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 Forum Index —› Deutschland —› Wiederaufbau Frauenkirche zu Dresden
 


Autor Mitteilung
Rösch
Senior-Mitglied

Beiträge: 343


 

Gesendet: 16:19 - 23.01.2004

Ohne Worte!!!
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied

Beiträge: 584


 

Gesendet: 11:39 - 24.01.2004

Philipp, dieses Foto ist phantastisch!
Sieht aus wie ein altes Gemälde...wahnsinn. Traumhaft. Für Dresden ist wirklich Hoffnung.

Das ist auch der Grund, warum ich so eine fanatische Energie in diese Stadt setze: Sie galt vor dem Krieg als schönste Stadt Deutschlands - eine der schönsten der Welt dazu -
und ihr Unglück der Totalzerstörung wird heute vermutlich,paradoxweise, ihr Glück: Denn die Stadtentstellungen der 60er, 70er und danach, die fast alle Städte unseres Landes zerstörte, fanden hier zumindest im historischen Kern kaum Stadt: Noch ist das Gebiet um die Frauenkirche völlige Brache und Ödland...das heisst: Diese Hoffnung auf fast vollständige Rekonstruktion eines gesamten historischen Stadtkerns - noch dazu des vermutlich wertvollsten in Deutschland - gibt es sonst in keiner Stadt.

Und deswegen besteht für Dresden eine enorme Hoffnung. So absurd es ist: Das Unglück von damals wird zum heutigen Vorteil. Frankfurt, Köln, Stuttgart, Hannover, Kassel, Düren, Emden u.a. sind unwiederbringlich verloren. Dresden nicht...

Christian
Mitglied

Beiträge: 114


 

Gesendet: 13:58 - 24.01.2004

Lieber Peter,

Ich weiß mit welchem Enthusiasmus du die Dresden-Diskussion hier im Forum belebst und will dir dafür danken.

Ich weiß jedoch nicht, ob man die Aussage "das Unglück von damals wird zum heutigen Vorteil" so stehen lassen kann. Vor einiger Zeit habe ich mal in dem Buch "Abschied vom alten Dresden" geblättert, welches zeigt auf welche Weise Abschied genommen wurde.
Der Abriss belief sich auf "hunderte klassizistischer Villen", des "Neustädter Marktes", der gesamten Dresdner Altstadt und mehrerer Vorstädte! Ich weiß, dass du die Photos und Berichte kennst. 66% der Altstadt Dresdens (und der Neumarkt macht höchstens die Hälfte der Altstadt aus) hätten nach einem unabhängigen Gutachten gesichert und wiederhergestellt werden können. Auch wenn die Hoffnung für den Neumarkt ein homogenes Ganzes zu bilden gegeben scheint stellt sich doch die Frage nach dem "Rest" der Stadt, nach den zu bebauenden Flächen und dem Umgang mit der "sozialistischen Stadt" und der Frage dahinter, die du in deinem letzten Beitrag indirekt stelltest: Was wäre gewesen wenn Dresden durch westliche Hand wiederaufgebaut wäre. Ich bin mir sicher: Sie wäre eine Schönere.
Claus
Mitglied

Beiträge: 164


 

Gesendet: 14:00 - 24.01.2004

@Peter
Unwiederbringlich verloren?
Das sehe ich nicht so.Man dachte auch mal,die deutsche Teilung sei das Ende der Geschichte (obwohl ich das nie geglaubt habe).Wer hätte damals gedacht,dass der Bundestag mal den Abriss des PdR und den Wiederaufbau des Stadtschlosses beschliessen würde?
Wer hättte die Rekonstruktion des Dresdner Neumarktes geahnt?
Eines Tages werden wir den Beschluss zur Rekonstruktion einer ganzen Innenstadt im Westen Deutschlands haben.Da bin ich mir sicher.....!
Ben
Goldenes Premium-Mitglied

Beiträge: 1337


 

