Architectura Pro Homine - Forum für Klassische und Traditionelle Baukunst - www.aph-forum.de.vu |
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Autor | Mitteilung |
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied Beiträge: 584
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Gesendet: 13:08 - 24.07.2004 Hallo Oliver, da bin ich ja beruhigt, dachte schon du antwortest mir aus Prinzip nicht. Jetzt ist mir auch klar wie du das meintest. Da muss ich dir sogar Recht geben, in Dresden gibts ja viele Bestrebungen dieser Verglasungen...aber ich wette die kommen nicht von den Dresdnern selber, sondern von irgendwelchen gestörten Politikern. Und das ist vermutlich das Erbe dieser sozialen Theorien da drüben. Wundern tut mich nur, dass z.B. in Frankfurt/M das auch nicht viel anders ist, und auch München soll nach den Worten unseres hochgeschätzten Forumsmitglieds Claus auch immer meh zuverglast werden. Interessant ist dein Vergleich mit Neuschwanstein, in Bayern ist so etwas tatsächlich seltener ist; ausser in München eben. Aber das liegt wiederum vermutlich am Unterschied Großstadt/Land, Frankfurt und München sind bzw. waren ja lange Zeit SPD regiert, und dort ist man leider immer noch zu aufgeschlossen ggü. diesen "modernen" Experimenten. die dann angeblich sogar "sozial" sein sollen (ich find an ner Glasüberdachung nix Soziales). Wie ist das eigentlich in Hamburg, Oliver?? Dort soll doch inzwischen auch die Stadt immer schlimmer werden durch "Moderne" Verschandelungen? Ich war übrigens paar mal bei euch da oben , und hab mir Hamburg angekiekt. Interessant fand ich, dass man viele totalzerstörte Gebiete früher zwar nicht "schön", aber "OK" aufgebaut hat, z.B. östlich der City, ich glaube Hammerbrook. Und zwar durch diesen typisch norddeutschen roten "Backstein-Stil". Der sieht eben auch heimelig und nicht so kalt aus, selbst dann wenn er in der Nachkriegszeit erbaut wurde. So, ich hab genug geschnackt, vertell Du mål 'n büschen wat! |
Ben
Goldenes Premium-Mitglied Beiträge: 1337
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Gesendet: 14:05 - 24.07.2004 "Det Schloss stand 800 Jahre OHNE so'n blödet Glasteil, und wird auch die NÄCHSTEN 800 Jahre so stehen!" Dann hält dieser Hof eben 1000 Jahre, während der Putz mit dem schönen Sgrafitto der nicht überdachten Teile, durch Smog, suaren Regen UV-Strahlung etc., schon nach 20 Jahren abzufallen beginnt... ;) |
Oliver
Senior-Mitglied Beiträge: 491
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Gesendet: 14:50 - 24.07.2004 Ich denke, diese ganze Debatte um die Verschandelung durch Glasfassaden, ist durch die Glashochhausbebauung am Berliner Tor entstanden. Dort wurden mehrere total langweilige Glaskästen-HHs hingesetzt. Bilder sind hier:http://www.emporis.com/ge/il/im/?id=192547 Diese Hochhäuser stehen aber ca. 1,5 km östlich vom Hauptbahnhof und stören daher nicht das Ensemble in der Altstadt. Auch von der Außenalster sind sie sehr weit entfernt und können dort wie vom Hbf - geschweige von der Altstadt aus - gar nicht gesehen werden. In einem (oder vielleicht mehreren ?) Glaskästen ist übrigens IBM eingezogen. Die hatten ja bereits vorher schon ein etwas kleineres Hochhaus gebaut. Nämlich das, wo jetzt der Spiegel- Verlag drin ist. Warum solche Firmen unbedingt ein Glashochhaus haben wollen, bleibt mir ein Rätsel. Mit dem vielen Geld hätte man ein richtig prächtiges Kontorhaus in der HafenCity bauen können. Aber naja. In Hammerbrook sind sehr viele neue Häuser in den letzten Jahren gebaut worden, die aber nicht wirklich viel mit "echten" Eimsbütteler Backstein- fassaden zu tun haben. Sind das nicht eher "moderne" Glas-Beton-Stahlkästen ? Und in diesem Stil soll ja auch die HafenCity gebaut werden. |
Rösch
Senior-Mitglied Beiträge: 343
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Gesendet: 16:13 - 24.07.2004 also, ich möchte zur diskussion auch etwas beitragen. da ich als zukünftiger architekt davon betroffen bin, will ich sagen, dass architekten in der tat sehr vieles verbrochen und zu verantworten haben. aber eine architekturrichtung muss natürlich auch von den auftraggebern, bauherren und investoren gewollt sein und sie muss v.a. politisch gewollt sein. natürlich haben auch darauf architekten zum teil grossen einfluss, aber eben nicht überall. es gibt sicherlich auch in D einige architekten, die gerne traditionelle lösungen anbieten würden, die aber in den wettbewerben erst gar nicht zum zuge kommen. selbst die patzschkes müssen sich ja immer wieder mit den behörden rumschlagen, weil sie nicht so traditionell bauen dürfen wie sie möchten. ich hatte jüngst ein sehr interesantes gespräch mit einem denkmalpfleger und architekten. er schilderte mir die lage, die von stadt zu stadt sehr unterschiedlich sein kann. denkmalschutzgesetze können letzlich z.b. nur einen rahmen bilden, der wille zur erhaltung eines stadtbildes ist in erster linie aber eine politische angelegenheit, das gilt auch für die wiederherstellung eines traditionellen stadtbildes. man braucht sich nur die zielsetzungen der verwaltungsspitzen und ratsmitglieder einer stadt/gemeinde zu betrachten. daraus ergibt sich schon ein recht klares bild. in einer stadt, die sich ohne rücksicht allein wirtschaftlichen zielen verschrieben hat, wird es schwer, ja fast unmöglich sein, bei den entscheidungsträgern eine satzung für ein traditionelles stadtbild zu bewirken. dort aber, wo dass politisch gewollt wird, dh. auch von der bevölkerung mitgetragen wird, dort werden sich architekten und alle beteiligten fügen und sich keine modernistischen ausreißer erlauben. insofern tragen die politisch-frustrierten bürger erheblich zur gestalt ihrer stadt bei. sie haben einfluss auf die zusammensetzung ihrer genmeideräte und wählen ihren bürgermeister. wenn diese gewählten schliesslich auch zu ihren versprechen stehen würden, dann sähe nicht nur unsere gebaute umwelt anders aus. |
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