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 Forum Index —› Deutschland —› Wiederaufbau Frauenkirche zu Dresden
 


Autor Mitteilung
Pilaster
Stammgast

Beiträge: 97


 

Gesendet: 02:37 - 11.09.2003

Und wo sahest Du diese Fotos, Peter? Gibt's die Moeglichkeit, sie hier reinzustellen, damit wir uns alle daran freuen koennen?

Viele Gruesse an Dich zurueck uebrigens!
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied

Beiträge: 584


 

Gesendet: 18:31 - 11.09.2003

@pilaster
tach min lütten! ja, die sind hier direkt in diesem thema !! geh mool
'n betten op die erste Seite , dort siehst du bilder ,also unglaublich. ich war eben noch mal drauf. also WAHNSINN, kuck dir das doch mal an,
ja, ich wusste zwar dass sie ja schon von AUSSEN ein traum ist, hatte dabei aber immer nur das STADTBILD im kopf, das heisst: ich kam gar nicht auf die IDEE, dass das ding auc noch INNEN schön sein kann...

und nu seh ich das hier - ich bin baff. ich habe wirklich fast noch nie so ein schönes bauwerk von ihnen gesehen. mal im ernst: wer so etwas genießen kann, der braucht keine drogen......ick kann gor nich mehr snacken, du, so platt bün ick....

wenn du sie gesehen hast, säch mool bescheid, wie du sie findest!! bin mal gespannt auf dein urteil. also ich selber bin nach wie vor begeistert, und kuck dir allein die farben an !!! pastellblau....
lindgrün.....und ROSA !!!!!!
Pilaster
Stammgast

Beiträge: 97


 

Gesendet: 23:55 - 11.09.2003

Ach so, Peter! Diiieee Bilder vom Innenraum der Frauenkirche meintest Du! Klar, die habe ich auch gesehen und finde sie in der Tat ganz wunderschoen.

Du schriebest:

Ich weiss jetzt, dass wenn ich mal ins Paradies komme, dass es Barock ist, und in Rosa.


Das Paradies eine riesige Barockkirche? Ha, warum nicht? Macht sicher mehr Spass als in einer gotischen Kirche.

Aber, wie ich anderwo bemerkte, Rosa ist eine heikle Angelegenheit. In dem einen Bild wirkt es doch arg wie aus der Konditorei!
Ernst
Mitglied

Beiträge: 134


 

Gesendet: 12:38 - 15.09.2003

@ PeterBerlin

Ich war zwei Wochen lang unterwegs und habe deswegen nicht antworten können. Sorry. Inzwischen hat sich die Diskussion hier weiter entwickelt, deswegen nur ein kurzer Rückgriff auf unsere Diskussion vorher: Hier:

http://www.deutsches-architektur-forum.de/forum/showthread.php?s=14724b0d8ef9ee56d8772e7886947908&threadid=1515

ist ein Artikel aus der "Welt" von heute über die Dresdner Planungen wiedergegeben. Ich muß sagen, daß ich den ganzen Ansatz nach wie vor vorzüglich finde. Unsere gedanklichen Ansätze liegen hier wahrscheinlich etwas auseinander. Mir ist es nicht so wichtig, wie die einzelnen Häuser im Detail aussehen. Ich kann auch gut mit modernen Fassaden, in einem gewissen Umfang auch mit Glaskästen leben, wenn nur die Dimensionen der historischen Stadt respektiert werden, die moderne Architektur nicht versucht, auftrumpfend die historische Architektur zu dominieren und wenn identifikationsstiftende historische Leitbauten bewahrt bzw. in diesem Fall rekonstruiert werden. Entscheidend ist für mich, ob eine städtische Atmosphäre, in Dresden vor allem: eine minimale städtische Dichte geschaffen werden kann, die dazu führt, daß in das Stadtzentrum wieder Leben einkehrt. Wenn dann so etwas entsteht wie in Nürnberg, bin ich mehr als zufrieden. Und dazu scheinen mir die Pläne, soweit ich sie gesehen habe und so, wie sie in der "Welt" beschrieben werden, geeignet zu sein.
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied

Beiträge: 584


 

Gesendet: 15:46 - 15.09.2003

@Ernst

Also wie du Glaskästen und Betonklötze
neben der FRauenkirche als "nicht so schlimm" ansehen kannst, ist mir unverständlich. Du wirst jetzt hier von mir einige Fakten über Dresden erfahren, die du nicht weisst, und die du auch in dem Welt-Artikel nicht erfährst. Aber zunächst: Du schriebst "Ich wäre da nicht so streng. Mir ist es nicht so wichtig, wie die einzelnen Häuser im Detail aussehen."

