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Autor Mitteilung
Schmittchen
registriert

Beiträge: 13


 

Gesendet: 12:29 - 18.08.2004

Ich weiß nicht, was mich fassungsloser macht: Rechtsextreme Hetze, geduldet ohne jeden Widerspruch oder das dumme, völlig ahnungslose Gegeifer gegen eine Stadt, die viele sicher noch einmal kennen. Bezeichnend, dass lange nicht bemerkt wurde, dass ein Bild von Frankfurt/Oder gezeigt wurde. All dies und der blinde Hass, hinter fast jedem Posting zu erkennen, ist mir völlig unerklärlich - wo bitte kann man sich hier abmelden?
Jetzt neu
Novize

Beiträge: 27


 

Gesendet: 13:10 - 18.08.2004

Was hat das alte Frankfurt mit dem alten Karthago gemeinsam? - Nun, von beiden steht nicht mehr viel.

Es ist doch Träumerei, da eine Rekonstruktion zu verlangen.
Die Innenstadt Frankfurts ist bewohnt, will man die Bewohner Jahrzehntelang auf eine Baustelle schicken?
vmg
registriert

Beiträge: 16


 

Gesendet: 13:11 - 18.08.2004

Auch wenn ich schon länger nicht mehr in FFM war - hier wird in der Tat ein wenig arg dramatisiert!
Ist nicht beispielsweise der Wiederaufbau der Bibliothek durch Christoph Mäckler ein gutes Signal?
Hat eigentlich jemand Kontakt zu den "Freunden Frakfurts"?
Oliver
Senior-Mitglied

Beiträge: 491


 

Gesendet: 13:43 - 18.08.2004

Schmittchen, sehr richtig !
Bei manchen Beiträge hier, denke ich
ähnlich wie Du. Vielleicht sollte der
Admin da mal einschreiten !
Antiquitus
Moderator

Beiträge: 943


 

Gesendet: 14:09 - 18.08.2004

nun mag der eine oder andere beitrag eine sehr deutliche wortwahl haben, erstens aber kann ich keinerlei rechtsextreme hetze erkennen und zweitens kann ich kaum jemanden davon abhalten, über eine stadt zu schimpfen. in diesem forum herrscht meinungsfreiheit so weit wie möglich.
sollte jemand übersensibel auf einen beitrag reagieren, muss er ihn ja nicht zu ende lesen. und ich möchte doch sehr darum bitten, dass hier nicht jemand schlechte stimmung verbreitet, der sich in seinem lokalpatriotismus angegriffen fühlt.
ich möchte aber auch darum bitten, dass sich die parteien etwas mäßigen und dass sich roy batty und cuypers vielleicht etwas subtiler ausdrücken könnten.
generell gilt, politik, die nicht direkt mit architektur zu tun hat, weitestgehend aus dem forum herauszuhalten.

mir ist es vollkommen gleich, welche politische gesinnung die einzelnen forumteilnehmer haben - ich bitte aber darum, die einzelnen meinungen für sich zu behalten, insbesondere wenn man davon ausgehen kann, dass sie auf deutlichen widerspruch stoßen.
ich hoffe, ich habe mich klar ausgedrückt.
Antiquitus
Moderator

Beiträge: 943


 

Gesendet: 14:11 - 18.08.2004

zum thema reko: ich würde sie auch für sehr wünschenswert halten, glaube aber aus genannten gründen auch nicht daran.
Philon
Stammgast

Beiträge: 90


 

Gesendet: 14:27 - 18.08.2004

@ Jetzt neu

Was hat das alte Frankfurt mit dem alten Karthago gemeinsam? - Nun, von beiden steht nicht mehr viel.

Das galt für Warschau, Danzig, Ypern, Nieuwport, Breslau, St. Malo, Freiburg usw. auch. Trotzdem steht da heute wieder sehr viel.

Es ist doch Träumerei, da eine Rekonstruktion zu verlangen.