Gesendet: 14:21 - 24.01.2004

Ich finde Peter hat Recht:
Wenn die Strecke Leipiger Str./Spittelmarkt//Fischerinsel/Mühledamm/Nicolai-Viertel/Molkemarkt in Berlin bis zur Wende immernoch leer gestanden hätte, dann hätte man bestimmt auch schon etwas draus gemacht (wenn auch vielleicht nicht originalgetreu rekonstruiert). Aber jetzt stehen da zu 95% Plattenhochhäuser bzw."kritische Rekonstruktionen" an einer verbreiterten Straße und die PDS&Friends sagt, dass man es nicht abreißen kann/darf, weil es eine soz. Idealstadt darstellt (oder was den sonst noch für'n Mist einfällt )!
Wieso sollte das am Neumarkt anders aussehen, wenn der mit Platten zugekleistert wäre. Das geht ja schon beim Kulturballast los...
Der Potsdamer Platz ist doch DAS Beispiel für eine wiedergewonnen Innenstadt: 50 Jahre Mauernähe = 50 Jahre Brache; und heute ist es wieder einer der belebtesten Bereiche Berlins. Klar, es ist - bis auf die Straßenführung und 2 Häuser - eigentlich alles modern, aber das stört mich hier nur bedingt. Wenn man aber das Kulturforum bis auf die Fläche des neuen Pots' ausgeweitet hätte, würde es heute immernoch dort stehen und in diesem Bereich Berlins wäre immer noch tote Hose. Das heißt natürlich nicht, dass mir der alte Potsdamer Pl. nicht lieber gewesen bzw. dass ich mit einem modernen Neumarkt zufrieden wäre.
Dirk1975
Moderator

Beiträge: 435


 

Gesendet: 15:14 - 24.01.2004

"Eines Tages werden wir den Beschluss zur Rekonstruktion einer ganzen Innenstadt im Westen Deutschlands haben.Da bin ich mir sicher..."

Ich wünschte ich könnte da so optimistisch sein Ich glaube nicht daran, obwohl ich es gerne würde. Was Dresden betrifft, es wird einen Teil seiner Altstadt zurückerhalten, der übrige Teil wird mit Sicherheit ein zum Teil "kritisch rekonstruiertes", zum Teil "modernes" Gesicht erhalten, das ist meine Erwartung. Ich schätze die Chance auf Heilung bei Städten mit einem gewissen Anteil an über das Gebiet verteilten noch vorhandenen historischen (Leit-)Bauten viel höher ein als bei Städten wie Dresden, die zum großen Teil vollkommen abgeräumt wurden. Lücken zu schließen und städtebauliche Einzelfehler zu korrigieren ist leichter machbar und realistischer als eine gesamte Stadt in derselben urbanen Qualität wie vor der Zerstörung neu zu schaffen. In Deutschland ohnehin. Aber vielleicht kann Dresden hier ein Musterbeispiel werden. Zweifel daran sind aber angebracht wenn man z.B. an die Prager Straße denkt.
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied

Beiträge: 584


 

Gesendet: 13:06 - 25.01.2004

Christian, so ganz einfach ist es nicht: "Hätte"....ja, man "hätte". Das weiss ich auch. Wir brauchen uns nicht zu streiten wieviel schönes gewesen wäre, alles zu retten, da sind wir wohl beide über 99% einer Meinung. Du musst diesen Satz in Relation zu bestimmten Dingen sehen.
Hätte ich gesagt, Dresden hat Glück im Vergleich zu dem, was damals möglich gewesen wäre - nämlich alles rettbare zu retten - hättest du recht.
Aber ich habe was anderes geschrieben.
Ich habe extra geschrieben: Im Vergleich zu Westdeutschen Städten. Ich bleibe dabei, Christian: Im Vergleich zu Köln, Frankfurt, Stuttgart und vielen anderen hat Dresden eine phanstatisch schöne Altstadt.

