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Autor Mitteilung
Cuypers
Mitglied

Beiträge: 110


 

Gesendet: 23:49 - 17.08.2004

"Niemand redet dort von der Altstadt, niemand kennt sie"
Amen, Bruder!
Peter spricht genau das an, was ich eben vergessen habe.
Die Nachkommen der "Altfrankfurter", die bei mir im Westerwald wohnen und meiner Generation entsprechen(20 - 25), haben keine blassen Schimmer davon, dass Frankfurt mal die grösste mittelalterliche Altstadt Europas war!! Die wissen absolut gar nichts darüber! Wenn ich ihnen Bilder im Internet zeige und von Rekonstruktionen spreche, sind sie alle dafür. "Wäre Super! Wunderschön!" etc.. Aber wenn ich dann Frage, ob sie sich auch dafür persönlich oder finaziell einsetzen würden, dann heißt es: "Wir sind doch nicht die Bewohner der Altstadt"; oder
"Darum soll sich die Stadt kümmern"

Die maximale Identifikation mit Frankfurt besteht darin, dass sie die Heimspiele der Eintracht besucht werden. Und das war es dann auch!

Wir müssen uns damit abfinden: ES WIRD NIE MEHR EIN ALTFRANKFURT GEBEN!!
Rösch
Senior-Mitglied

Beiträge: 343


 

Gesendet: 00:07 - 18.08.2004

...so wie es NIE WIEDER eine vereintes deutschland und eine frauenkirche geben sollte. sagt niemals nie, nur weil wir es uns derzeit nicht vorstellen können und vielleicht auch nicht mehr erleben werden.
vielleicht entsteht aus irgendeinem grund genau das bedürfnis oder gar eine lobby diese auf alle ewigkeit verlorene altstadt wieder zu rekonstruieren. wer weiß es?

alles bleibt theorie, spekulation, vision, hoffnung oder wunsch, aber das recht auf seine verlorene altstadt darf man einem zukünftigen franfurt genau so wenig absprechen wie jedem anderen geschudenen ort.
Roy Batty
Mitglied

Beiträge: 133


 

Gesendet: 00:08 - 18.08.2004

Übrigens, @ Weißer Wolf:

Die Stadt, dessen Luftbild du am Anfang gezeigt hast, war Frankfurt -


-an der Oder. Aber trotzdem schön, nicht ? Nur existiert davon so gut wie nichts mehr.

Noch gründlicher zerschlachtet als die westdeutsche Namensvetterin, besteht ihr kulturelles Erbe fast ausschließlich aus den wenigen Stadtkirchen und dem zu DDR-Zeiten wiederaufgebauten Rathaus.
Die SED hielt es Ende der Fünfziger für angebracht, den Markt und überhaupt die gesamte Altstadtfläche durch drei, viergeschossige Flachdach-Zeilenbauten zu ersetzen.


Allerdings tut sich was; eine Seite vom Markt ist inzwischen wiederaufgebaut worden, ein Mischstil von Rekonstruktion und ostdeutscher Nachwende-Postmoderne. Blankweißer Putz mit knallroten Ziegeldächern....wie so oft, wenn man etwas verlegen war. Aber der Anfang hier ist gemacht und es muß ja nicht viel sein. Markt reicht fürs erste mal, irgendwann gehts dann weiter. Es war und ist eine -etwas in Verruf geratene- Mittelstadt und kann es sich leisten, in Jahrzehnten zu denken und zu planen. "Mit unserem Frankfurt hats mit dem Schlagen gar keine Eile..."
;):)
Roy Batty
Mitglied

Beiträge: 133


 

Gesendet: 00:12 - 18.08.2004

@ Rösch

Prinzipiell hast du natürlich recht, UNBEDINGT Recht ! Nur mit Visionen und viel Mut können (und müssen!) wir etwas zum besseren verändern. Und das möglichst zielgerichtet ! Aber was bitte soll ein normaler Frankfurter von heute mit dt. Kulturgut anfangen ? Ey Lan was brauch isch Altstadt ?
Cuypers
Mitglied

Beiträge: 110


 

Gesendet: 00:14 - 18.08.2004

@Roy
Ich nehme mal an, deine Analyse ist voller Sarkasmus!

