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Autor Mitteilung
Ben
Goldenes Premium-Mitglied

Beiträge: 1337


 

Gesendet: 16:49 - 16.08.2004

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Pfeiler des Hochbahnviadukts am Bhf. Bülowstr. Frisch Sandgestrahlt!
Roy Batty
Mitglied

Beiträge: 133


 

Gesendet: 16:57 - 16.08.2004

>>Natürlich ist Patina nicht schlimm.<<

Nicht nur nicht schlimm, sondern auch notwendig. Patina verleiht Alter und Würde...auch Echtheit. Insofern haben viele Gründerzeitgebäude Glück, daß sie ausgerechnet in "schwarzen Zeiten" entstanden. Der Berliner Dom und das Dresdner Ständehaus, beide mal blankweiß, verrußten innerhalb weniger Jahre bis zur völligen Schwärze! :smoke:

>>Die Kommandantur ist mir viel zu "perfekt", wie sie so weiß strahlt. Aber wenn das Gebäude nicht nur leicht verrußt, sondern pechschwarz ist, sollte man schon was dagegen tun. <<

Warum ? Je schwärzer, desto besser. Der Hausmannsturm des Dresdner Schlosses und die Nordwestecke(auf meinem Avatar)haben noch diese charakteristische, melancholische Schwärze. Die alte Frauenkirche hatte sie auch. Ich jedenfalls finde solche Anblicke herrlich. :drink:

>>Die werden schon schnell genug wieder Staud ansetzen. <<

Bitte nicht...und wenn, dann nur in berlin. :D

>>Um den Apothekerflügel brauchst du dir glaube ich keine Sorge machen...Dass der kommt, ist wohl so wahrscheinlich, wie der Abriss des Fernsehtums... <<

Eine gute Wahl...denn das Nikolaiviertel sowie die Häuser am Gendarmenmarkt in den Achtzigern, gingen beide in eine gaaaanz falsche Richtung...zum Glück ist da nichts "schlimmeres" passiert!
Philon
Stammgast

Beiträge: 90


 

Gesendet: 16:59 - 16.08.2004

@schoesler
Schon richtig: Mainz, Trier, Würzburg, Braunschweig und Hildesheim gehören zu den am besten wiederaufgebauten Städten; sie waren auch - neben Nürnberg, Dresden und Frankfurt - die architektonisch und geschichtlich bedeutsamsten Städte. Übrigens ist es kein Zufall, daß sie alle in den letzen Kriegsmonaten vernichtet wurden, als der Bombenkrieg seinen militärischen Sinn völlig eindeutig verloren hatte (wenn er jemals einen hatte, was ich bezweifle). Der Sinn war (neben dem Massenmord an Zivilisten) in dieser Endphase des Krieges eben auch, "Deutschland sein kulturelles Herz herauszureißen", wie es buchtcher Harris anläßlich des Angriffs auf Berlin im Februar '45 in aller Unverblümtheit formuliert hatte. Dieses Ziel erklärt auch die "Auswahl" der besagten Städte, einschließlich Dresdens, in den letzen Kriegswochen. Leider haben sie ihr Ziel auch ziemlich vollständig erreicht. Es ist fast eine Schande, daß die meisten der damals lebenden Deutschen dieses Verbrechen nach dem Krieg so einfach hingenommen haben, statt ihm den originalgetreuen Wideraufbau - Gasse für Gasse, Haus für Haus, Erker für Erker - entgegenzusetzen, wie es die Polen im Falle der Zerstörung ihrer Städte durch die Nazis getan haben.
Aber um auf die besagten Städte zurückzukommen: In Mainz stehen wieder bzw. noch ca. 20% der ehemaligen Altstadt - ziemlich wenig, wenn man bedenkt, daß es sich um eine der ältesten Städte Deutschlands handelt. In Würzburg wurden mehr bedeutende Einzelbauten rekonstruiert als in wahrscheinlich jeder anderen Stadt, die "normalen" Bauten wurden aber größtenteils nur in Grundriß und Umriß aufgenommen, nicht in den Fassaden.
In Hildesheim wurde zwar das wichtigste Platzensemble wiederhergestellt, aber eben auch nicht das Gefüge der Gassen mit seinen vielfältigen Fachwerkbauten aus fünf Jahrhunderten. Ähnliches gilt für Braunschweig mit seinem Konzept der "Traditionsinseln".
In Trier sind der Hauptmarkt und die umliegenden Gassen rekonstruiert, das Altstadtviertel im Süden der Innenstadt, das bis zu den Angriffen an Weihnachten '44 die meisten der bis dahin erhaltenen gotischen Wohnbauten Triers aufwies, wurde allerdings größtenteils nicht rekonstruiert. Außerdem wurde der an dieses Gebiet angrenzende Renaissanceflügel der Erzbischöflichen Residenz ebenfalls nicht wiederaufgebaut.
Roy Batty
Mitglied

Beiträge: 133


 

Gesendet: 17:02 - 16.08.2004

Nachtrag zum Staub: Der heutige Staub macht die Gebäude(gerade Sandstein) eher grau denn schwarz! Verkehrsabgase heutiger Tage haben nun mal eine andere Zusammensetzung als die Rußpartikel aus den Kohleschloten der Kaiserzeit. In Dresden sind es Semperoper und Hofkirche(der rekonstruierte Teil), an denen man sehr schön sehen kann, daß es selbst in 50 Jahren nicht richtig nachschwärzt, wenn es sich nicht um die richtige Art von Dreck handelt. Daß ein Sandsteingebäude heutzutage innerhalb von zehn, fünfzehn Jahren zuschwärzt, ist völlig undenkbar. Selbst in 50 Jahren setzt sich gewöhnlich nur eine herbe Grauschicht an. Ein völliges Zudunkeln wie noch am Beginn des 20. Jahrhunderts ist aber leider illusorisch. :(
Ben
Goldenes Premium-Mitglied

Beiträge: 1337


 

Gesendet: 17:08 - 16.08.2004

">>Die werden schon schnell genug wieder Staud ansetzen. <<

Bitte nicht...und wenn, dann nur in berlin. "


Na was denn nun...? Patina oder nicht?

