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 Forum Index —› Ausserhalb Deutschlands —› Stadtzerstörung in Kopenhagen
 


Autor Mitteilung
Schoesler
Mitglied

Beiträge: 102


Gesendet: 10:09 - 17.09.2004

Kopenhagen besitzt einer der Schönsten Innenstädte in Nordeuropa. Ein grossteil der Gebäude stammt aus dem 18. Jhd. und wurde nach drei Stadtbränden in 1728, 1795 und dem englischen Bombardement von 1807 gebaut.

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Nach jahrelanger Stagnation ist Kopenhagen seit 10 Jahren eine Boomtown. Überall wird saniert und gebaut, ganze Stadtviertel wurden saniert und neue sollen auch entstehen.

In der Altstadt wird fast nur am Hafen gebaut, denn nur dort gibt es noch Freiflächen. Allerdings wird dadurch die einmalige Symbiose von Kirchtürmen, Speicher und Wasser bedroht.

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Das schlimmste Projekt ist die Neue Oper, die derzeit gebaut wird. Sie liegt direkt gegenüber der Residenz. Unter Denkmalschützer gilt die Oper als ein Skandal!

Hier die Residenz:

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Die Residenz der Königin wird hier vom Standort der Neuen Oper gesehen. Im Grunde genommen handelt es sich um ein Gesamtkunstwerk, denn das Gesamte Schlossgebiet stammt aus dem 18. Jhd. Man sieht auch die Sichtachse bis zur Mamorkirche (18/19 Jhd).

Hier ist der Lageplan: die Residenz beteht aus vier Palais (A3):

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Die Sichtachse wird von der Oper Zerstört:

vorher (die Kirche hat man im Rücken):
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nacher:
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Von der Kirche gesehen (A1):
vorher:
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nachher:
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Und hier ist die Oper:

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Die Oper war leider ein Geschenk des Unternehmers Mærsk McKinney-Møller - deshalb hat man auch seine Bedingungen akzeptiert: kein Wettbewerb (!) - das Projekt wurde von Mærsk gewählt, festgeschriebener Standort (an der Residenz).

Weitere Beispiele folgen...
Schoesler
Mitglied

Beiträge: 102


 

Gesendet: 10:18 - 17.09.2004

Hier ein weiteres Projekt - die Speicher am rechten Bildrand stammen aus dem 18. Jhd.

Vorher:
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Nachher:
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Die Häuser sollen bis zu 50 Meter Hoch sein, was eigentlich in der Altstadt verboten ist (max. 30 Meter). Aber wie es so schön heisst: Kopenhagen ist kein Museum...

Der Architekt ist übrigens Erik van Egeratt (Paulinerkirche in Leipzig).

Kai_2
Senior-Mitglied

Beiträge: 288


 

Gesendet: 18:11 - 17.09.2004

ich muss sagen, dass mir die speicher am hafen gefallen, doch sie sind viel - !!! - zu hoch für diese gegend!

und die neue oper ist eine schande. kann die königisfamilie dagegen nichts einwenden?
Jetzt neu
Novize

Beiträge: 27


 

Gesendet: 20:24 - 17.09.2004

Natürlich kann die Königsfamilie etwas dagegen einwenden.
Ich meine, wie albern und dumm uns die Vorstellung einen König zu haben auch vorkommen mag..,
man muss die Dänen und ihre Königin/König - wer immer auch gerade dran ist - trotzdem respektieren.
Sie/Er ist der Chef in diesem kleinen Land und wenn dieser Chef etwas befiehlt, dann haben die Untertanen unmittelbar zu spuren.
Also, wenn in dem Staate Dänemark der König im Bezug auf Gebäude etwas in der Art äußert wie "das gefällt mir nicht", dann ist völlig unzweifelhaft, dass dann am nächsten Tag die Bagger anrollen.
Clint___Eastwood
Novize

Beiträge: 35


 

Gesendet: 11:45 - 18.09.2004

"Jetzt Neu"

Genau das sind Argumente, die zumindest für eine repräsentative Monarchie sprechen.
Irgendjemand soll gesagt haben, die Demokratie sei der Tod der Kunst und wenn wir uns in der zeitgenössischen Architektur oder den bildenden Künsten umschauen, erhalten wir die Bestätigung.
Man werfe nur einen Blick auf die letzten preußischen , bzw. wittelsbacher Könige, sie haben die besten Künstler/Bildhauer gefördert, zu Hofarchitekten bestellt, sie gegeneinander in Wettbewerb gehalten und das beste aus ihnen herausgeholt. Ferner waren diese Könige nicht nur gebildet, sondern sie haben es auch als ihren Auftrag verstanden, das Volk, zumindest das Bürgertum, an ihrer Bildung teilhaben zu lassen, während wir heute in Kunst und Architektur die Früchte der anonymen Pöbelherrschaft genießen.
Harte Worte, ich weiß, aber was nutzt das Herumreden.
Weitere Entscheidungsträger sind noch die Gremien in Behörden und Großbetrieben, wie Banken, Versicherungen und Kaufhäuser.
Da lassen sich die Herrschaften dann von den entsprechenden Architekten beraten und weil von den Entscheidungsträgern niemand unangenehm auffallen und als Spinner angesehen werden will, nicken sie es ab. Mit dem ERgebnis muß der Flaneur leben, die Kerle selbst sitzen in ihren durchklimatisierten Büros mit MahogonySchreibtisch.
Schoesler
Mitglied

Beiträge: 102


 

Gesendet: 13:14 - 18.09.2004

Leider hat die königliche nicht viel Ahnung von Architektur. Im Schönsten Palais der Residenz hat die Königin eigenwillige Entscheidungen getroffen - obwohl die Denkmalschützer dagegen waren: so wurde einen riesen Beton-Fahrstuhl eingebaut und die Fussböden "modern" gestaltet. Ausserdem hat der gute Prinz Henrik viele Alte Bäume im Schlosspark Frederiksborg fällen lassen um mehr Sonne zu bekommen. Leider wird dagegen sehr selten protestiert, denn es gibt so viel - wie heisst dass auf Deutsch? Snobismus? Und: Mærsk-McKinney-Møller ist ein guter Freund der Familie.
Clint___Eastwood
Novize

Beiträge: 35


 

Gesendet: 15:44 - 18.09.2004

Tja, anscheinend sind die modernen Monarchen auch nicht mehr das, was man von ihnen erwarten sollte.
Es lebe Prinz Charles und seine "Vision of Britain".
Weißer Wolf
Senior-Mitglied

Beiträge: 463


 

Gesendet: 21:02 - 18.09.2004

@ Jetzt neu

Moderne Gesellschaften können durchaus mit Adelsgesellschaften einhergehen. Darin liegt überhaupt kein Widerspruch.

Ich begreife nicht wie ein Mensch eine Stadt als Museum bezeichnen kann. Diese Beispiele sind vollkommen absurd. Als wenn irgendein Mensch durch eine Stadt gehen würde und sich in einem Museum wähnt.

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- Stadtzerstörung in Kopenhagen -

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