Mir schon.

"..ich kann auch gut mit modernen Fassaden, in einem gewissen Umfang auch mit Glaskästen leben ""

Ich nicht, sorry. Was heisst für dich "gewisser Umfang" ? Über 90%?
Schau dir doch mal die Dresdner Innenstadt an. Dort siehst du
90% ultra-moderner Architektur: Brutalismus, tote Betonflächen. Und
ich bin es leid, dass unsere Städte durch gewollten Brutalismus zerstört werden. " wenn nur die Dimensionen der historischen Stadt respektiert werden, die moderne Architektur nicht versucht, auftrumpfend die historische Architektur zu dominieren und wenn identifikationsstiftende historische Leitbauten bewahrt bzw. in diesem Fall rekonstruiert werden. "

Also, ich werde dir jetzt mal einige Details geben, die Guratzsch entweder nicht weiss, oder die er in seinem Artikel in der "Welt" nicht erwähnt hat.

Du sagst, es reichte, die Dimensionen zu beachten. SChau dir mal den Kaplanbau neben dem Coselpalais an, hast du ihn mal gesehen? Der wahrt 100% die Dimensionen. Leider wird er die Wirkung der Altstadt total zerstören. Er steht bereits dort, und er entfaltet seine destruktive Wirkung bereits jetzt.

Wenn dich Glas Stahl und Betonbauten nicht stören, dann wird dir auch z.B. das Behnischhaus (investor Lagerein) gefallen,. über das in deinem Welt-Artikel kein Wort steht. Das Behnischhaus wird sowohl von Stadt als auch Investoren gewollt, und wenn die Bürger dagegen nichts machen, wird des gebaut. Hast du mal ein Bild davon gesehen? Es ist ein Kasten aus Glas, bunt und wild bemalt: Spassgesellschaft-Architektur, glatt und steril. Nach Ansicht von Kunsthistorikern wird dadurch die gesamte Frauenstrasse zerstört.

Ich habe mir den gesamten Welt-Artikel durchgelesen. Was steht denn dort neues drin, Ernst? Gar nichts. Guratzsch ist jemand, der normalerweise sehr gut schreibt; er schreibt oft in der Welt über REkonstruktionen etc,und scheint auch sehr auf unserer Seite zu stehen. Aber auch er übersieht mal etwas, man kann ja nicht erwarten, dass er in Dresden jedes Detail kennt. Er schreibt: "So sollen alle Bauten Sattel- oder Mansarddächer mit roten Tonziegeln erhalten."

Ja, das klingt schön. Das ist aber leider nicht der reale derzeitige Stand der Planung. Denn: Diese städtische Gestaltungssatzung vom Juni 2000, die all dies vorschreibt, ist vom Stadtrat Dresden nicht
r e c h t s w i r k s a m verabschiedet worden. Das heisst: Niemand muss sich an das, was vorgegeben ist, halten. Niemand. Auf deutsch: Dort können die Investoren bauen , wie sie lustig sind. Und deswegen sind auch bereits jetzt direkt neben der Frauenkirche haufenweise Gebäude geplant bzw. stehen schon dort, die keine altstadt-compatiblen Dächer haben, sondern glas,stahl und betonklötze mit flachdächern; ich kann dir mindestens 6 davon nennen: Advanta Riegel, "Neues Palais", Behnischbau, "Neues Gewandhaus" Wörnerbau plus Nebengebäude. Weitere werden folgen, wenn die Bürger nicht eingreifen. Und sie greifen ein, das kannst du mir glauben. und ICH bin dabei, und ich lasse mich nicht vom weg abbringen.

