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 Forum Index —› Diskussion —› Der Stadtumbau
 


Autor Mitteilung
Weißer Wolf
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Beiträge: 463


 

Gesendet: 00:53 - 26.08.2004

In der Tat ist es doof, dass der Weisheit letzter Schluss wieder einmal ein Einkaufscenter darstellen soll. Ich hätte mir auch eine kleinteiligere Bebauung gewünscht bzw, mehrere kleine (schmale) Gebäude nebeneinander in deren Erdgeschossen sich Läden befinden.

Ach übrigens, sei mir gegrüßt lieber Ben
Ben
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Beiträge: 1337


 

Gesendet: 01:12 - 26.08.2004

Da werden doch bestimmt ohnehin schon genig Gewerberäume leerstehen, oder? Wieso nicht erst die nutzen, bevor man weite schafft...?
Weißer Wolf
Senior-Mitglied

Beiträge: 463


 

Gesendet: 01:25 - 26.08.2004

Ich weiß es auch nicht. Es war nur eine Idee gewesen -> (Ich hätte mir auch eine kleinteiligere Bebauung gewünscht bzw, mehrere kleine (schmale) Gebäude nebeneinander in deren Erdgeschossen sich Läden befinden). Schließlich habe ich mich mit dieser Stadt noch nicht befasst und kann auch nicht sagen ob es an dieser Stelle großen Leerstand gibt. Denkbar wäre es gewiss allemal, womit du recht hättest. Aber wenn sie etwas bauen, dann wäre mir Kleinteiligkeit lieber gewesen.
Weißer Wolf
Senior-Mitglied

Beiträge: 463


 

Gesendet: 19:58 - 27.08.2004

Laut diesem Artikel gehöre ich wohl eher zu den 1%, denen die Eigenheimzulage egal ist. Eigenheimzulage dient in erster Linie dazu, dass Menschen sich Einfamilienhäuser kaufen können. Da man die Bevölkerung nur 1 mal verteilen kann, müssen somit zwangsläufig Wohnungen leer stehen. In unserer heutigen wirtschaftlichen sowie auch ökologischen Situation ist eine Eigenheimzulage nicht tragbar. Ob bei einer Eigenheimzulage auch Eigentumwohnungsförderung enthalten ist, weiß ich nicht. Aufgrund des Namens dürfte es vielleicht der Fall sein. Nun jedoch komme ich zum Artikel.

90 Prozent gegen Abschaffung der Eigenheimzulage

Berlin - Die Bundesregierung liegt mit ihren Versuchen, die Wohneigentumsförderung als überholt und überflüssig madig zu machen, bei der Bevölkerung völlig im Abseits: 93 Prozent halten die Eigenheimzulage für ein "wichtiges", "sehr wichtiges" oder "sogar äußerst wichtiges" Instrument, damit Durchschnittsfamilien den Erwerb von Wohneigentum finanzieren können. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von Infratest anlässlich der Ankündigung des Bundeskanzlers, die Zulage ganz abschaffen zu wollen.


Nach Auffassung von LBS Research ist das Bekenntnis der Bevölkerung zur staatlichen Unterstützung der Wohneigentumsbildung in diesem Ausmaß beeindruckend. Lediglich eine "Restgröße" von ein Prozent hält die Eigenheimzulage für "unwichtig".


Die hohe Zustimmung zieht sich durch alle Bevölkerungsschichten. Sie gilt fast ohne jede Abstriche auch für Mieter, von denen über 91 Prozent die Bedeutung der Eigenheimzulage betont haben. 60 Prozent der Mieter würden Wohneigentum anstreben, hieß es. Sie erwarteten dabei Unterstützung, zumal die schuldenfreie eigene Immobilie die bedeutendste Form der privaten Altersvorsorge sei. ru




Artikel erschienen am Fr, 27. August 2004



Somit sagen 91% der Deutschen, dass sie Städte ablehnen. Zumindest, wenn per Eigenheimzulage auch Eigentumswohnungen gefördert werden, sind es dennoch bestimmt 60% der Deutschen, welche nein sagen zu einer Stadt, die lieber auf Kosten der Gesellschaft ihr Einfamilienhaus in die Naturlandschaft setzen ohne Rücksicht auf die Natur. Man bedenke was diese gesamten Rohrsysteme, Kanalisationen, Infrastruktur und vieles mehr an Milliarden verschlingen, weil unter legalen Vorraussetzungen jeder zu machen glaubt was er will. Abgesehen davon können wir uns keine Subventionen mehr leisten. Auf der einen Seite jammert das Volk über zu hohe Schulden, auf der anderen Seite sind viele nicht bereit selbst zurückzustecken und in der Stadt zu wohnen. Der Staat kann sich auf diese zersiedelten Regionen nicht konzentrieren. Aufgrund der wirtschaftlichen und ökologischen Lage muss er sich auf wenige Kernregionen beschränken und diese sollten bestenfalls eine kompakte Struktur aufweisen, die man eigentlich nur in einem klassischem Städtebau widerfindet.
Weißer Wolf
Senior-Mitglied

