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Autor Mitteilung
Hans-Dominik Schwabl
Mitglied

Beiträge: 120


 

Gesendet: 21:36 - 24.08.2004

Die Architektur des Kulturpalastes ist einfach schlecht und er ist in städtebaulicher Hinsicht eine Katastrophe; das oben gezeigte Wandbild ist aber gar nicht so schlecht und meines Erachtens durchaus erhaltenswert. Man sollte den KP unbedingt einbauen (Kollhoff!), aber man könnte seine Galeriestraßenseite in ähnlicher Weise wie den Fürstenzug mit diesem Bild versehen, das ja deutlich ein modernes Gegenstück dazu sein will.
--- Als Napoleon Wien erobert hatte, ließ er auf den Obelisken am Eingang von Schloß Schönbrunn französische Sieges-Adler anbringen. Nach dem Ende der Franzosenkriege hat man den Kaiser Franz gebeten, diese Siegeszeichen des Feindes entfernen zu dürfen. Der Kaiser hat das abgelehnt mit den Worten: Laßt sie stehen, als Erinnerung sind sie gut! --- Ein bißchen etwas von dieser Haltung stünde uns gut an, was aber nicht heißt, das man die katastrophalen Stadtbilder nicht verbessern soll nur um der Erinnerung willen - aber häufig läßt sich beides durchaus miteinander verbinden.
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied

Beiträge: 584


 

Gesendet: 16:07 - 27.08.2004

@Dominik
Ich fand das Wandbild schon immer erhaltenswert, und es sollte auf jeden Fall unter Denkmalschutz gestellt werden. (Falls es das nicht schon ist).

Aber weniger, weil ich es vom ästhetischen Gesichtspunkt ansprechend finde, sondern ganz einfach, weil es tatsächlich typisch sozialistisch ist.
Die nächsten Generationen, die möglicherweise wieder von Stuck und Ornamenten verwöhnt aufwachsen werden, werden uns hassen, und Suie werden fragen: "Wie bitte? Es gab tatsächlich einmal ZWEI deutsche Staaten, und ihr habt uns davon nichts mehr übriggelassen, das wir anschauen könnten?!"

Man kann schlecht in die Zukunft blicken, aber falls die Zukunft ornamentreicher sein sollte als die Gegenwart (es geht eigentlich gar nicht anders), dann wird diese Haltung verständlich sein. Dieses Wandbild ist künstlerisch m.E. nicht besonders wertvoll, aber als Zeitzeugnis ist es dies allemal.

Der Hänschbau hingegen (ich weigere mich, dieses Ding "Palast" zu nennen) ist nicht einmal typisch sozialistisch: Der haargenau selbe Stil findet sich auch im Westen, als Supermarkt- oder Baumarktgebäude an den Autobahnausfahren zwischen Wiesbaden und Frankfurt. Mir ist also nicht klar, wieso man diesen höchst hässlichen Kasten erhalten solle. Hier hilft nur eines: Sprengung.
#

Roy Batty
Mitglied

Beiträge: 133


 

Gesendet: 17:19 - 27.08.2004

Ich habe mir überlegt, ob man zumindest das Kupferdach des Kulturpalasts nicht erhalten sowie diese "Staffelung" vielleicht als Blaupause für das Äußere nehmen könnte. D.h. man nimmt den einzigen expressionistischen Teil dieses ansonsten scheußlichen "Russenbaus"(nicht mein Ausdruck :))und formt demenstprechend das neue "Haus der Kultur" in einer Synthese zwischen dem deutschen Formenkanon(warme Farben, entsprechend angepaßte Traufhöhe, steiles Dach mit Dachgaupen)und expressionistischer Gestaltung, so daß
einerseits:

-der Altmarkt auf seiner Nordseite würdig vollendet wird; in der nach wie vor großzügigen Gestaltung, die den städtebaulichen Gedanken Schneiders weiterführt. Übrigens muß man nicht unbedingt(im Sinne der historischen Kontinuität SOLLTE man es aber tun)die Fassade vorziehen. Wenn man entsprechendes vorhat ist klar, daß die sanierten Platten auf der nördlichen Wilsdriffer auch zum Abschuß freigegeben sind.

