Architectura Pro Homine - Forum für Klassische und Traditionelle Baukunst - www.aph-forum.de.vu |
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Autor | Mitteilung |
Rösch
Senior-Mitglied Beiträge: 343
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Gesendet: 18:16 - 08.08.2004 @Cupers Ganz richtig - hier wird vieles durcheinander gebracht. Historische Alstädte und Gründerzeitstädte des späten 19.Jahrhunderts sind zwei Paar Stiefel. Eigentlich wirklich bedauerlich ist, dass Städte wie Hamburg, Köln, Berlin oder Leipzig sich ihres historischen Erbes bereits zu Ende des 19.Jahrhunderts entledigt haben. Der erneute Verlust prächtiger Gründerzeit-Bausubstanz im 2.Weltkrieg ist zwar schrecklich, aber die Anknüpfung an den Modernismus würde demnach dem Geist dieser Städte entsprechen...wobei der Modernismus natürlich nicht nur kriegszerstörte Städte im Aufbau verunstaltet hat, sondern auch infolge jeglichen historischen Bestand entsorgte und entsorgt. Ob nun die Gründerzeitstädte und -viertel einer gewachsenen Altstadt vorzuziehen sind, mag ich bezweifeln. Stuttgart hat beispielsweise im Westen einen Großteil seiner Gründerzeitstruktur und -bauweise bewahrt. Das müsste folglich positiv am Image Stuttgarts herausstechen. Macht es aber nicht, weil die "Alstadt" (City) großflächig zerstört und modernistisch aufgebaut wurde und das Gesicht der Stadt entstellt und prägt. |
Oliver
Senior-Mitglied Beiträge: 491
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Gesendet: 01:32 - 09.08.2004 Rösch, gut ist ja in Hamburg, daß es noch sehr viel gründerzeitliche Architektur in der Altstadt und der Neustadt gibt. Diese ist eindeutig in der Überzahl. Mittelalterliche Bebauung fehlt dagegen völlig, weil es ja bekanntlich Ende des 19. Jhd. zu der größten Cholera- epedemie Europas im Gängeviertel kam. Daneben gab es aber auch wirtschaftliche Gründe, die zum Abriß führten. Man wollte halt so bauen wie in Paris oder Wien. Da musste das Mittelalter nunmal weg. Dafür gibt es dort jetzt gründer- zeitl. Kontorhäuser, wie z.B. das Chilehaus etc. |
Roy Batty
Mitglied Beiträge: 133
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Gesendet: 02:16 - 09.08.2004 Zwickau hat eine großenteils erhaltene, in Teilen mittelalterliche Altstadt, die abgesehen vom Verschnitt zu Ostzeiten schon im 19. Jh. verschlimmbessert wurde. Die mit hohem Steidach ausgestatteten Häuser um den gotischen Dom St. Marien jedoch standen schon zu Zeiten der Reformation...wobei man sagen muß, daß sie innen wie außen totalrestauriert werden mußten, nachdem der Zwickauer Stadtkern, so schön patiniert er durch die Steinkohle auch war, am Ende der DDR total runter war. Insgesamt bietet "Zwigge", abgesehen von ein paar kleineren Schnitzern am Markt, ein harmonisches Bild, zumindest im Zentrum. Dasselbe sagt man für gewöhnlich auch von Greiz, dessen Selbstbild als "Perle des Vogtlandes" ich jedoch für übertrieben halte. Immerhin ist die -klassizistisch-barock geprägte-Altstadt beinahe vollständig erhalten. Bemerkenswert natürlich das gewaltige Renaissanceschloß, was auf einem steilen Plateau mitten in der Alstadt thront; die Häuserle wurden gewissermaßen drumherum gebaut. Im innersten Kern erhalten ist auch Gera, von dem man sagt, daß es den schönsten Marktplatz Thüringens besitze. Gut, die Renaissance gelangte hier nur zu Mansarddächern und der eigentlich unzerstörte Kern wurde in den Siebzigern und Achtzigern großflächig entkernt, was in der Realität konkret bedeutete, daß gleich hinter den Häusern am Markt und an der Kirchstraße fünfgeschossige "differenzierte" Plattenbauten anstelle der total kaputten und verfallenen "Nachtjackenviertel" hingeschissen wurden. Immerhin - es hätte den Gerschen auch gehen können wie Bernau - eine Stadt, die nach erfolgter sozialistischer Stadtsanierung(-->Totalersatz Platte)nie wieder froh werden wird. |