Wo ich dir allerdings Recht gebe, ist: Und das gilt nur für den historischen Kern (auch das schrieb ich). Der Rest der Innenstadt ist leider hin. Und das ist und bleibt tatsächlich ein Unglück, denn die Zerstörung durch dogmatische Modernisten, die Schönheit und Ornament verbieten,wird nicht nur nicht rückgängig gemacht, sondern sogar noch weiter vorangetrieben. Wir haben hierin Dresden zwei völlig verschiedne Teile der Innenstadt,und ich glaube es gibt keine Stadt auf der Welt, bei der die Inenstadt dermassen verschieden ist: einen wunderschönen kleinen historischen Altstadtkern, umgeben von einer grausamen Todes-Innenstadt leerer Wüsten mit brutalen Todesklötzen (ja, so nenne ich sie). Zwei derart verschiede Areale gibt es wohl in keiner anderen Stadt auf der WElt. DAs eine ist ein Glück, das ander ein Unglück.

Du darfst Dresden nicht allein daran messen, christian, was in deinen - und meinen - Träumen möglich gewesen wäre. Ich schrieb von der Tatsache, das damals weder ideologisch noch finanziell ein Wiederaufbau vorgesehen war. Und deshalb ist heute eine Leerfläche da,und das ist nun mal ein "Glück" - denn wäre sie bebaut, gäbe es keinen Wiederaufbau,wie er jetzt geplant ist. Eine Rekonstruktion der Altstadt wäre auch in Köln oder Frankfurt jetzt denkbar, weil unsere Zeit dafür mehr Sinn hat als die Abriss-50er. Aber nur, wenn dort Leerflächen wären. VERstehst du? Niemand würde zum gegenwärtigen Zeitpunkt Köln oder Frankfurt abreissen, um dort Altstädte zu rekonstruieren (auch wenn ich dafür wäre). Wie es in 200 oder 300 Jahren aussieht, kann ich nicht sagen. Aber im Moment ist dieser Zug ist in Köln, Frankfurt etc vorerst abgefahren. Für Dresden nicht. Vielleicht verstehst du meinen Punkt jetzt. Es geht nur um LEERFLÄCHEN. In keiner europäsischen Innenstadt gibt es so viele Leerflächen wie in Dresden. Und Rekonstruktionen sind sehr viel schwerer durchzusetzen, wenn man dafür bereits bestehende Substanz abreissen muss. Egal wie scheußlich sie ist.Beispiele Kulturpalast: Sie doch, wie dort sich die Gemüter erhitzen, weil dort einige Idioten ein "wertvolles historisches Zeugnis" sehen. Für mich ist diese Pappschachtel kunsthistorisch so wertvoll wie ein Möbelgroßmarkt an der Autobahnausfahrt.

Mein Punkt ist: Dass die derzeitige Leerfläche am Neumarkt ein Glück ist. Denn wäre sie bebaut - mit etwas "wertvollem" wie dem Kulturpalast - sähe es sehr viel schlechter aus. ich hoffe es ist jetzt klar, wie ich das meinte.
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied

Beiträge: 584


 

Gesendet: 13:10 - 25.01.2004

PS
dass Dresden heute sehr viel schöner wäre, hätte es im WEsten gelegen, davon bin ich auch überzeugt, da stimm ich dir zu, Christian. Die FRauenkirche hätte vermutlich bereits etwa um 1970 wieder gestanden, zusammen mit Sophienkirche, und Neustädter Markt, RAmpische Str.etc wären nie gesprengt worden. Dass das zum Heulen ist, dass es anders kam, sehe ich genau so. Aber verglichen mit allem, was wir jetzt in Deutschen Städten an Verbrochenem sehen, hat Dresden - was seinen historischen Kern betrifft - dennoch Glück. Vorrausgesetzt, Prisco bleibt der einzige "Betonklotz" -Investor am Neumarkt.....
Christian
Mitglied

Beiträge: 114


 

Gesendet: 14:54 - 26.01.2004

@ Peter,

Prinzipiell denke ich sehen wir Sache ähnlich, doch wohl aus verschiedenen Perspektiven. Du sprichst von Glück, der Freiflächen und des entgangenen Wiederaufbaus à la Kölns oder Frankfurts wegen. Ich hingegen sehe auch die positiven Wiederaufbaubeispiele Lübeck, Nürnberg, Würzburg, Freiburg (inkl. der Wiederherstellung des Rettbaren) etc. und kann bei Betrachtung von Dresdens Altstadt somit auch nicht an Glück denken. Aber alles in allem bewegen wir uns letztlich in einem hypothetischen Raum und du hast natürlich Recht: Träumen hin, träumen her. Dresden ist jetzt und noch ist genug da, an Altbauten, an freien Flächen, an Potenzial.