Wie oben schon gesagt: ich hielte eine Rekonstruktion für wünschenswert, realistisch ist sie derzeit nicht. Aber das war die Rekonstruktion der Frauenkirche und des Neumarkts vor 15 oder 20 Jahren auch nicht.

Die Innenstadt Frankfurts ist bewohnt, will man die Bewohner Jahrzehntelang auf eine Baustelle schicken?
Mit dem Argument müßte man auf jegliche Rekonstruktion verzichten. Gibt es denn in außer vielleicht in Berlin und Dresden noch größere unbewohnte Brachen im Bereich der ehemaligen Altstädte. Wenn man dieses Argument ernst nimmt, ist das das Ende praktisch aller Rekonstruktionsbestrebungen. Natürlich würde man die Bewohner nicht "jahrzehntelang auf eine Baustelle" schicken". Man würde vielmehr über Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte hinweg suzessive mal hier ein Haus, mal da ein Haus, mal einen ganzen Straßenzug oder ein Platzensemble rekonstruieren, ähnlich wie Jürgen es im Rekonstruktionen-thread für Nürnberg skizziert hat. Dazu müßte aber der politische Wille und die politischen Rahmenbedingungen da sein (z.B. Subventionen für Bauherren, die alte Bauten rekonstruieren; auf Flächen in kommunalem Besitz nur Rekonstruktionen usw.)
Jetzt neu
Novize

Beiträge: 27


 

Gesendet: 15:07 - 18.08.2004

@Philon

Ja, du hast recht.

Aber trotzdem, gerade, weil das in der Innenstadt Frankfurts heute teilweise, z.B. am Paulsplatz, ganz normale Wohnhäuser sind, ist Rekonstruktion hier kein Thema mehr.
Roy Batty
Mitglied

Beiträge: 133


 

Gesendet: 15:25 - 18.08.2004

@ Philon


Natürlich hast du recht, aber schau dir mal an, was in bestreffenden Städten nach dem Krieg für eine Stimmung herrschte. Die Menschen waren betroffen vom Verlust ihrer Altstadt samt den Kulturgütern und begriffen es als einen Verlust eigener Geschichte. Und aufgrund ihres gemeinschaftlichen Selbstbewußtseins konnten und wollten sie diesen Verlust nicht einfach hinnehmen, sondern einen Teil ihrer eigenen Vergangenheit als Fixpunkt ihres alltäglichen Lebens unter den neuen Bedingungen zurückbehalten. Es gab auch in Dresden nur sehr wenige, die eine komplette Rekonstruktion wünschten; aus diversen Gründen. Aber daß Dresden wieder auferstehen sollte in alter Schönheit, das war allgemeiner Konsens! Selbst unter den schweren Vorzeichen von Demontagen, 15 Quadratkilometern Trümmern, darniederliegender Wirtschaft, Abwanderung. Vielen erschien auch die Wiederherstellung der prägnanten Ensembles als unmöglich; so gibt es allerlei Zeichnungen von Privatpersonen nach Kriegsende, welche Dresden als Ruinenstätte, umgeben von Hochhäusern zeigten; als Denkmal einer untergegangenen Kultur. Die SED nahm diese Stimmung dankbar auf, wußte sie doch weit mehr noch als das Volk um die tatsächliche wirtschaftliche Situation, trotz aller Reden. Noch 1952(!), als der Neuaufbau in FFM schon ins Rollen gekommen war, gab es in der Führung und Basis der SED erbitterten Widerspruch gegen Ulbrichts Entscheidung, den Sozialismus quasi im Alleingang aus dem Boden zu stampfen. Warum ? Weil auch sie wußten, daß in der DDR keinerlei wirtschaftliche Basis für einen solchen Schritt mehr Bestand. Auch die Dresdner wußten gut um die ökonomische Situation, aber wollten die restlichen Zeitzeugen bewahren, für später. So wehrten sie sich verbissen gegen die geplante Sprengung von Stadtschloß, Zwinger und Frauenkirche, erfolgreich. Hätte es diese Kämpfe am Anfang nicht gegeben und auch nicht die Solidarisierung der Dresdner gegen diese Pläne, wäre die Erinnerung an das alte Dresden und der Wunsch, dieses irgendwann neu erstehen zu lassen, vielleicht nach und nach verschüttet.
Trotz aller Hindernisse(oder gerade deswegen) ist die Dresdner Stadtidentität erhalten geblieben; genauso wie die Nürnbergische.
Und solange das Bewußtsein für die Identität der eigenen Stadt in den Köpfen ihrer Bewohner erhalten ist steht einem Wiederaufbau auch nach vielen Jahrzehnten nichts im wege. Wenn eine breite Mehrheit dies wünscht und sich dafür einsetzt, ist überhaupt nichts verloren, wenn auch die Stadt aussieht wie Sau! Der Mehrheit muß entsprochen werden; das ist Demokratie. Für lokale Fragen lokale Mehrheiten. Gäbe es denn in FFM selbst Mehrheiten für den historischen Wiederaufbau? Gibt sie es in zehn, fünfzehn Jahren auch noch, wenn sich das Sozialgefüge der Stadt noch stärker als bisher gewandelt hat ?