Beiträge: 463


 

Gesendet: 19:58 - 27.08.2004

PS: Quelle - http://www.welt.de/data/2004/08/27/324403.html
Weißer Wolf
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Beiträge: 463


 

Gesendet: 01:45 - 31.08.2004

Wenn die Platte zur Last wird
Brandenburg an der Havel setzt beim Stadtumbau auf die Lage am Wasser und die Innenstadt

von Dankwart Guratzsch

Brandenburg - "Die Sanierung der Wohnungen und des Wohnumfeldes in Hohenstücken schreitet fort. Viele Gebäude sind bereits durch die Wohnungsgesellschaften wiederhergestellt worden - Hohenstücken wird Stück für Stück weiterentwickelt und durch vielfältige Maßnahmen im Bereich der Freiflächen attraktiver gemacht."


Mit diesen hochgemuten Sätzen beginnt eine Broschüre des Jahres 1999, die ein bezeichnendes Licht auf die Vergeudung von Fördermillionen wirft. Unter dem Titel "Ein Stück weiter - Werkstatt Hohenstücken" propagiert sie die "Weiterentwicklung großer Neubaugebiete am Beispiel von Brandenburg-Hohenstücken". Doch heute, nach nur fünf Jahren, ist dieses Konzept bereits Makulatur. Denn die Plattenbauten und "großen Neubaugebiete" sind im Osten wie neuerdings auch im Westen durch "Weiterentwicklung" nicht mehr in den Griff zu kriegen. Mittelfristig bleibt nur, was weder Politiker noch Wohnungsgesellschaften laut auszusprechen wagen: Totalabriss.


"Wir haben zuviel saniert", räumt Norbert Langerwisch, Baudezernent von Brandenburg, ein, und er will das Ruder konsequent herumreißen. Denn Brandenburg, das in den 90-er Jahren noch 98 000 Einwohner zählte, ist seitdem auf 77 000 Einwohner geschrumpft. Speziell das mit Fördergeldern voll gepumpte Hohenstücken verzeichnet eine Leerstandsquote von 21,6 Prozent, die aber "in rasantem Tempo erst in den letzten Jahren entstand" (Arbeitsgemeinschaft Topos). Ein Desaster, das durch "Weiterentwicklung" nur schlimmer wird.


Langerwisch, den die Stadtverordneten erst im Mai in den Sattel gehoben haben, weil sie mit seinem Amtsvorgänger nicht weiter in die falsche Richtung marschieren wollten, stellt den Planern ein vernichtendes Zeugnis aus: "Man hätte Mitte der 90-er schon sagen können, wir können Hohenstücken nicht halten. Doch das Gegenteil ist geschehen." Daran sind allerdings die Brandenburger beileibe nicht allein schuld. Es war die Zeit der falschen Ratgeber. Neben den Landschaftsarchitekten, die schon phantastische Grünpläne für aufgelockerte Siedlungen ausheckten, gehörten auch die Prediger der "Zwischenstadt" dazu - Stadtplaner, die von der Auflösung urbaner Strukturen träumten und denen die wirtschaftliche und ökologische Tragfähigkeit derartiger Luftnummern schnuppe war. Die prominentesten Fehlplaner freilich saßen und sitzen im Bundesbauministerium. Noch 1999 publizierten sie einen aufwendigen, 280 Seiten starken "Abschlussbericht der Forschungsbegleitung zum Bund-Länder-Förderprogramm 'Städtebauliche Weiterentwicklung großer Neubaugebiete in den neuen Ländern und im Ostteil Berlins'", dem sie den plakativen Titel voranstellten: "Eine Zukunft für die Plattenbausiedlungen". Im Vorwort versicherte Bauminister Franz Müntefering: "Großwohnsiedlungen bleiben auch in den neuen Ländern unverzichtbar für die Wohnungsversorgung". Eine Fehleinschätzung, die mit verpulverten Fördermilliarden zu Buche schlägt.


