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 Forum Index —› Deutschland —› Neues Opfer der "Moderne": Das Dresdner Schloss
 


Autor Mitteilung
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied

Beiträge: 584


Gesendet: 16:52 - 22.07.2004

Der kleine Schloßhof wird überdacht.
Das Braunschweiger Büro "Schulitz & Partner" wird die geplante gläserne Überdachung des kleinen Schloßhofes mit den erhaltenen originalen Renaissance-Arkaden bewerkstelligen (CAD-visualierung aus der Webseite www.schulitz.de/aktuelles/akt_text.htm ).

(Quelle: www.neumarkt-dresden.de)

PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied

Beiträge: 584


 

Gesendet: 16:55 - 22.07.2004

Zwar handelt es sich hier "nur" um den kleinen Schlosshof, und nicht ums ganze Schloss. Und glücklicherweise lässt sich diese Überdachung auch wieder entfernen (das ist der einzige Vorteil, den sie hat).

Dennoch sage ich: Wehret den Anfängen. Ich kann nur hoffen dass sich einige meinem Aufruf anschließen und diesen Herren "Modernen" ARchitekten zeigen, was wir wirklich von ihnen denken.



an
spa@schulitz.de


Schulitz + Partner Architekten BDA
Viewegstr. 26
38102 Braunschweig


S. g. Damen und Herren,

Ich möchte Sie hiermit im Namen vieler Bürger auffordern, von dem Projekt der Glasüberdachung am Dresdner Schloss Abstand nehmen. Es handelt sich beim Dresdner Schloss um ein einzigartiges Kulturobjekt, dazu noch eines der wenigen, die nicht von Ihren Modernistischen Kollegen in barbarischer Manier gesprengt wurden.

Es ist dieselbe Ideologie, die unsere Städte, insbesondere eine ehemals schöne Stadt wie Dresden zerstört hat, nach der nun weitere Verglasungen und Primitivkuben folgen sollen.. Daher bitte ich Sie inständig, diese Zerstörung durch Glas-Stahl-Beton Bauten im Retro-Bauhausstil zu unterlassen.

Die Bevölkerung möchte nicht zuverglast werden. Die Menschen möchten viel lieber, dass man die schönen Bauwerke - die wenigen die ihr uns gelassen habt - einfach in Ruhe lasst. Vielen Dank.

m.v. Hochachtung,

Weißer Wolf
Senior-Mitglied

Beiträge: 463


 

Gesendet: 17:09 - 22.07.2004

Nun habe ich ebenfalls geantwortet und zwar mit diesen Worten:

Guten Tag.

Wie ich mitbekommen habe, planen Sie, den kleinen Schloßhof zu überdachen. Wieso ? Sehen Sie denn nicht, dass es nicht schön aussieht ? Dieses Glasdach verhäßlicht diese Stelle doch en mas. Darum möchte ich Sie inständigst darum bitten, sich sofort von diesem Projekt zurück zu ziehen. Sie wollen mehr Touristen ? Sie wollen vielleicht mehr Einwohner ? Sie wollen ein besseres Image ? Aber ganz bestimmt nicht ohne Menschen. Dann sollten Sie auch darauf hören, was die Leute wollen. Nebenbei kann ich mir auch nur schwer oder besser gesagt, es mir überhaupt nicht vorstellen, dass Sie wirklich dieses Glasdach bauen wollen. In welcher Stadt sind sie aufgewachsen, die ihnen ihre ästhetische Sinnesbildung so zerstört hat, dass Sie nicht mehr zu wissen scheinen was Menschen anlockt und was sie vertreibt. Ist ein unkreatives, steriles, lebloses Glasdach der Höhepunkt ihrer kreativen Leistungen ? Können oder wollen sie nicht bessere Leistungen erbringen als sie es hiermit zeigen ? Geld bekommen sie dafür aber was die Menschen erhalten ist unter aller Sau. Entfernen Sie sich bitte von diesem Projekt, denn derlei 0815 Projekte sind in Deutschland nicht länger tragbar. Dieses Land weiß sowieso schon kaum wo es das Geld hernehmen soll und dann wird es rausgeworfen für ein Projekt, dass nichtmal zur Verschönerung sondern zur Verhäßlichung beiträgt ! Es ist eine Frechheit was Sie sich erlauben ! Denken Sie mal darüber nach !! Wenn Ihnen das Wort "denken" geläufig erscheint.