Meiner Meinung nach ist Frankfurt die perverseste Stadt in Europa!!
Auf der einen Seite tausender von Pendlern die gut verdienen, im Umland wohnen und sich somit nicht an den kommunalen Kosten beteiligen und auf der anderen Seite... Randgruppen die in unserer Gesellschaft verloren haben(deine Gangstas etc..) Bald wird Frankfurt eine Kopie von L.A. sein(nur sind hier die Schwarzen und Hispanos die Türken und Afrikaner) Die Stadt verkommt immer mehr, aber die Herren kümmert dies wenig. Die investieren ihr Geld in Anwesen in Bad Homburg(=Beverly Hills für Frankfurter)
Man kann das Frankfurter Gesellschaftsproblem auch in den Rekos sehen. In Dresden war jedes Fest um die Frauenkirche ein VOLKSFEST!!
Wenn in Frankfurt die Taxis Residenz wieder aufgebaut wird, dann treffen sich dort 100 Herren, die der Stadt nach 19:00 Uhr den Rücken kehren!!

Und wenn diese radikale Trennung der Menschen Zukunft ist!!! Dann PROSIT!

Und wenn das Bankenviertel die Zukunft ist, warum sagst du dann nicht:

Frankfurt ist ein INDUSTRIEGEBIET mit Zukunft!
Cuypers
Mitglied

Beiträge: 110


 

Gesendet: 00:28 - 18.08.2004

@Rösch
Ach Rösch. Ich bin bestimmt keine Ausgeburt des Pessimismus, aber ich bin Realist!
Glaub mir, Frankfurt ist dekadent und verkommen! Es ist ein Abklatsch einer mittelmäßigen amerikanischen Stadt!(Mit allen Vor- und NAchteilen!)

Wenn hier jemals was rekonstruiert werden sollte, dann nur wenn man richtig Geld damit verdienen könnte!!
Siehe Palais Taxis. Die Oper und die Bücherei sind Ausnahmen.
Die Menschen die jetzt in Frankfurt leben, und in Zukunft sich weiter ausbreiten werden, sind absolut zufrieden mir dem ISt-Zustand! Die wollen ihre "Bude", ihre Playstaion, ihren Dönermann und ihren MacDonalds! Und das war es dann auch schon.

Einfach den Satz von Roy lesen!
Ein_Hannoveraner
Stammgast

Beiträge: 65


 

Gesendet: 00:39 - 18.08.2004

Hihi...Schon jemand em aufgefallen, dass sich hier ein Luftbild von Frankfurt/ODER eingeschlichen hat? Oben im Beitrag vom weißen Wolf, das mit dem Fluss (Oder) und der Brücke rechts oben im Bild... Vorne ist St. Marien zu sehen, bis Anfang der 90er Jahre ruine und nun mit dem grössten, im 20. Jahrhundert gezimmerten Vollholzdachstuhl Deutschlands.
Rösch
Senior-Mitglied

Beiträge: 343


 

Gesendet: 00:41 - 18.08.2004

...isch glaab an frankfort!
Roy Batty
Mitglied

Beiträge: 133


 

Gesendet: 00:45 - 18.08.2004

Na, eine Stadt ist das irgendwie schon noch. Aber keine deutsche, schon lange nicht mehr. Eine Stadt mitten in einem ausufernden Speckgürtel.