Im Osten erreichen die Leerstände heute 1,3 Mio. Wohneinheiten, und schwerpunktmäßig verlagern sie sich unaufhaltsam in die "großen Neubaugebiete". Für Brandenburg heißt das nach Aussage des Baubeigeordneten Langerwisch: "Wir haben einen Überhang von 5800 Wohnungen. Davon werden wir 4000 abreißen und 2000 zusammenlegen." Allein im Plattenbaugebiet Hohenstücken ist an den "Rückbau" von 1500 Wohneinheiten gedacht. Wenn die Planungspolitik nicht zügig handelt, rutscht der ganze Stadtteil ab. Schon heute ist er mit 30 Prozent Senioren hoffnungslos überaltert.


Es ist die wirtschaftliche Not, die der mit 95 Mio. Euro verschuldeten Stadt gar keine andere Wahl lässt. Nur das Schrumpfen "von außen nach innen" lässt sich wirtschaftlich gestalten. Langerwisch: "Jede andere Strategie - etwa Ausdünnung der Innenstadt - wäre unbezahlbar. Wir müssen an die Medienträger denken, also an die Ver- und Entsorgungssysteme, die bei mangelnder Auslastung in Außenbezirken hohe zusätzliche Aufwendungen für Instandhaltung und Umbau erfordern. Das können wir uns nicht leisten."


Deshalb setzt der Baupolitiker konsequent auf die Stärkung und weitere Sanierung der Innenstadt - und will die Stadt am Havelfluss zur "schönsten im Land Brandenburg" machen. Als Aktivposten zählt er auf: die "einmalige Lage am Wasser", "attraktive Grundstücke auf der Dominsel mit Quadratmeterpreisen um sechs Euro", die neuen, im Sommer komplett ausgebuchten Marinen, die Magnetwirkung des neuen Kaufhauses am Neustädtischen Markt, den Rückkauf des anderthalb Hektar großen leeren Grundstücks an der St.-Annen-Straße durch die Stadt (drei Mio. Euro), das schon bald vermarktet werden soll.


Mit der Oberbürgermeisterin Dietlind Tiemann, in Personalunion CDU-Kreisvorsitzenden, weiß sich der SPD-Unterbezirksvorsitzende einig, dass die Verwaltung selbst noch eins draufsetzen muss. "Wir wollen zurück ins Altstädtische Rathaus und die Spielwarenfabrik Lehmann als Verwaltungssitz ausbauen." Erste Erfolge des Umsteuerns, so die Amtsleiterin Stadtplanung, Christine Frede, zeichnen sich ab: "Verbale Äußerungen von Betroffenen (Mieter/Wohnungsgesellschaften) und eigene Erfahrungen aus dem Bekanntenkreis bestätigen die Vermutung, dass wieder mehr Menschen von Großsiedlungen am Stadtrand in sanierte Objekte in der Innenstadt ziehen."


Artikel erschienen am Di, 31. August 2004


Quelle: http://www.welt.de/data/2004/08/31/326083.html?s=1
Weißer Wolf
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Beiträge: 463


 

Gesendet: 23:05 - 31.08.2004

"Langfristig zahlt sich nur die Erhaltung der Stadtkerne aus"
Minister Stolpe trommelt für den Denkmalschutz

von Dankwart Guratzsch

Berlin - "Die historischen Städte der neuen Länder entwickeln sich immer mehr zu Leuchttürmen. Sie sind in den letzten Jahren zu touristischen Anziehungspunkten geworden. Zugleich stärken sie das Selbstbewusstsein der Bürger und deren Verbundenheit mit ihrer Stadt." So predigte es Bundesbauminister Manfred Stolpe zum Auftakt des 12. Kongresses Städtebaulicher Denkmalschutz in Quedlinburg. Und so ist es zur Überlebensformel für Dutzende Städte in den neuen Bundesländern geworden, denen nach dem Wegbrechen der wirtschaftlichen Grundlagen manchmal nur die Hoffnung auf den Tourismus geblieben ist.


Bislang - so Stolpe - habe der Bund für die Erhaltung der historischen Stadtkerne über 1,3 Mrd. Euro bereitgestellt. In diesem Jahr kämen 92 Mio. Euro hinzu. Doch weitere Kraftakte sind nötig. Stadtumbau bedeutet laut Stolpe, "dass wir uns von leer stehenden, auf Dauer nicht mehr benötigten Wohnungen trennen müssen. Stadtumbau bedeutet aber nicht, dass wir wertvolle, das Stadtbild prägende Gebäude opfern sollten. Im Gegenteil: Nur wenn wir die Innenstädte und ihr individuelles Erscheinungsbild erhalten, binden wir die Bürger an ihre Stadt. Nur dann finden die Wohnungsunternehmen auch künftig Mieter."