Guratzsch erwähnt z.B. auch nicht, dass von den 57 bereits verkauften Parzellen bis auf Prisco, Dietze und Gabler kein einziger Investor einen Entwurf vorgestellt hat. Selbst Prisco hat noch nicht alle Entwürfe entgültig vorgestellt. Er baut 12 Häuser, und 3 davon sind noch nicht überarbeitet. Gabler hat bisher 3 vorgestellt, die baywobau das "Hotel de Saxe" und die "Salomonisapotheke".
Das heisst: von diesen 115 Parzellen stehen grade mal 14 fest. Um also deine Euphorie mal etwas mit der Realität zu konfrontieren: von
115 Häusern haben über 100 noch keinen Entwurf. Mit anderen Worten: über fast 90% des Neumarkts steht noch GAR nichts fest - GAR nichts.

Hast du die Entwürfe von der Mübau dir angesehen? Dann wärst du der einzige der sie kennt - denn es existieren noch überhaupt keine Entwürfe der Mübau: sie hat bisher keinen einzigen veröffentlicht.


Pardon, Ernst: Aber du hast ja Null Ahnung von Dresden. Du verlangst hier das Aktzeptieren weiterer Glasbauten für eine Altstadt. Und ich frage mich, wozu? Unser Kampf dagegen ist doch schwierig genug. Wer zu bequem ist diesen Kampf von uns Menschen gegen Stadtzerstörung zu unterstützen, für den hab ich Verständnis, denn es ist Arbeit. Wer allerdings bewusst gegen das Bürgerengament argumentiert, für den ich habe ich kein Verständnis. Du stellst dich damit auf die Seite der herrschenden Ideologie , die meint,man dürfe nicht konsequen REkonstruieren, denn "auch die Moderne" müsse "zum Zuge kommen".
Ja, schau dir doch mal deutsche STädte an, ERnst. zum Beispiel Dresden. Und dort kam die Moderne nicht zum ZUge, oder wie? SChau dir die Stadt mal an: Die Moderne kam dort so sehr zum Zuge, dass fast die gesamte Innenstadt durch Betonklötze, Glasriegel und tote Steinwüsten zerstört ist. Wenn du wirklich so sehr für Glas- und Betonriegel in Dresden bist, dann geh doch einfach mal in die FReiberger Strasse, oder in die berüchtigte Prager Strasse - dort kommst du voll auf deien Kosten, tote "moderne" Klötze ohne Ende soweit dein Auge reicht. ABer wieso unbedingt am Neumarkt, Ernst? Dort soll doch der Neumarkt hin - und keine weiteren Bausünden, davon haben wir doch schon genug.

Die Dresdner wollen einfach eine ganz normale Altstadt - ohne "Provokationen", ohne "brüche" ohne "Wunden".

Nenn mir doch bitte einen einzigen Grund,warum man unbedingt Betonklötze und Glaskästen direkt in die Dresdner Altstadt setzen muss, obwohl nur die Architekten das wollen - die Menschen selber aber dies nicht wollen?

WEiist du, ich kenne die Leute der GHND. Das sind Idealisten, die hart arbeiten, bis zum Unfall - und sie bekommen kein Geld dafür. Warum tun sie es? Weil es leute sind wie ich, die für ihre Stadt kämpfen, denen es etwas wert ist, wieder schönheit zuzulassen. Leute, die es leid sind, dass unsere Städte weiter von Skrupelosen Psychopathen zerstört werden, die "Brutalismus" predigen (diese architektonische richtung heisst wirklich so), aber selber im Stuckaltbau wohnen.in unseren Städten wachsen die zerstörten Areale, nicht nur in DResden. Schau dir den Glaskubus auf dem sTuttgarter Schlossplatz an. Und in Dresden wird es in den nächsten jahren erst richtig losgehen: Postplatz (brutalo-blöcke von schürmann), operette (glaskasten), kongresszentrum, etc.
Und du sagst es sei nicht so schlimm, wenn nun auch noch das kleine bischen Altstadt, was von dem fürchterlichen bombenangriff von 1945 noch übrig ist, durch weitere Glaskästen und Betonkuben zerstört wird?

Mir ist das völlig schleierhaft, wie du so etwas unterstützen kannst. Du solltest dich wirklich besser über Dresden informieren, bevor du gegen das Engagement tausender von Bürgern sprichst. Der kampf ist schwierig genug, und wir brauchen eigentlich leute, die auf unserer Seite sind, und keine, die die gewollte zerstörung der Dresdner Altstadt durch Brutalistiche Architektur akzeptieren. ich jedenfalls akzeptiere die zerstörung nicht mehr, und werde alles tun,um auch nur eine einzige fehlplanung in der dresdner altstadt zu verhindern. denn die chance, dass wir siegen werden, ist sehr gross. wir werden unterstützt durch mindestens 62 000 Dresdner, durch professoren, kunsthistoriker, juristen und nobelpreisträger.

