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 Forum Index —› Diskussion —› Der Stadtumbau
 


Autor Mitteilung
Schoesler
Mitglied

Beiträge: 102


 

Gesendet: 12:12 - 26.07.2004

Interessante Zahlen aus Görlitz:

Einwohnerentwicklung:
Im Zeitraum 1990-2003 Wanderungsverluste von ca. 20% in der Gesamtstadt:
1990: 72.237 Einwohner; 2003: 57.677 Einwohner.
Einwohnerverlust in der Historischen Altstadt von 12,8% im Zeitraum zwischen 1994-1996, jedoch ein Zuwachs um 14,1% von 2000-2003!

Wenn es in Görlitz möglich ist ein Zuwachs in der Altstadt zu erreichen, sollte es auch anders möglich sein!

Weißer Wolf
Senior-Mitglied

Beiträge: 463


 

Gesendet: 17:06 - 26.07.2004

Zuwachs ist jedoch nur so lange möglich wie sich eine Gesellschaft aufgrund ihrer Geburtenrate am Leben halten kann. Mit Zuwanderung darf man nicht rechnen zumal diese doch leider zu oft in die Sozialsysteme führen.

Wie sieht der Städtebau in Frankreich eigentlich aus ? Baut man dort im Stile des europäischen Urbanismus ? Einst habe ich Bilder bestaunen dürfen, dass ein kleines Dorf in Form einer Stadt konzipiert wurde mit wundervoller Architektur. Auch wir hatten oder haben davon noch Bilder unter der Rubrick "Ausland", falls du diese noch nicht zu Gesicht bekommen hast. Führt man in Frankreich Debatten über Architektur ? Ist man gar schon weiter als in Deutschland ? Erzähle uns doch bitte diesbezüglich etwas, falls du etwas weißt. Gleiches gilt natürlich auch für Dänemark.

Liebe Grüße vom Preußen an den Wikinger .
Oliver
Senior-Mitglied

Beiträge: 491


 

Gesendet: 23:27 - 26.07.2004

In Berlin kann man jetzt in einen
Plattenbau für 50 € Kaltmiete
ziehen.

siehe hier im Spiegel:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,309916,00.html

Was soll sowas ? Diese Platten gehören
abgerissen !
Weißer Wolf
Senior-Mitglied

Beiträge: 463


 

Gesendet: 02:32 - 27.07.2004

Wie unseriös ist die Berliner Regierung ?

Was will man ?

Ich gebe euch eine Wahl, denn eine andere gibt es nicht.

Wollt ihr, dass die Städte aussterben und die Mensche bis zum letzten Deutschen in Deutschland nur noch in einer einzelnen Platten inmitten der deutschen Landschaft von den Alpen bis zur Küste leben oder wollt ihr Städte ?

Was soll das ? Diese Peripherie ist Konkurrenz für die Innenstadt. Die wollen der Innenstadt Menschen abziehen und damit steht die Innenstadt leer. Wodurch wneiger Touristen und Einwohner und Investitionen kommen. Leerstand führt dazu, dass man vermehrt Geld in ein Gebiet stecken muss um es aufzuwerten, Geld dass man Heute nicht mehr in großem Umfang besitzt. Langfristig, wenn es immer so weiterliefe, würde Berlin untergehen und die Platten dann sowieso. Dieser Typ ist ein Selbstmörder. Er denkt nur für seine Amtszeit, dass seine Platten an Einwohner gewinnen. Berlin ist ihm egal. Berlin soll unter gehen. Glaubt der denn, dass noch jemand da wär eum in seine Platten zu ziehen, wenn Berlin nicht mehr existiert ? Nur noch Grashalme wo einst der Dom stand. Ein Gänseblümchen wo einst der Bahnhof Zoo stand. das will er doch !! Weg mit dem Mann !! Er ist eine Gefahr für Berlin !! Und wenn Berlin kein gutes Image im Ausland abgibt, dann wird man vom Rest Deutschlands sowieso wenig halten. Dafür wird man sich erst recht nicht interessieren.

Es ist zum....
Weißer Wolf
Senior-Mitglied

Beiträge: 463


 

Gesendet: 02:54 - 27.07.2004

50 € aber noch immer kommen keine Miter. Dort ginge ich nicht rein, wenn er mich bezhalen würde, dass ich es täte. Bestenfalls müsste er eigentlich den Leuten etwas bezahlen, dass sie dort einziehen aber nichtmal dnan käme jemand .
Booni
Mitglied

Beiträge: 190


 

Gesendet: 10:47 - 27.07.2004

Lasst doch die Leute in Platten wohnen wenn sie da wohnen wollen. Vielleicht gibt's wirklich Leute, die Betonburgen schön finden, schließlich gibt es auch Leute, die so etwas auch bauen.

Der Trend geht jedenfalls in Richtung Altbau wobei eine Sanierung richtig Geld kostet und daher manche Menschen durchaus abschreckt.