Übrigens lasse ich diesen perfiden Vorwurf von Weißer Wolf nicht gelten. Ich war, bin und werde auch in Zukunft für den historischen Wiederaufbau unserer Innenstädte sein(samt historisierenden Neubauten!), wenn es eine Mehrheit der Stadt wünscht und ich auch selbst davon überzeugt bin, daß es wünschenswert im Sinne der Bewahrung und Wiederentdeckung unseres Kulturerbes ist. Aber ich bin strikt dagegen, einer kultur- und gesichtslosen Weltmetropole auf Kosten wirklich notwendiger Wiederaufbauten in anderen Städten etwas zu geben, was sie nicht wirklich zu schätzen weiß!
Die alte Frankfurter Stadtidentität existiert nicht mehr; die für die angemessene Fortschreibung geistiger Traditionen und Erhaltungswünsche so wichtige Kontinuität ist nun schon seit vielen jahrzehnten unterbrochen. Eine neue, eigenständige Stadt ist auf dem Boden des alten Frankfurt entstanden, nicht etwa nur Teile davon wie in Dresden. Kaliningrad z.B. wird auch nach dem Bau des neuen, historisierenden Prospekts, nach Vervollständigung der Dominsel, des Viertels um die Börse, nach Instandsetzung der verbliebenen Gründerzeitviertel Kaliningrad bleiben!

In Dresden, Würzburg und Nürnberg(und vielen anderen Städten) waren die markantesten Ensembles erhalten. Dadurch war die Vergangenheit trotz aller Diskreditierungsversuche immer vorhanden. In Frankfurt, hätte man Mitte der Fünfziger mit der Teilrekonstruktion der Altstadt begonnen, wäre dies wohl auch geschehen. Warum sich das geändert hat, darüber kann und sollte man sich beim nächsten Frankfurtbesuch selbst ein Bild machen. Im besonderen Fall FFM lassen sich nun mal nicht Politik und Gesellschaft mit Städtebau, Architektur und Bürgerengagement auseinanderhalten. Meine ganz persönliche Meinung.

Aber interessant ist es doch, daß auch vermeintliche Traditionalisten gerne zu Diffamierungsmethoden greifen, welcher sich ihre Gegner mit Erfolg bedienen. Man lernt halt nie aus. Prost.
Schmittchen
registriert

Beiträge: 13


 

Gesendet: 15:37 - 18.08.2004

Dieser Beitrag wurde editiert.

Mit meiner obigen Stellungnahme ist ein Schlussstrich gezogen.

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