Tut mir leid, dass ich dir das alles so hart sagen muss, aber ich bin entsetzt, wie man mit dieser geschundenen STadt umgeht. Und das war mal unsere kunst-und kulturstadt nummer 1....
Ernst
Mitglied

Beiträge: 134


 

Gesendet: 16:57 - 15.09.2003

Peter,

ich kann ja Deine Aufregung verstehen und habe größten Respekt vor Deinem Engagement. Deswegen nehme ich es Dir auch nicht übel, daß Dein letzter Beitrag voll von rhetorischen Tricks, Verdrehungen und Unterstellungen ist. Dennoch möchte ich darum bitten, zukünftig die Dinge zu kommentieren, die ich sage und nicht mir Aussagen unterzuschieben, die ich nicht mache um dann auf diese einzuschlagen (immerhin steht das in guter Tradition: Diese Methode hat schon Schopenhauer in seiner "Eristik" beschrieben, ein sehr lehrreiches und vergnügliches Büchlein übrigens).

In einem Punkt haben wir einen klaren Dissenz: Dir geht es, wenn ich es richtig verstehe, um die möglichst detailgetreue Rekonstruktion der Dresdner Altstadt am Neumarkt. Mir nicht, auch wenn ich gegen eine solche Rekonstruktion nichts habe, solange sie die Funktionsfähigkeit des neuen Stadtviertels nicht beeinträchtigt. Für mich ist die Hauptsache, daß eine maßstabsgerechte Architektur entsteht, die sich an den historisch gewachsenen Formen und Dimensionen orientiert und die Stadt zum Leben erweckt. Ich habe nichts dagegen, wenn dies - auch - mit den Mitteln moderner Architektur geschieht, solange sie sich respektvoll gegenüber den historischen Bauten verhält. Und wenn jemand eine Planung vorlegt, die im Großen und Ganzen diese Bedingungen erfüllt, dann freut mich das.

Ich denke, meine bisherigen Äußerungen zu diesem Thema sind unmißverständlich und lassen die Deutung, ich sei Anhänger von Beton-Brutalarchitktur, des Alleinvertretungsanspruchs moderner Architekten oder gar von Vergangenheitsbewältigungs-Rhetorik nicht zu. Also bitte ich darum, mir so etwas nicht zu unterstellen.

Allerdings bin ich durchaus ein Gegner aller Ansätze, bei denen das Kind mit dem Bad ausgeschüttet wird. Mag ja sein, daß ich begriffsstutzig bin. Aber ich kann nach wie vor nicht verstehen, was an einem einzelnen Glasdach so schlimm sein soll angesichts der Tatsache, daß auf dem Gelände einer katastrophalen Stadtbrache ein kompletter Häuserblock in im Großen und Ganzen an das historische Vorbild angelehnten Formen entstehen soll. Wer sich in solche Detaildiskussionen verbeißt, verschleißt sich, verliert die Hauptsache aus dem Blick und wird in der öffentlichen Diskussion unglaubwürdig.


Übrigens, am Rande bemerkt: Ich bin ständig in Dresden, weil ich dort viel mit der TU zu tun habe.
Ben
Goldenes Premium-Mitglied

Beiträge: 1337


 

Gesendet: 17:39 - 15.09.2003

Hört sich doch vielversprechend an! Und wenn hier und da mal ein Glaskasten zwischen den hist. Fassaden auftaucht, dann ist es zwar schade um das verschwendete Grundstück, aber damit ließe es sich auch für mich leben.
Mal wieder eine "naive Frage der Hoffnung" von mir: Kann man sowas nicht auch für das Berliner Nicolai-/Marien-Viertel und auf der anderen Seite der K-Liebknecht-Str. durchziehen?! Schließlich ist das Schloss auch ein bedeutender Barockbau. Auch wenn die Ostfassade nicht "stimmt" und es sich auch nicht um einen, das Schloss umgebenden Platz handelt, wie in Dreseden, ist die Wirkung, die durch historisch anmutende Bauten gegenüber eines Schlosses erzielt wird bestimmt beindruckender, als dieses leere Marx-Engels-Forum!
In Paris habe ich einen guten Eindruck darüber erhalten, wie es hier mal augesehen haben muss, wenn man z.B. von der Breiten Str. richtung Schloss geschaut hat. Der Anblick des Louvre durch eine der auf ihn zulaufenden Straßen ist echt beeindruckend - was nicht zuletz an den schmaleren Straßen mit all den Wunderschönen Häusern liegt!
Ernst
Mitglied