In Frankfurts Entwicklung läßt sich auch das langsame Verschwinden der deutschen Mittelschicht beobachten. Während diese in Ostdeutschland nach 40 jahren SED noch ziemlich dünn, aber stabil ist und ganz allmählich wächst, schrumpft sie in Westdeutschland immer mehr zusammen. Eine Entwicklung die FFM nur vorwegnimmt, aber damit keineswegs alleine steht. Es rächt sich auf furchtbare weise, daß der westdeutschen Bevölkerung über Jahrzehnte hinweg konsequent jeder Gemeinschaftssinn ausgetrieben wurde -eine Entwicklung, die in der verbleibenden Zeit nicht mehr rückgängig zu machen sein dürfte. Die Ergebnisse sehen wir in den oft beschworenen "amerikanischen Verhältnissen". Aber diese Terminologie ist im Grunde genommen falsch. Obwohl sich amerikanische und deutsche Oberschicht sich inzwischen gleichermaßen vor ihrem Volk abschotten, wird es in Deutschland nicht gelingen, die Minderheiten-Ghettos im Griff zu halten, da die Bevölkerungszusammensetzung auch der Gehttos eben nicht mit denen der Bronx usw. vergleichbar ist. "Unsere" Ghettos bzw. deren Bewohner haben eine Lobby, sie haben eine Elite, sie haben politische Vorstellungen. Wenn die Konzern- und Bankenchefs der "Wut der Straße" nichts politisches entgegensetzen können(was tatsächlich der Fall ist; in Ost und West aus unterschiedlichen Gründen), dann werden die "Demokraten" von heute früher oder später wieder zur Erstschlagswaffe, 1933, greifen. Natürlich trägt diese dann keine nationalsozialistischen Züge; das wäre auch gar nicht möglich. Aber eine Billigdikatur-Variante Franco, Pinochet, Stroessner ect. halte ich durchaus für vorstellbar, wenn die Kacke mal wirklich am Dampfen ist. Sie müssen es tun, früher oder später; die Vorbereitungen dazu sind am laufen. Und für solch Unternehmen braucht man Spezialeinheiten, man braucht detaillierte Pläne für von außen kontrollierbare Stadtviertel, für Spitzeldienste und nicht zuletzt die jeweiligen Zonen für Mittelschicht und VIPs sowie die Oberen...eine Stadtgefüge im traditionellen Sinne wie auch gemeinsame Kultur- und Wertvorstellungen sind dafür nicht zu gebrauchen; sie müssen beseitigt werden zugunsten gesellschaftlicher und stadträumlicher Parzellierung. Prost.
Weißer Wolf
Senior-Mitglied

Beiträge: 463


 

Gesendet: 04:43 - 18.08.2004

Und ganz davon abgesehen, dass Roy´s Gedanke keinen Sinn macht fällt mir dabei auch noch in Gedanken, dass die seine Denkweise die selbe ist, wie sie auch unter Denkmalschützern vorherrscht.

Ich sage, die Altstadt muss rekonstruiert werden. Und damit alle Menschen sehen wie man einer Stadt die Identität und den Glanz rauben kann, sollte man einige Bildbände herausbringen und vielleicht auch mal daran denken, Frankfurt am Main im TV durch den Schmutz zu ziehen indem man die Schönheit von damals mit der Häßlichkeit von Heute vergleicht bzw. diese gegenüberstellt. Den Gedanken diese Altstadt nicht zu rekonstruieren erachte ich als nicht vernünftig. Es bedeutet so viel wie, dass diese Stadt sich noch weiter zerstören soll. Denn wenn Roy gegen eine Rekonstruktion der Altstadt wäre, so ist er in der Tat nicht für Neubauten im historischem Stil. Wenn Frankfurt am Main plötzlich in einem eigenständigen historischem Stil bebaut würde, könnten sie auch die einstige Altstadt wieder rekonstruieren. Nur, dass damit wieder die alte Identität zurückkäme. Damit sagt Roy nichts anderes aus als dass er Frankfurt am Main, genauso wie ich, am liebsten den Untergang wünscht bzw. die absolute Entstellung mit "modernen" Klötzen. Dass alle Bürger Deutschlands letztlich für diese Stadt au´fkommen müssen vergisst er. Diese Stadt verliert aufgrund ihrer Häßlichkeit Einwohner. Diese Stadt kann dem Staat keine Steuern bezahlen. Diese Stadt bezahlt auch andere, nicht nur den Staat, was genauso wenig funktionieren wird ohne Einwohner mit Geld. Und am Ende summiert man diese gesamten finanziellen Einbußen unter "kommunale Schulden" und der Steuerzahler darf es ausbaden, egal wo er wohnt. Somit auch ich. Sehe ich gar nicht ein. Diese Stadt soll man entweder abreißen oder histroisch neu bauen und darum am besten rekonstruieren.

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