Dankeschön
Booni
Mitglied

Beiträge: 190


 

Gesendet: 00:16 - 23.07.2004

Ich finde, diese Mails klingen zu ideologisch. Klare Argumente bringen da mehr als Angriffe oder so. Ich mein... wenn man den Schloßhof als "Raum" bräuchte sähe das sicher gut aus... aus schlecht hat das Architekturbüro das nicht gemacht. Es passt nur nicht... und das sollte man mit Argumenten verdeutlichen.

BTW: Ich könnte damit eher leben als mit "modernen" (unkreativen) Bauten am Neumarkt.
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied

Beiträge: 584


 

Gesendet: 04:28 - 23.07.2004

Jeder muss seinen eigenen Schreibstil festlegen. Du kannst z.B. auch einfach schreiben, ob du ein Glasdach über einem historischen Schloss gut, oder gar notwendig fändest. Oder welches du selber wählen würdest, wenn du den vergleich zwischen "modern verglastem" schloss und einem normalen Schloss hast. Oder, schreib doch einfach dass du ihn bittest, es sein zu lassen, und ob ihn die Wünsdche der Bevölkerung überhaupt interessierten. Sei doch kreativ. es gibt 1000 Möglichkeiten, man muss nicht so ideologisch schreiben wie ich. (ich selber finde mich eigentlich nicht ideologisch, mein hauptpunkt ist ja der wille der bevölkerung.

Du kannst natürlich auch einfach schweigen, dass heisst dann für dieses Architekturbüro: Die Menschen finden es gut, wenn wir historische Gebäude verglast. Denn sie sagen ja nichts gegenteiliges.
Thomas
registriert

Beiträge: 14


 

Gesendet: 09:38 - 23.07.2004

Ihr spinnt. Einige scheinen wirklich den Bauherrn mit dem Ausführenden zu verwechseln. Der Ausführende der Überdachung des kleinen Schloßhofes ist das Architekturbüro Schulitz + Partner aus Braunschweig. Das Büro gewann einen Architekturwettbewerb, den das Sächsische Finanzministerium als Bauherr ausgeschrieben hatte. (Die Immobilie gehört dem Freistaat Sachsen.) Wenn der Bauherr ein Glasdach in Auftrag gibt kann man doch nicht den ausführenden Architekten dafür schelten.

Man kann diese Überdachung kritisch sehen (mir gefällt sie auch nicht). Aber wieder einmal diese undifferenzierten pauschalisierenden Generalangriffe auf die gesamte Architektenschaft und die moderne Ästetik an sich, das schadet dem Ansehen Dresdens mehr als das nützt.

Dresden ist keine hinterwäldlerische, ultrakonservative Stadt.

Auch die anderen Bauherren am Neumarkt werden danach trachten, in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, ihr teuer erworbenes Grundstück effizient auszunutzen. Die zwei, die (vielleicht) bauen werden, also Prisco und VVK, werden ihre Innenhöfe ebenso glasüberdachen, um (ähnlich wie die Altmarkt-Galerie) einer Konsumentenschaft das Einkaufen so leicht und unbeschwert wie möglich zu machen.

Der Innenhof des Dresdner Schloß bietet sich dagegen als Festplatz für diverse Veranstaltungen ideal an. Er ist ein grandiose Kulisse. Es geht ein Stück Authentizität verloren, man gewinnt jedoch einen neuen Raum, der zu jeder Jahreszeit genutzt werden kann. Geschichte wird so einfach anders inszeniert. Ähnlich im Berliner Zeughaus, wo der amerikansiche Chinese Pei den Schlüter-Innenhof wirklich eindrucksvoll überdachte. Ein heller, freundlicher heiterer (Fest-)Raum ist entstanden, der zu Empfängen, Lesungen, Firmenjubiläen uvm. regen Zuspruch findet.
Antiquitus
Moderator

Beiträge: 943


 

Gesendet: 12:48 - 23.07.2004

den schlossinnenhof zu überdachen muss kein fehler sein, es kommt aber darauf an, wie.
leider entspricht es immer noch der denkmalpflegerischen doktrin, neues möglichst hart, unharmonisch und unorganisch vom alten abzugrenzen.
auch das pei-dach ist nur teilweise gelungen. das gute ist das relativ filigrane gewebe der träger, völlig misslungen ist jedoch der übergang vom dach zum gebäude.
am dresdner schloss ist das problem ähnlich gelagert. allerdings überzeugen hier weder die art des daches, noch der übergang von dach zu gebäude. würde man beides verbessern, ich hätte kein problem mit dem dach.

im übrigen kannst du dir die als provokation gerdachte gemeinsame nennung und hervorhebung von "hintlerwäldlerisch" und "konservativ" hier in diesem forum sparen. danke.

PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied

Beiträge: 584


 

Gesendet: 13:11 - 23.07.2004

Lieber Thomas, welcher Ideologie du angehörst, hast du ja schon mehr als offensichtlich gemacht. Ausgerechnet die Pei-Verschandelung unter den Linden als vorbildlich darzustellen, ist ja beinah schon menschenverachtend. Warst du denn überhaupt ein einziges mal dort gewesen, in dieser "Modernen" Leichenhalle, die du hier so lobst - oder kennst du sie nur aus der Theorie? Wahrscheinlich hältst du es wie Frau Hadid, die kein "altes Zeugs" mag, und sich lauthals in die Berliner Schloss Debatte einmischt, ohne ein einzigesMal in Berlin gewesen zu sein.
Ich jedenfalls war dort schon unter den Linden spazieren, und dachte mir: Gott sei dank ist die Pei-Betonleichenhalle HINTER dem Boulevard, da sieht man die Zerstörung nicht so sehr...

Hast du dir mal überlegt, ob der Hof des Dresdner Schlosses nicht genau so hell und heiter sein könnte, ohne Eure Zuverglasungskastisierungen ? Hast du die Menschen in Dresden schon mal gefragt, ob sie so ein Glasdach dringend benötigen? Ich glaube, die Antwort würde dich sehr überraschen.
Es tut mir furchtbar leid, Euer permanentes Selbstlob "wir modernisten schenken den Menschen das Licht" geht mir inzwischen nur noch auf den Keks. Luft und Sonne gab es schon, bevor Herr Jeanneret begann, unsere Städt zu zerstören, das ist mit Sicherheit nicht euer Verdienst. Kommt doch endlich mal von dem Trip runter, eure Betonkastenkunst mit den dunklen alten Gassen zu legitimieren. Dass man nicht mehr dunkel baut ist wundeschön, aber
es ist ja wohl eine Selbstverständlichkeit und muss nicht gesondert erwähnt werden. Oder rühmst du dich immer noch für eine Zwei im Diktat, dass du mal vor 20 Jahren geschrieben hast? Glaub mir, Thomas: es IST möglich, schön und menschengerecht zu bauen, auch ohne die Dogmen von Herrn Loos, Herrn Gropius & Konsorten.

Leg doch endlich mal deine alten Bauhausdogmen weg, die sind 100 Jahre alt und nicht mehr zeitgemäß. Lies lieber mal etwas von Krämer oder Ganser. Etwas von mir - einem Betroffenen urbanen BEwohner selber - musst du ja gar nicht mal lesen. Obwohl du dir schon mal die Frage stellen solltest, wer denn die eignetlichen Nutzer sind - die Bauherren der Stadtzuverglasungsideologie, die in einer Stuckvilla in Wanne-Eickel residieren, oder die "einfachen" Bewohner der Städte selbst?

Deine Anmahnung "der arme Architekt kann überhaupt nichts dafür, für das was er baut" ist ein frommer Wunschtraum. Der vielzitierte "Mythos Bauherr" ist häufig ein Prolet in Unterhosen und Hauptschulabschluss, der den Komparativ mit "wie" bildet. Und du willst mir erzählen, der bestimmt, was gebaut wird? Der kann nur das bauen lassen, was der Architekt ihm anbietet. Und was haben wir da? Glas, Stahl, Beton - Karg, funktional, nichssagend. Nicht gerade einfallsreich. "Der Architekt kann überhaupt nichts dafür, der Bauherr hat schuld". Ja sicher, "wir haben nur Befehle ausgeführt", kommt dir das bekannt vor?

Übrigens, lieber Thomas: Beleidigungen gehören nicht hier her, du bist hier nicht im Baunetz, wo Rumproleten unr rülpsen üblich ist. Gewöhn dir bitte hier im Forum einen zivilisierten Ton an.

Dein "ihr spinnt" werde ich an dich gar nicht zurückgeben, weil es für rückwärtsgewandte Bauhausdogmatiker wie dich überhaupt nicht ausreicht. Gegen Glaskastenverehrer wie Euch helfen nur Gesetze, organisierter Widerstand und Bürgerinitiativen.