Beiträge: 134


 

Gesendet: 17:50 - 15.09.2003

Ben,

ja, das ist auch für mich die wichtigste städtebauliche Frage in Berlin. Aber anscheinend sind wir beiden und Antiquitus die einzigen, die sich für die Entwicklung dieser entsetzlichen Stadtbrache interessieren. Ich sehe nicht, daß sich irgendjemand in dieser Sache rührt. Man kann nur hoffen, daß das Thema aktueller wird, wenn erst einmal das Schloß steht. Dann wird wahrscheinlich noch auffälliger, daß dahinter die dazugehörige Stadt fehlt.
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied

Beiträge: 584


 

Gesendet: 20:05 - 15.09.2003

"Ich habe nichts dagegen, wenn dies - auch - mit den Mitteln moderner Architektur geschieht, solange sie sich respektvoll gegenüber den historischen Bauten verhält. "

DAS TUT SIE ABER NICHT. Wenn du es mir bitte ersparen würdest, die sehr detaillierte Aufstellung der Namen von Architekten und Investoren noch mal zu wiederholen, die ich genannt hatte, und die sich weigern, auf das Umfeld Bezug zu nehmen. Du redest in der THeorie - "wenn". Ja, wenn es so wäre - es ist aber nicht so. Wieso glaubst du mir das nicht? Du kannst das alles nachlesen, auf der SEite der GHND.

"Dir geht es, wenn ich es richtig verstehe, um die möglichst detailgetreue Rekonstruktion der Dresdner Altstadt am Neumarkt"

Nein. Das wäre zwar mein Wunsch, aber so eine dreiste Forderung - 1,5% der Innenstadt zu rekonstruieren - wage ich im ideologisch versteiften Deutschland gar nicht zu stellen. Mein Punkt ist: Seit dem 20 Jahrhundert wird "gegen" gebaut, anstatt auf den jahrtausendealten Erfahrungswerten der Architektur aufzubauen. Man nennt das wohl "inszenieren von Contrasten". Das íst zunächst wertfrei, ich nenne es "zerstören von homogenität". Eine Altstadt, in der neben ziegeldächern und Renaissancehäusern oder Bürgerhäusern des 18 Jahrhunderts Glas - und Stahlkuben gesetzt werden, die den herrschenden Dogmen enstsprechen, dann hast du keine HOmogenität mehr. Das kannst du nicht widerlegen - das ist so. Und ein einziger grob heterogener Bau ist in der Lage, den Flair einer ganzen STrasse, eines ganzen Platzes zu sprengen. Das ist ja auch von den Architekten so gewollt, sie finden das chique und orthodox - aber von den Menschebn es nicht gewollt. Wenn du dich mit der MAterie beschäftigst, müsstest du das doch inwischen gemerkt haben, dass die Bürger langsam auf die barríkaden gehen gegen die zerstörung der wenigen intakten bausubstanz mit "contrasteffekten" - die bürger nennen es "stadtverschandelung"- und ich auch. Wenn du an der TU in Dresden bist, könnte ich wetten du studierst ARchitektur. Denn so wie du reden nur Theoretiker und die, die die herrschende Ideologie verteidigen. Die, die in den Städten wohnen müssen, und die die durch architekonische ideologie gewollte zerstörung intakter Bausubstanz miterleben mussten und immer noch müssen, reden anders als du. Was will ich also? damit du mich nicht wieder falsch verstehst: eine consequent Rekonstruktion wäre zwar schön, aber nicht realistisch. Daher ist meine Forderung eigentlich nur eine einzige:

Nämlich dass man neben den ca. 60 leitbauten die Füllbauten in einem NEUTRALEN STIL baut, der contextualistische genug ist, um die HOmogenität der bereits vorhanden substanz zu bewahren. Konkret: Die füllbauten sollen bezug nehmen auf das umfeld, und einen formensprachlichen dialog führen, anstatt sich wie die glasdach-solitäre autistisch zu verhalten, und das historische zu desavouieren. Noch konkreter: Sie sollen schlichte putzbauten werden, mit Ziegeldächern und ohne Glas Stahl und Beton. ICh verstehe auch gar nicht dass man darüber reden muss - in einer Altstadt gibt es nun mal traditionell keine Betonbauten oder Glaskästen.