Irgendwann ist das Ende der Platte gekommen - aber jetzt noch nicht.
Weißer Wolf
Senior-Mitglied

Beiträge: 463


 

Gesendet: 12:24 - 27.07.2004

Lass mich doch über diese Leute herziehen, wenn ich diese Platten nicht ausstehen kann. Es gibt auch Leute wie mich, die Betonburgen hassen, schließlich gibt es leider auch Leute, welche so etwas bauen.

Dem übrigen stimme ich dir zu.
Antiquitus
Moderator

Beiträge: 943


 

Gesendet: 13:59 - 03.08.2004

Kein Schutz nirgends

Weil der offene Zeilenbau ihren Bedürfnissen keineswegs entspricht, ziehen die Menschen weg - und die Infrastruktur wird unerschwinglich

von Dankwart Guratzsch

In der mit Bienenfleiß zusammengestellten Berliner Ausstellung "Ostmoderne", die unlängst zu Ende ging, fand sich ein ebenso rührender wie irreführender Bildtext: "Die Balkons nach Südwesten, die Schmalseiten zur Straße gewandt - Besonnung und Lärmschutz bestimmten die Stellung der ausgeführten Zeilenbauten."



Zu sehen waren auf dem Bild die berühmten, in Reih und Glied aufgestellten nüchtern-belanglosen "Schuhkartons" der Nachkriegszeit. Dass diese mit den Schmalseiten zur Straße orientierten Behausungen jemals in den Genuss eines auch nur bescheidenen Lärmschutzes gelangt wären, ist eine der Lebenslügen der architektonischen Moderne - die, ganz nebenbei, natürlich niemals eine "Ostmoderne" war. Was in der Nachkriegszeit im Osten wie im Westen an Wohnsiedlungen im Zeilenbau entstanden ist, das verdankt sich bis ins Detail und bis in die Auswüchse der Plattenbausiedlungen der gemeinsamen Tradition einer "Moderne", die sich schon in den zwanziger Jahren dem Ziel verschrieben hatte, die Städte "aufzulösen" (Ernst May).



Warum es wichtig ist, sich dieser ideologischen Vorgabe in Zeiten des Bevölkerungsrückgangs zu erinnern, das beweist der nicht abebbende Exodus der Bewohner von Zeilenbauten, die landauf landab das Bild der Städte prägen. Da keine Bewohner nachkommen, scheint damit das Schicksal ganzer Stadtteile besiegelt. Einer der planerischen Missgriffe, denen dies vermutlich zuzuschreiben ist, ist die Offenheit nach allen Seiten. Als Biotop kommt die Zeilenbausiedlung dem Schutz- und Rückzugsbedürfnis des Herdentieres Mensch nur ungenügend entgegen. Symptomatisch für diesen Mangel ist das Ausgeliefertsein an den Lärm. Er umspült die Wohnzeilen von allen Seiten. Er wird nicht mehr, wie in den alten Gründerzeitquartieren mit ihrer Blockrandbebauung, durch eine geschlossene Straßenfront von stillen Innenhöfen ferngehalten.

Mehr...
Weißer Wolf
Senior-Mitglied

Beiträge: 463


 

Gesendet: 15:50 - 03.08.2004

Genau das habe ich euch und allen anderen schon immer gesagt. Am Ende kann sich nur die kompakte Stadt als perfekt bezeichnen. Alles ander führt zum Untergang letztlich des Wohlstandes und treibt uns in die Armut. Man wird Deutschland von Rumänien nicht mehr unterscheiden können in 60 Jahren, wenn es so weiter geht wie Heute, dies ist meine Prophezeiung. Dankwart Guratzsch scheint mein Seelenverwandter zu sein, denn wir denken gleich. Der Organismus Zivilisation ist ein sehr komplexes Gebilde. Ein wichtiger Punkt ist die Stadt. Wenn Städte in einer Zivilisation in Frage gestellt werden, wackelt das gesamte Gebilde, welches die Zivlisation darstellt. Es handelt sich nicht nur darum ob wir uns am End ein einer Stadt wohlfühlen sondern ganz am Ende geht es um Leben und Tod einer ganzen Gesellschaft, ja sogar um einen ganzen Kontinent, wenn die Auswüchse des Unterganges so dramatisch sind, dürfte auch vor Krieg nicht zurückgeschreckt werden. Bevor man selbst mit Sicherheit in´s Gras beißen wird, dürfte wieder ein Krieg stattfinden. Und das alles aufgrund eines Punktes, der für 80% der Bevölkeurng nicht interessant ist. Die interessiert doch nur der neueste Klatsch und Tratsch. Danke Medien, Danke Volksverdummung, Danke Spaßgesellschaft. Für Heute reicht´s mir wieder. Ich bin dermaßen Sauer, dass ich platzen könnte wa smich nicht alles ankotzt...
Dirk1975
Moderator

Beiträge: 435


 

Gesendet: 01:56 - 19.08.2004

Weißer Wolf:

Gesundschrumpfen oder Durchlöchern
Wie die alte Residenzstadt Dessau um ein nachhaltiges Planungskonzept ringt

von Dankwart Guratzsch

Dessau - Es ist die Gretchenfrage der Stadtplanung im Jahr 2004 schlechthin: Schrumpfen - aber wie? Im Poker um die Zukunft der Städte in Zeiten dramatischen Bevölkerungsrückgangs, millionenfachen Wohnungsleerstands, überalterter technischer Infrastrukturnetze und unübersichtlicher, uneinheitlicher Wohnwünsche entscheiden Stadtverordnetenbeschlüsse über Abriss und Weiterbau nicht mehr nur über die Zukunft von Standorten, sondern des Städtischen überhaupt. Es ist ein Poker um Immobilien im Wert von Milliarden.