Frankfurt, Köln und Berlin habt ihr schon lange auf dem Gewissen mit euren Glaskastenverdachungen, Kulturerbesprengungen und Primitivkuben, in Dresden werden wir Bürger stärker sein als ihr. Zerstör Städte mit deinen Glasverdachungen wo du willst, aber lass bitte unser Weltkulturerbe zufrieden, wenn du davon nichts verstehst.

Ich wünsche einen schönen Tag,
Peter
Dirk1975
Moderator

Beiträge: 435


 

Gesendet: 13:24 - 23.07.2004

Es wird mal wieder Zeit daran zu erinnern daß in diesem Forum sachlich diskutiert werden sollte und persönliche Anfeindungen hier nichts zu suchen haben. Ich bitte alle Teilnehmer um einen höflichen Umgangston.
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied

Beiträge: 584


 

Gesendet: 13:26 - 23.07.2004

@antiquitus
ich gebe dir da recht, normalerweise fände ich ein kleines glasdach auf dem schloss auch weniger dramatisch als die sprengung eines blocks, etc. Aber:

1) Ich stelle mir die Frage: Ist das notwendig? Wer braucht diese Verglasung am Schloss?

2) Wenn man sich in Dresden umschaut, wird alles mögliche verglast: Das Schloss, als nächstes kommt der Bahnhof dran (Foster), eines der Elbschlösser sollte eine gigantische Glas-Doppelhelix bekommen, was verhindert wurde. Ic kann nur sagen: "Wehret den Anfängen". Gegen eine Verglasung hab ich nichts, auc bei einer zweiten sage ich nichts. Diese hier ist die hunderste in Dresden, und weitere werden folgen. Deswegen sage ich hier: STOPP.

3) und im übrigen gehe ich dir recht: Auch hier sind die Architekten (die ja überhaupt nichts können für das was sie bauen nach modernistischer Theorie) bemüht, etwas zu schaffen, was möglichst wenig ins Ensemble passt, was sich mit gewollten mit "Brüchen" und "Wunden" möglichst hart und unpassend von bereits bestehender urbaner Substanz abgrenzen soll. Haben wir davon nicht bereits zur Genüge in unseren von Modernisten zerstörten Städten?

Wäre dieses Glasdach in einer unzerstörten Stadt wie Paris oder Prag, würde ich sagen "es ist zwar überflüssig wie in Kropf, aber eines davon kann ich tolerieren". Aber in Dresden haben wir eine andere Situation als die unzerstörte Stadt: Nämlich die ausgelöschte und abgeräumte Stadt. Dresdens in fast 1000 Jahren gewachsene Identität wurde gewaltsam ausgelöscht und sollte erst mit toten Betonkuben ersetzt werden. Nun soll die Verglasung Dresdens folgen. Mit einem Glasdach und einem rekonstruierten Neumarkt könnte ich leben. Dies ist aber nicht der Fall, denn wir bekommen hundert Verglasungen, und einen Betonmarkt statt einen Neumarkt. Deswegen bin ich dagegen, dass die ArRchitekten sich auf unsere Kosten weiterhin austoben und sage NEIN zu Experimenten mit "zeitgenössischen Elementen" an unseren Altstädten!
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied

Beiträge: 584


 

Gesendet: 13:34 - 23.07.2004

PS
ich bitte noch mal alle, die gegen Verglasungen von mühevoll rekonstruierten Schlössern sind, dem Architekten NUR EINEN SATZ zu schreiben: dass er das bitte sein lassen möge. Mehr ist nicht notwendig.



Was von Thomas' Theorie , "der Architekt kann überhaupt nichts dafür" zu halten ist, wisst ihr sicher besser: Denn ihr kennt die Praxis und müsst in einer von Architekten zerstörten Stadt wohnen; Thomas hingegen kennt nur die Theorie.

Von daher kann ich euch nur dringend raten: Sagt, wann immer möglich, einem dogmatischen "modernen" Architekt, was ihr von seinen "Baukünsten" haltet. Ansonsten findet der Architekt sein Zerstörungswerk selber "mega-cool": "Kuck mal, es gehen so viele Leute in dieses Schloss, die finden meine Verglasung super". Und solange man seinen Mund nicht aufmach gegenüber diesen Leuten, glauben die das tatsächlich.

[email]
spa@schulitz.de [/email]

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