Also: ich will neben den ca. 40% rekonstruktionen, dass die 60% füllbauten bezug auf das umfeld nehmen und es nicht missachten - also contextualistische bauten, die sich einigermaßen homogen verhalten. keine "zeitgenössischen" spielereien mit Beton und Glaskästen - das ist alles.

Übrigens: das was ich fordere ist nichts weiter, als das was die Stadt bereits beschlossen hatte. ES gibt nämlich eine GEstaltnugssatzung, die sehr detailliert vorschreibt, wie die Gebäude zu gestalten sind: Traufhöhe , Dachlandschaft, Materialien etc.

Im Prinzip will ich nur - so wie über 62 000 Dresdner auch - dass diese Satzung eingehalten wird. Weiter gar nichts. Das erscheint mir auf 1,% % der Innenstadtfläche nicht übertrieben.

(als "bereits vorhandene bausubstanz" beziehe ich die rekonstruktionen mit ein, soweit sie fest beschlossene Sache sind; auf einige trifft dies zu)

"ich kann ja Deine Aufregung verstehen und habe größten Respekt vor Deinem Engagement. Deswegen nehme ich es Dir auch nicht übel, daß Dein letzter Beitrag voll von rhetorischen Tricks, Verdrehungen und Unterstellungen ist. "

Ich sehe im Moment nur eine Unterstellung - und zwar von dir. Du stellst Behauptungen über drsden aus, die faktisch nicht stimmen; ich korrigierte diese Behauptungen, und du redest plötzlich von Paris und dem Berliner Schloss. Falls du ab und zu meine Beiträge mal gelesen hast, interessiere ich mich sehr wohl für die SChlossproblematik und das Areal drumherum. Ich habe z.B.auch schon mit Hern Boddhien einen regen Briefwechsel geführt. Der dann allerdings wieder einschlief, weil ich mich doch mehr für Dresden interessiere. Das ist doch mein Recht, oder ? ich werfe dir ja auch nicht vor, dass du dich nicht für die STadt X einsetzt, aber wenn du so sehr dafür bist, dsas man in der DResdner Altstadt Glasdächer bauen sollte - ja, diese Stilrichtung heisst "brutalismus", so leid es mir tut - dann musst du dir eben auch gefallen lassen, dass andere dir widersprechen.

Du nimmst überhaupt keinen Bezug auf das, was ich sagte. Du trittst dafür ein, dass man auf jeden Fall "moderne" Gebäude in der DResdner ALtstadt akzeptieren sollte.
Zuerst mal meine Frage: Was ist daran "modern", an dem was du forderst ? Ich glaube, du bist nicht dafür, weil es dringend notwendig ist, unsere Altstädte mit Glas zu überdachen, sondern: weil "Man es so macht" - und den akademischen Eliten hat man nicht zu widersprechen. Ich aber maße mir an, diesen Eliten zu widersprechen. Mir kommt das immer vor, als hätten die , die sagen "naja man muss doch auch mit der zeit gehen, und mit glas und beton bauen", das nicht sagen würden, wenn man es so nicht täte. oder: wenn sie ein bischen nachdenken würden. Ich komme auch nicht auf die idee, zu sagen ich müsse mich jetzt klonen lassen - nur weil das aktuelle ist. (sorry falls das wieder eine "verdrehung" sein soll, es soll zum nachdenken anregen. falls du nicht weisst was ich meine: stell dir dir frage "ist das, was als "zeitgemäß" verkauft wird, denn auch notwendig?")