Doch ich glaube, dass wir insgesamt einen gemeinsamen Nenner finden: Unsere Zeit, die das Scheitern der Moderne in allen (europäischen) Städten anschaulich macht (sei es selbst nur in Satellitenstädten) ist wie du schriebst nun bereit für Rekonstruktionen und was ich ungleich besser finde: Bereit darüber nachzudenken, welche Wege die Architektur und die Stadtplanung nun einnehmen müssen. Gerade am Neumarkt wird mit dem Rückgriff auf Rekonstruktionen offenkundig, dass die Architektur die Menschen nicht mehr zufrieden stellt: Nach den Zerstörungen des Siebenjährigen Krieges baute man den Neumarkt im „Stile der Zeit“ wieder auf und zwar ohne riesige Diskussionen und Proteste. Heutzutage hat man ihn verloren: Den Sinn nach dem Schönen, nach dem Gestalten, den Sinn auch für den Menschen, so dass man sich heute gezwungen sieht auf Rekonstruktionen zurückzugreifen, statt mit den „Mitteln der Zeit“ und dem Rückgriff auf Bewährtes den Platz zu gestalten. Und dies ist es, was ich beispielsweise auch als Glück betrachten würde: Eine breit angelegte Diskussion zur Architektur unserer Zeit und zwar gesellschaftsweit und dafür ist die größte Baustelle Dresdens –der Neumarkt ein Paradebeispiel. Und ich denke, dass du dies ganz genauso siehst.

Es besteht nicht nur die Chance auf die Rekonstruktion des Platzes, sondern einem breiten Diskurs über Architektur, Ornamentik, Stadtplanung und nicht zuletzt vielleicht auch des Menschenbildes hinter den gläsernen Fassaden. Zudem haben wir alle die Möglichkeit diesen Prozess mitzuerleben und zu gestalten! Auch wenn du einmal schriebst, dass die Dresdner sich nicht zu Wehr setzen würden, gegen die Bausünden, die begangen wurden und werden, so ist die Dresdner Bevölkerung meines Erachtens wohl die am Interessierteste und Engagierteste. In Berlin kleistert man den Pariser Platz, trotz Gestaltungsvorschriften mit diffusen inhomogenen Klötzen zu und niemand regt sich darüber auf. Ich denke, dass es gerade die Bevölkerung ist, die sich der Schönheit ihrer Stadt aber auch ihrer Entstellung bewusst ist und dass der Prozess der Neugestaltung mit kritischen Augen betrachtet wird: Dieses Interesse gilt es auszuweiten, auf andere Städte, größere Bevölkerungsschichten. Dass diese Entwicklung begonnen hat zeigt nicht zuletzt der Zuwachs in diesem Forum und die immer größer werdende Anzahl an Rekonstruktionen und historisierenden Neubauten! Der Wiederaufbau der Frauenkirche und die Rekonstruktion des Neumarktes sollen uns auch weiterhin Recht und Hoffnung für einen architektonischen Ideologiewandel geben…

Aber noch eines zum Thema Innenstadt: Auch wenn sie über weite Teile „beklotzt“ ist wäre der Weg zu einem zusammenhängenden und schönen Innenstadtgebiet mit der Wiederherstellung des Neustädter Marktes relativ einfach zu bewerkstelligen. Schade nur, dass die alte Gestaltungssatzung kürzlich über Bord geworfen wurde.
patriot3
Stammgast

Beiträge: 51


 

Gesendet: 23:31 - 26.01.2004

die dresdener frauenkirche ist im das beste reko-projekt das im bau ist
zum glück werden kirchen meisten orginalgetreu wieder aufgebaut und nicht durch irgendwelche architekten mit "moderne" versaut
Ich hoffe das auch das berliner stadtschloss orginal wiederaufgebaut wird und das die bevölkerung genauso fleißig spendet

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