. Sehr schade, dass es ständig Verzögerungen gibt. Wenn schon die 3 "Pilotprojekte" seit Jahren in die "Verlängerung" gehen, sehe ich für die anderen Quartiere (oder auch das Kurländer Palais) ziemlich schwarz. Leider.

http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=613126

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