Ich habe dich daraufhingewiesen, dass das, was du dir wünschst, nämlich die Akzeptanz von Glas-und Betonbauten im historischen kern von DD bereits - leider - bittere Realität ist.Denn: Auf dem Neumarktareal steht bereits ein solcher bau. Du hast noch immer nicht geanwortet, ob du ihn schon mal gesehen hast. Er ist nänmlich genau in dieser unpassenden Stilrichtung, die du als akzeptabel für eine Altstadt befürwortest. Ich kann nur Frau Birgit Lukas zitieren, kunsthistorikern und Vorstand der GHND. Als bei einer konferenz ein Stadtratsvertreter sagte, sie seien auch gegen weitere Glas und BEtongebäude, und was die GHND denn überhaupt wolle, sagte Birgit Lukas

"Dieses gebäude ist aber aus Stahl und Glas. Und wir werden weitere Gebäude dieser art verhindern". Ich schliesse mich frau lukas an (die sich übrigens auch als mitglied der "Ges. historisches Berlin" für das Berliner Schloss einsetzt, von dem du grade behauptetest, dass es niemanden interessierte.)

Und: du hast dieser GEsellschaft zu verdanken, dass wenigstens die westseite des pariser platzes gerettet wurde. wie die ostseite aussieht, weisst du vielleicht)

Anstatt mich der "tricks" und verdrehungen zu bezichtigen, sag mir doch lieber endlich mal, was du von dem kaplanbau hältst, der von jedem - selbst vom feuilleton der FAZ - vernichtende Kritiken erhielt.

Ich habe Fakten genannt, und Zahlen, über die du ganz locker hinwegsiehst und auf die keinerlei Bezug nimmst. Ich werde sie jetzt nicht wieder alle aufzählen, aber findest du es einen "trick" eine "Verdrehung" oder eine "unterstellung", wenn ich dich daraufhinweise, dass

a)
von etwa 115 Gebäuden über 100 Gebäude noch überhaupt nicht sicher sind?

b) würdes du freundlicherweise zugeben, dass es sich hier also daher nicht um "ein einziges Glasdach" handelt - sondern dass 90% des Neumarktes noch überhaupt nicht geplant sind? Und selbst wenn es nur ein einziges Glasdach wäre- wieso muss das ausgerechnet in die Altstadt? Du kannst doch am Kaplanbau sehen, wie das aussieht. Sieh ihn dir doch endlich mal an, auf der Seite der GHND gibt es fotos.

c) kennst du die areale, die ich nannte ? darauf hast du auch nich geantwortet. dresden ist zu über 90% durch beton-und glas architektur - angeblich "Modern" - entstellt. und die bürger wollen retten, was zu retten ist.

Ich rege mich absolut auf, wenn Leute, die sich in Dresden nicht auskennen, dieser geschundenen Stadt das Recht aberkennen wollen, wenigstens ihre Altstadt zu retten, nach all dem, was sie verloren haben.
Die herrschende Meinung und Ideologie in Deutschland ist: Man darf nicht rekonstruieren, und wenn, dann nur gemischt mit "modernen" Elementen.
(wobei ich nach wie vor bezweifle, dass das wirklich modern ist). MErkst du nicht, dass du diese vorgefertigte Meinung übernimmst? "Wir bauen jetzt einen teil davon auf, und damit wir auch "modern" sind, ein paar glasdächer dazu".

Wieso lasst ihr euch GEdanken vorfertigen? Wieso kommt keiner auf die Idee zu fragen "hey, wozu eigentlich diese Glasdächer - wenn sie niemand will, ausser dem Architekten selber"?

Die FRauenkirche ist ein Traum - und der wurde wahr. Gegen den hartnäckigen Widerstand von modernisten.Es wäre ebenso möglich, einfach zu sagen: "wir bauen die ALtstadt wieder auf". aber dieser gedanke wird durch die herrschende deutsche ideologie von vorherein "verboten". in polen ist das anders: in danzig dachte man nicht, wir bräuchten jetzt unbedingt glasdächer. in der warschauer altstadt auch nicht. dort baute man einfach, ohne langes fackeln, die altstädte wieder auf, ohne glas-experimente, die wir ja zur genüge kennen.

Du ergreifts damit partei für dise herrschende Meinung. und ich wehre mich gegen diese herrschende Meinung.

also, bitte mich keiner "tricks" oder "verdrehungen" bezichtigen: ich wehre mich dagegen, dass man diese Akademische Doktrin, die unser ganzes Land lähmt, einfach so übernimmt und danach ein ganzes Land gestalterisch diktiert,im Alleinvertretungsanspruch.

"man darf nicht mal auf die IDEE kommen, dass man ein ganzes Viertel rekonstruieren könnte - es ist schlicht nicht legitim" , gegen diese Doktrin wehre ich mich, und das in der Tat sehr vehement, und es wird auch niemand schaffen, mich davon abzubringen.