andererseits:

das Bedürfnis nach Modernismus und "Dialog" mit der DDR-Architektur bis zu einem gewissen Punkt befriedigt wird, indem die Fassade wie auch der Übergang hin zum alten Kupferdach in einem expressionistischen Stil gehalten sind. Kein Historismus, aber eine deutliche Vertikalhaltung, welche die charakteristischen "Zacken" beim Übergang hin zu den Gaupen wiederholen könnte. D.h. der verhältnismäßig strenge Gegensatz zwischen den Arkadengängen und dem Wohlteil auf der Westseite wird abgemildert, ohne eine solche lochfassadenmäßige Plumpheit wie am Altmarkt 10 rauszubekommen. Wir hätten also schlußendlich eine Art stilistischen "Dreiklang" am Altmarkt:

-Sozialistischer, weicher(aber pompöser)Barock Ost/Westseite
>>Rundbogen

-Harte Kanten, kältere Farben, Rechtwinkligkeit und Lochfassade auf der Südseite(das Legodach kann irgendwann auch mal weg)
>>Rechteck

-expressive, teils kristallartige Formen mit hellbraunem Kupferglas(Anlehnung an die alte Fassade), Verbindung zwischen dunklem Klinker und ockerfarbenem Putz sowie einem Steildach am neuen Dresdner HdK(Haus der Kultur).
>>Dreieck

Ich halte ja nach wie vor an meiner Idee eines kleineren Turms mit schmaler Spitze mittig oder im Goldenen Schnitt der Fassadenbreite fest. Ost- und Westseite haben dies bereits, allerdings werden sie durch die gewaltige Baumasse "verniedlicht".

Aber wie ich sehe, dürfte derlei nicht mal ansatzweise verwirklich werden. Im Grunde käme es ja nur darauf an, den Platz in einem regional-traditionalistischen Sinne(KEIN Klassizismus)abzuschließen, solche schweineteuren Eier wie das von mir beschriebene wären gar nicht nötig.

Meine persönliche Vermutung ist, daß man eine Mischung zwischen Hänsch und Kollhoff postulieren wird; für die Kleinteiligkeit("urbanes Stadtquartier")werden seitliche und vordere niedrige Flachdachpavillions gesetzt, vielleicht mit Rundbögen, um den "Bezug" herzustellen. Seitlich an das Behnischhaus werden noch ein paar zum alten Kulturpalast korrespondierende Flachdächer rangebaut. Stahl und Beton dürfte man höchstwahrscheinlich nicht nehmen, eher Natursteinplatten nach Art der Altmarkt-Südseite.

Dresden hätte dann sowas wie eine Central Plaza oder ein "Altmarktforum", wenn weitere Glaspavillions in Platzmitte hinzukommen...aber mit Altstadt wärs wohl dann entgültig Schicht.
Harmonica
Mitglied

Beiträge: 117


 

Gesendet: 20:48 - 16.09.2004

UPDATE 19.9.04

Es wird ein "heißer Herbst"! Neben Prisco und Baywobau, die gerade begonnen haben, wird Ende des Monats auch die VVK anfangen zu bauen. Ein Grund also, das Geschehen photographisch festzuhalten...


Los gehts mit einem Blick über den Neumarkt zum Tiefgaragenaufzug und dem im neuen Glanz strahlenden Luther-Denkmal:
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Blick vom Aufzug rüber zum Prisco-Areal:
[Link zum eingefügten Bild]

Die Treppe neben dem Aufzug von der ich neulich sprach. Man beachte die Kacheln, die bis zur Oberfläche (also auf den Neumarkt) reichen!
[Link zum eingefügten Bild]

Noch eine Ansicht des Aufzuges...
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...damit man sich nicht verläuft - ist ja auch verdammt schwierig, die kleine Kirche zu finden...
[Link zum eingefügten Bild]

Leider fällt auch beim Cosel Palais schon etwas Stuck ab:
[Link zum eingefügten Bild]


So, nun die Bauarbeiten bei Prisco etwas genauer. Es sind bis jetzt nur ein paar Bagger am Werk. Die Baustelle wird übrigens mit einem gelben Holzzaun abgesperrt.
[Link zum eingefügten Bild]

[Link zum eingefügten Bild]

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Nun noch 2 Bilder von der Baywobau.

Hier haben wir die Baugrube für "mein" Haus Landhausstr. 4 - daneben die Betonmauer der Tiefgarageneinfahrt:
[Link zum eingefügten Bild]

Der Kran steht ganz fest:
[Link zum eingefügten Bild]

Und noch aus der entgegengesetzten Richtung:
[Link zum eingefügten Bild]


So, das wars für heute. Die leichte Unschärfe der Bilder bitte ich zu entschuldigen. Ich nehme mangels Digitalkamera immer alles auf Video auf und capture davon dann die Bilder.