Die WELT hat einen Blick auf das kleine Ziesar 25 Kilometer vor den Toren von Brandenburg an der Havel geworfen - und Licht und Schatten vorgefunden. 9,3 Mio. Euro Fördermittel aus den Töpfen der Städtebauförderung und des städtebaulichen Denkmalschutzes hat die 3000-Einwohner-Gemeinde empfangen - doch erst 40 Prozent der 1056 Jahre alten Stadt sind saniert. Die verbreitete Meinung, dass das Nötige zur Instandsetzung der mitteldeutschen Städte getan sei, erweist sich als irrig.


Dabei ist Ziesar historisch so bedeutend, dass die Winzlingsstadt sogar schon den Amerikanern aufgefallen ist. So hat der New Yorker "World Monuments Fund" Dollars über den großen Teich geschickt, um bei der Restaurierung der prachtvoll ausgemalten Burgkapelle aus dem 15. Jahrhundert zu helfen. Nur ganz wenige deutsche Kulturstätten sind bisher in den Genuss einer solchen überseeischen Unterstützung gelangt.


Nun sollen sich in Ziesar "Wege in die Himmelsstadt" öffnen. Denkmalpfleger und die Stadtsanierungsgesellschaft Berlin (ews) sanieren für 5,2 Mio. Euro aus den Mitteln des städtebaulichen Denkmalschutzes den gesamten Burgbezirk, der einmal Bischofssitz war und ab Pfingsten 2005 Museumsschätze zur Geschichte des religiösen Lebens in Brandenburg in einer bisher einmaligen Zusammenstellung präsentieren soll.


Was kann mit dem Rückgriff auf die Geschichte bewirkt werden? Zuerst und vor allem die Rettung der Reste von "Identität". Als habe ein Funke wie in einer Kettenreaktion gezündet, haben die Einwohner Ziesars vor wenigen Tagen ein erstaunliches Fest gefeiert. Die Hochzeit eines jungen Paares begingen sie in historischen Kostümen, die sie für den Anlass selbst geschneidert hatten. "Langfristig", so Stolpe, "zahlt sich nur die Erhaltung der Stadtkerne aus." In Ziesar scheint die Botschaft angekommen zu sein.


Artikel erschienen am Mi, 1. September 2004


Quelle: http://www.welt.de/data/2004/09/01/326430.html
Ben
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Beiträge: 1337


 

Gesendet: 00:20 - 01.09.2004

"Stadtumbau bedeutet laut Stolpe, "dass wir uns von leer stehenden, auf Dauer nicht mehr benötigten Wohnungen trennen müssen. Stadtumbau bedeutet aber nicht, dass wir wertvolle, das Stadtbild prägende Gebäude opfern sollten. Im Gegenteil: Nur wenn wir die Innenstädte und ihr individuelles Erscheinungsbild erhalten, binden wir die Bürger an ihre Stadt. Nur dann finden die Wohnungsunternehmen auch künftig Mieter.""

Endlich sagt das Mal jemand! Weg mit leere Platten!
Weißer Wolf
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Gesendet: 02:10 - 03.09.2004

Deutschlands Städteplaner streiten für eine neue Urbanität

von Dankwart Guratzsch

Görlitz - Deutschlands Städtebau muss reformiert werden. Das ist das Credo des 2003 in Stockholm gegründeten Council of European Urbanism (C.E.U.). Gestern in Görlitz, im Rathaus der nach Meinung der beteiligten Stadtplaner und Architekten "schönsten deutschen Stadt", hat sich als deutsche Sektion in einer feierlichen "Gründungskonferenz" der C.E.U.-Deutschland (C.E.U.D.) konstituiert und gelobt, "humane Großstädte, Städte, Dörfer und Landschaften in Europa zu fördern". In vier Wochen, am 30. September, wird im rheinischen Pulheim bereits die erste deutsche Untergruppe mit dem Namen "nrw urbanism" ins Leben gerufen. "Einige Kommmunen denken darüber nach, Gebiete nach diesen Prinzipien zu entwickeln", heißt es.