Schoesler
Mitglied Beiträge: 102
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Gesendet: 07:52 - 10.08.2004 Zwar wurde in Hamburg vor dem Krieg heftig saniert. Ich habe aber gelesen, dass noch in den 30er Jahren über 1000 historische Häuser in der Innenstadt gab.... Eine schöne Stadt ist Schleswig (bis 1864 Slesvig - auf dänisch ) [Link zum eingefügten Bild] Claus |
Roy Batty
Mitglied Beiträge: 133
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Gesendet: 13:15 - 10.08.2004 Kappeln am anderen Schleiende ist auch sehr schön. Wenn das allgemeine Ragnarök naht, kann ich mir sehr gut vorstellen, dorthin zu ziehen oder nach Flensbuerch...Danskeland bekommt seine alte Eidergrenze wieder, ich bau mir dort ein Haus, stell mir den Danebrög in meinen Garten und trinke gemütlich ein kaltes Flensburger...nirgends in Deutschland läßt es sich so idyllisch leben wie dort im houhen Noaädn... |
Schoesler
Mitglied Beiträge: 102
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Gesendet: 11:19 - 11.08.2004 @Roy die Grenze war bei Altona, die Sprachgrenze südlich von Flensburg. Ich bin aber froh, dass Flensburg/Flensborg deutsch ist, sonst wäre díe Innenstadt wohl schon abgerissen... sowie in Århus, Odense und Ålborg. Hier ein Paar Bilder aus Duderstadt: [Link zum eingefügten Bild] [Link zum eingefügten Bild] Claus |
Schoesler
Mitglied Beiträge: 102
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Gesendet: 11:25 - 11.08.2004 Und hier Osnabrück. Der Markplatz wurde nach dem Krieg wiederaufgebaut: [Link zum eingefügten Bild] [Link zum eingefügten Bild] [Link zum eingefügten Bild] Leider sieht die ganze Stadt nicht so aus... Claus |
Oliver
Senior-Mitglied Beiträge: 491
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Gesendet: 12:43 - 11.08.2004 Schoesler, ich glaube Du irrst Dich da mit der Sprachgrenze. Das Herzogtum Schleswig wurde nach dem 1. Weltkrieg per Volksabstimmung in 2 Teile geteilt. Dort wo mehrheitlich Dänen waren, ging das Land an Dänemark (Nordschleswig), der mit mehrheitlich deutscher Bevölkerung blieb bei Deutschland. Und das war nunmal knapp nördlich von Flensburg. |
Oliver
Senior-Mitglied Beiträge: 491
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Gesendet: 12:53 - 11.08.2004 Ach so, noch was vergessen. Mit Altona hasst Du im Prinzip Recht, aber... Schleswig, Holstein und Lauenburg gehörten immer zum Alten Deutschen Reich (und zum Bund). Der Dänische König war dadurch auch Deutscher Fürst. Genauso wie der Britische König ein Deutscher Fürst (Hannover) war. |
Roy Batty
Mitglied Beiträge: 133
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Gesendet: 13:50 - 11.08.2004 Na aber Hallo! Osnabrück sieht doch ganz anständig aus...die Giebel scheinen etwas vereinfacht, aber dem Gesamtbild schadet es nicht; ebensowenig wie in Münster. Übrigens sieht man da oben in Schleswig ziemlich viele Danebrögs und Danmark-Schriftzüge auf den Heckscheiben. Auch viele Dannebrögs in den Vorgärten der spitzgiebligen Backsteinhäuser. Ich finds jedenfalls sehr positiv; kulturelle und gesellschaftliche Durchmischung mit den richtigen Leuten, wobei Dänemark an sich auch ein sehr schönes Land ist. Dänemark, Schweden, Estland und Lettland stehen auf meiner Auswanderungsliste jedenfalls weit oben. Diese Länder, soviel ist sicher, werden niemals dem totalen Wahnsinn verfallen, der uns und unsere Nachbarn erfaßt hat. |
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