Du kannst mir das ruhig glauben, Ernst: ich kenne mich schon etwas mit Dresden aus. du hast mir immer noch nicht gesagt, ob du die beton-glas und stahl areale in dresden kennst. wenn du das tätest, würdest du vermutlich keine weiteren modernen elemente mehr fordern - ic h jedenfalls sehe nicht ein, wieso ausgerechnet in das letzte alte viertel dresdens - der neumarkt sind 1,5% der innenstadtfläche - schon wieder "moderne " architektur muss.

wenn du also unbedingt modernes willst
(was soll das denn sein?), stehen dir 98,5 % des bereits modern entstellten dresdens (abzüglich des kleinen rekonstruierten gebiets) zur verfügung.

sorry, aber du fällst den menschen in dresden damit in den rücken. ich würde das nicht sagen, wenns nicht so wäre. die dresdner wollen dort eine ganz normale altstadt - und sonst nichts. keine versprechungen mehr von modernisten - wir haben genug gesehen, und wir wissen, was aus diesen versprechungen geworden ist. "Dresden schöner denn je", hiess es unter der Anleitung der Modernisten. Entstanden ist ein sächsischer "plan voisin". Die Pariser hatten Glück, dass man Le Corbusiers Drohung in Paris nicht wahr machte. In Dresden wurde sie war, und das Ergebnis modernistischer
Dogmen ist tragisch.

Auf 1,5% der Innenstadtfläche kann man noch etwas retten. Auch wenn Modernisten laut brüllen, dass das zu viel verlangt und zu dreist wäre, wenn man 1,5% einer totalvernichteten Stadt wieder aufbaut - und zwar ohne tote Glaskästren, ohne Spassgesellschafts-architektur, ohne "moderne" Betonkuben. Falls du einen Mangel an dieser "modernen"
(ich nenne sie "menschenfeindlichen") Architektur befürchtest: lauf mal die Freiberger Strasse lang, wenn du wieder mal in DD bist - die ist so gnadenlos modern, dort begegnest du sogar tagsüber fast keinem menschen. Ist kein witz, ich habe dort gewohnt. Grunaer Strasse, Striesener Strasse, Pillnitzer Strasse, Petersburger Strasse, lauf sie alle man lang - die ganze innenstadt ist "modern". Von der Prager Strasse müssen wir gar nicht erst reden.

Also, wer das sehen möchte, der kommt in Dresden wahrlich nicht zu kurz, keine Sorge. Lass uns bitte unsere 1,5% ......
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied

Beiträge: 584


 

Gesendet: 20:19 - 15.09.2003

@Ben
du darfst Dresden nicht mit Berlin vergleichen. In Berlin steht noch eine ganze Menge - sogar in Mitte haben ganze Strassenzüge den Krieg überlebt.

Das ist in DResden nicht so. Es gibt in der Dresnder INnenstadt keine einzige Strasse mit normalen Häusern und Läden. Anders als in Berlin, Frankfurt, Köln, Hamburg, München, in der noch die alte Innenstadt erkennbar ist (mit Ausnahme von Köln vielleicht, aber selbst dort mehr als in Dresden) gibt es in Dresden keine einzige Strasse den krieg überlebt. Es gibt in der ganzen Dresdner Innenstadt (innerhalb des 26-er
Ringes) nur zwei strassen, auf denen wenigstens ein Teil noch steht:

Einmal die Maxstrasse, aber dort nur eine STrassenseite (die südhälfte)
, und die Schweriner Strasse, aber auch hier ist nur eine SEite erhalten
(die nordhälfte). Bei der Grünen Strasse ist zumindest die Einmündung erhalten, danach wirds eine Mischung aus BRache und "modern".

Was ich damit sagen will, Ben: In Dresden steht praktisch nichts mehr - die innenstadt ist völlig entstellt durch "moderne" architektur mit betonsilos, glaskästen, und toten blöcken. Der Neunmarkt ist die letzte Möglichkeit, dieser STadt etwas von ihrem verlorenen Stolz, ihrer Seele und ihrer schönheit zurückzugeben.

Die Betonblöcke am Postplatz und die Glaskasten-operette sind schon in den startlöchern, dagegen können wir nichts mehr tun. ich will wenigstens den kleinen neumarkt retten.

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