Unverhohlen schielen die Initiatoren auf das Vorbild des "New Urbanism" in den USA, einer zehn Jahre alten Bewegung, die sich mit ihrer Vorliebe für traditionelle Gebäude- und Ortsbilder den Spott des architektonischen "Establishments" zugezogen hat und rasant an Boden gewinnt. Das Überschwappen der Bewegung nach Europa ist nicht ohne paradoxen Akzent, zielt doch der New Urbanism nach den Worten des Weimarer Planungsprofessors Wolfgang Christ geradewegs auf die "Europäisierung der amerikanischen Stadt". Und der europäische?


Gründungsväter des C.E.U.D. wie Harald Bodenschatz und Harald Kegler unterstreichen die Bedrohung des Typus der "europäischen Stadt" durch "elementare Prozesse" wie Bevölkerungsschwund, Überalterung, Deindustrialisierung und Zersiedlung der Landschaft. Ihr wollen sie durch "Einbindung aller Akteure", schwerpunktmäßige Aufwertung der Kernstädte, planerische und ästhetische Qualifizierung der gesamten Stadtregion und eine "Architektur für den konkreten Ort", die auch "traditionelle" Neubauformen einschließen darf, entgegenwirken. Denn, so Bodenschatz, diese Architektur, die auf der akademischen Ebene belächelt und abgelehnt wird, ist auf dem Markt erfolgreich. Daraus müssen wir Konsequenzen ziehen."


So widersprüchlich wie in dieser Charakteristik präsentierte sich der ganze Gründungskongress. Als Festredner war Thomas Sieverts, der Mentor der "Zwischenstadt", geladen - also eines Siedlungsbildes, das die Suburbanisierung als gegeben hinnimmt und wie das Gegenmodell zu einer Stadt wie Görlitz erscheint, die um die Rettung ihrer kompakten Strukturen ringt. Und doch: Unter dem Diktat millionenfachen Leerstands und der "Schrumpfung von außen nach innen", unter der Knute von Ressourcenschwund, sozialer Polarisierung und öffentlicher Armut gewinnt die Initiative Charme. Denn sie beschwört den "unverwechselbaren Charakter der europäischen Regionen, Städte, Dörfer und Landschaften". Wenn sie diesen Maßstab an den Stadtumbau legt, muss sie sich zuallererst von den "Zwischenstädten" verabschieden. "Langfristig zahlt sich nur die Erhaltung der Stadtkerne aus", postulierte Bundesbauminister Manfred Stolpe in dieser Woche auf dem 12. Kongress Städtebaulicher Denkmalschutz in Quedlinburg. In diesem Fall hat er Recht.


Artikel erschienen am Fr, 3. September 2004


Quelle: http://www.welt.de/data/2004/09/03/327402.html
Weißer Wolf
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Gesendet: 01:12 - 10.09.2004

Wohnungseigentümer sollen "Schrumpfung als Chance begreifen"

Hameln - Der Direktor des Verbandes der Wohnungswirtschaft Niedersachsen-Bremen (vdw), Bernd Meyer, fordert von Kommunen und Wohnungseigentümern einen offensiven Umgang mit dem sich abzeichnenden demografischen Wandel. Es gelte, die bevorstehende Schrumpfung von Städten und Gemeinden "als Chance zu begreifen" und neue Wohnqualitäten zu schaffen, sagte Meyer. Viele Kommunalpolitiker scheuten sich, den Tatsachen ins Auge zu sehen und blendeten das Thema lieber aus. "Wir können aber nicht erst anfangen, uns darüber Gedanken zu machen, wenn wir einen Leerstand von zehn bis 15 Prozent haben", betonte Meyer.


Der demografische Wandel werde "enorme Auswirkungen" auf den Städtebau haben. Bereits heute bedürften ältere Wohnanlagen aus den 60-er und 70-er Jahren der "massiven Sanierung". Die Instandhaltungsinvestitionen seien "so hoch wie nie". Allein 2003 seien in seinem Verband 600 Mio. Euro investiert worden. Neubauinvestitionen seien dagegen deutlich zurückgegangen, sagte Meyer. Dieser Trend werde sich in den kommenden Jahren noch verstärken. Daher müsse man sich bereits heute Gedanken über Pläne für den Rückbau von Gebäuden und die Nutzung von frei werdenden Flächen machen.


Schon heute gebe es Regionen mit abnehmenden Bevölkerungszahlen. Teilweise liefen bereits Rückbauprogramme in Städten. Als Beispiele nannte Meyer die Städte Wilhelmshaven, Bremerhaven und Salzgitter. ddp




Artikel erschienen am Fr, 10. September 2004


Quelle: http://www.welt.de/data/2004/09/10/330345.html

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