Eine Grundeinsicht der Planung für die schrumpfende Gesellschaft lautet: Die Bewohner können nicht zweimal verteilt werden. Jeder sanierte Plattenbau kostet fünf bis zehn Altstadthäuser das Leben, denn Mieter können von nirgend woher mehr abgeworben werden. Umgekehrt besiegelt die Sanierung der Altstädte das Schicksal der Großsiedlungen. Viele Stadtväter vertrauen noch auf einen Mittelweg. Aber Kompromisse sind fragwürdig, weil sie die im Standortwettbewerb existenzwichtigen Qualitäten des Städtischen verunklaren und nivellieren.

Ein Beispiel auf der Grenze zwischen "kontrollierter Schrumpfung" und faulem Kompromiss bildet die Stadt Dessau. Das Dessauer Bauhaus, einst weltweit beachtete Ausbildungswerkstatt der städtebaulichen Avantgarde, kann sich von seinen 80 Jahre alten Denkmustern nicht lösen. Jetzt propagiert es die "fragmentierte Stadt" - in Opposition zu der bis in die Planungsstäbe der Uno vorgedrungene Städtebauphilosophie der "kompakten europäischen Stadt", also eines Siedlungsmusters, das als "nachhaltig" und "zukunftsweisend" gilt.

Während deutsche Architekten und Planer wie Albert Speer (Frankfurt/Main) und Meinhard v. Gerkan (Hamburg) in China Siedlungen dieses Typs entwerfen, lädt das Bauhaus 18 Studierende der Tongij Universität Shanghai zu einer Gegenveranstaltung ein. Vom 23. August bis zum 10.September sollen sie in einem internationalen "summer lab" unter dem Titel "Freilegungen/Excavations" lernen, wie sich "durch die alleinige Anwendung des Stadtumbauwerkzeugs Subtraktion neue räumliche Qualitäten herausarbeiten lassen".

Ganz so neu ist das alles gar nicht, denn es wurde bereits vor 80 Jahren von den Bauhausmeistern praktiziert und als Strategie nicht etwa des Städtebaus, sondern der Stadtauflösung eingesetzt. Heute gilt diese Planungsweise als anachronistisch, weil sie unbezahlbare Siedlungsstrukturen hervorbringt. Nicht zuletzt aus diesem Grund lautet die Leitidee für den Stadtumbau: "Schrumpfung von außen nach innen". Das Bauhaus, das zugleich die IBA-Stadtumbau 2010 Sachsen-Anhalt berät, setzt demgegenüber auf einen vermeintlich "neuen Typ des Städtischen: eine fragmentierte Stadt, deren Elemente wie Inseln in heterogene Brachflächen eingebettet sind".

Die Frage ist freilich, ob es dazu noch eines Seminars bedarf, denn dieser Siedlungstyp heißt andernorts "Sprawl", "Suburbia", "Zwischenstadt" oder - auf gut Deutsch - Siedlungsbrei und existiert bereits. Er hat zu hemmungslosem Landschaftsverbrauch, Ressourcenvergeudung, ausufernden Netzen von technischer Infrastruktur und horrenden Verkehrslasten geführt. Deshalb soll er nach verbreiteter Ansicht im Zuge des Stadtumbaus nicht noch ausgeweitet, sondern systematisch "eingedampft" werden. Diesen Prozess planerisch zu begleiten, könnte in der Tat die Aufgabe von Seminaren und im Sinne einer IBA zukunftsweisend sein.

Kritik am "völlig blödsinnigen Begriff der fragmentierten Stadt" übt der renommierte Berliner Stadtplaner Bernd Hunger, der mit seiner Planungswerkstatt Stadtbüro Modelle für die Entwicklung Dessaus erarbeitet hat. "Bei Fragmentieren, Perforieren schwingt die Bedeutung 'Kaputtmachen, Durchlöchern' mit, und das kann gerade nicht gemeint sein." Zwar hält es auch Hunger für "utopisch", in allen Städten das Bild der Zwiebel für die Schrumpfung von außen nach innen zu Grunde zu legen. Denn: "So wie in Dessau haben sich im Weichbild der Altstadt in vielen Städten stabile Kerne mit historischen Qualitäten und identitätsprägendem Charakter entwickelt, die selbstverständlich nicht einfach platt gemacht werden dürfen. Was aber nicht passieren darf, das ist der ungeordnete Abriss überall dort, wo ein Haus baufällig ist."

Artikel erschienen am Do, 19. August 2004

Quelle: http://www.welt.de/data/2004/08/19/320978.html?s=1



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