Egal, jedenfalls werde ich die nächsten Bilder so in einem Monat machen, denn dann dürfte auf allen drei Arealen die Grundsteinlegung stattgefunden haben.
Bei der VVK war heute außer Gras in der Baugrube noch nix zu sehen. Auch wenn diese Ruderalvegetation sicher ihre Vorzüge hat, bin ich doch froh, wenn bald mit dem Bauen begonnen wird.
Ben
Goldenes Premium-Mitglied

Beiträge: 1337


 

Gesendet: 16:07 - 21.09.2004

Danke! Dann wirst du ja in Zukunft viel zu tun haben !

Wann kommt das Denkmal für den König wieder zurück? Oder dauert das, bis das Baywobau (Da steht es doch vor, oder?) fertig ist bzw. dem Ende zugeht...?
Antiquitus
Moderator

Beiträge: 943


 

Gesendet: 13:16 - 23.09.2004

danke!

jetzt geht's ja richtig los!
wieviel prozent der baufläche sind das eigentlich ungefähr, die jetzt sicher (?) bebaut werden?

hoffentlich habe ich an einem schönen herbstag mal zeit, nach dd zu düsen...
Schloßgespenst
Mitglied

Beiträge: 106


 

Gesendet: 15:22 - 23.09.2004

Tut mir leid, aber ich glaub's erst, wenn ich hier im Forum Rohbau-Bilder von der Neumarkt-Bebauung sehe. Diesem Rumwühlen im Boden traue ich noch nicht so ganz....
Kai_2
Senior-Mitglied

Beiträge: 288


 

Gesendet: 16:42 - 23.09.2004

Hotel de Saxe: Alles nach Plan
Der Neubau des Hotel de Saxe am Neumarkt wird voraussichtlich Ende 2005 oder Anfang 2006 fertig gestellt sein. „Wir bauen und es geht zügig voran“, sagt Bernd Dietze vom Investor Baywobau. Die Arbeiten führt die Walter Bau AG aus. Das Investitionsvolumen von 36 bis 37 Millionen Euro wird laut Dietze eingehalten werden.
In diesen Tagen wird die Bodenplatte gesetzt. „Danach geht es dann relativ schnell“, so Dietze. Ursprünglich sollte das Hotel bereits 2004 fertig gestellt sein.

quelle: http://www.neumarkt-dresden.de/, sektion "news"

scheint für mich ziemlich sicher, dass es losgeht!!

p.s.: sehr schöne und informative bilder, danke harmonica!
Schloßgespenst
Mitglied

Beiträge: 106


 

Gesendet: 13:57 - 27.09.2004

Ja, Kai, das habe ich auch neulich gelesen, die Meldung auf neumarkt-dresden.de. Naja, dann wird's wohl wirklich doch noch was....
Jojojetz
registriert

Beiträge: 7


 

Gesendet: 18:14 - 30.09.2004


Der Streit um den Kulturpalast müsste sich doch recht einfach lösen lassen, diejenigen, die ihn verteidigen stellen ja fast alle immer nur auf das Wandbild ab.
Ich denke man sollte das Bild schon erhalten, zwar mehr aus historischen als aus künstlerischen Gründen, aber man kann es ja ganz einfach an einen passenderen Ort versetzen, beispielsweise an die Prager Strasse, da würde es sehr gut dazupassen. Solche Versetzungen hat man doch schon immer tausendfach und in allen Gegenden vollzogen, auch in Dresden. Der Totentanz ist ja auch nicht mehr am Schloß, sondern wurde vor ca. 100 Jahren in die Dreikönigskirche versetzt, der Gänsediebbrunnen, der Dinglingerbrunnen, sie alle waren vor dem Krieg anderswo. Die schöne Pforte, die schon vor dem Krieg am Johanneum stand, soll jetzt in den Schloßhof kommen... Wo liegt das Problem?
Denn der Kulturpalast an sich ist ja wirklich abgrundtief hässlich, keine große Leistung der Moderne, wie das das Kongreßzentrum und das Rundkino durchaus sind. Solche Bauten, das wird wohl auch jeder Modernist zugeben müssen, gibt es tausendfach als Supermärkte u.a. über ganz Deutschland verstreut.

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