"Warum?"

Weil sie dann irgendwann nicht mehr erhwürdig-alt, sondern wie ausgebrannt aussehen.

">>Um den Apothekerflügel brauchst du dir glaube ich keine Sorge machen...Dass der kommt, ist wohl so wahrscheinlich, wie der Abriss des Fernsehtums... <<

Eine gute Wahl...denn das Nikolaiviertel sowie die Häuser am Gendarmenmarkt in den Achtzigern, gingen beide in eine gaaaanz falsche Richtung...zum Glück ist da nichts "schlimmeres" passiert!
"


Was hat das eine mit dem anderen zu tun...?
Roy Batty
Mitglied

Beiträge: 133


 

Gesendet: 17:08 - 16.08.2004

@ Philon

Weitermachen, gib dem Affen Zucker! :)

Übrigens liegt dem heutigen Ergebnis nicht nur die Perfidie der britischen Armeeführung, sondern auch die Reeducation der Amerikaner zugrunde. Die dt. Kultur wurde nicht nur augenscheinlich zerstört, sondern ihre Existenz als solche moralisch diskreditiert...was bis heute nachwirkt und seinen Ausdruck in den Innenstädten und der dt. Architektur allgemein findet. Eine Trägerschicht wacht über die Fortführung, die im Westen Deutschlands nicht überwind- oder reformierbar ist(da fest integriert), im Osten dagegen zahlenmäßig geringer und weit weniger akzeptiert.
Roy Batty
Mitglied

Beiträge: 133


 

Gesendet: 17:14 - 16.08.2004

@ Ben

>>
Na was denn nun...? Patina oder nicht? <<

Ich hatte "Stand" gelesen, weil du Staud geschrieben hattest. Erst danach gings mir auf und ich schrieb den Nachtrag zum Thema Patina.

>>
Weil sie dann irgendwann nicht mehr erhwürdig-alt, sondern wie ausgebrannt aussehen. <<

Find ich nicht. Sie sehen freilich düster aus...aber das verleiht ihnen auch etwas Faszinierendes, Mythisches.

>>Was hat das eine mit dem anderen zu tun...?<<

Ganz einfach. Traditionelle altstädtische Bauweise jenseits des Klassizismus. Der Apothekenflügel stammte aus dem 16. Jahrhundert, deutsche Renaissance. Eine Verbindung zu den ältesten Teilen Berlins, die vor dem Krieg noch erhalten waren.
Am Gendarmenmarkt gab sich die DDR richtig Mühe, mit Plattenbauten eine Art "Altstadt" zu schaffen, teilweise mit gutem Erfolg. Und damit sollte es auch genug sein! ;):D
Ben
Goldenes Premium-Mitglied

Beiträge: 1337


 

Gesendet: 17:27 - 16.08.2004

"Der Apothekenflügel stammte aus dem 16. Jahrhundert, deutsche Renaissance."

Eben! Deswegen sollte er auch unbedigt rekonstruiert werden. Ohne ihn bzw. das alte Schloss, an dem es hang, sähe Berlin heute wohl ganz anders aus, vielleicht ohne Linden und so...

"Am Gendarmenmarkt gab sich die DDR richtig Mühe, mit Plattenbauten eine Art "Altstadt" zu schaffen, teilweise mit gutem Erfolg."

Ja, die Platten am Gendarmenmarkt sind in der Tat recht gelungen! Die im Nicolai-Viertel kann man hingegen vergessen. Ich einige solche kleinen Büchlein, die jew. die Geschichte eines Gebäudes, einer STraße/Platz o.ä. behandelt. Beim Nicolai-Viertel steht passend, dass die Platten "...mit ihrer geriffelten Verkleidung an Wellblechhütten, in ihrer hellgrünen Farbgebung an Badezimmerinterieur erinnern.". Treffender kann man es nicht ausdrücken...
Roy Batty
Mitglied

Beiträge: 133


 

Gesendet: 17:35 - 16.08.2004

Ja freilich. Es war aber auch nur eine Art Gehversuch, der schon zu DDR-Zeiten bespöttelt wurde. Typische Postmoderne, die vom prinzip her okay ging, aber in Ausführung und "Rekonstruktion"(an völlig anderen Plätzen; frei schnauze)total unglaubwürdig. Aber besser als das Marx/Engels-Forum sah es allemal aus; daß der Versuch gemacht wurde, in Tafelbauweise Giebelfronten(aber: zu grau, zu monoton) zu erzeugen, ist anerkennenswert. In Rostock aber gelang dies weit besser.
Ben
Goldenes Premium-Mitglied

Beiträge: 1337


 

Gesendet: 18:18 - 16.08.2004

Ja, es war bestimmt eine Innovation in der Plattenbautechnik, Bauteile nicht nur im rechten Winkel herzustellen und zu verarbeiten. Für Platten sind sie ja sogar recht aufwändig verziert.

Vom Pfusch, den man sonst noch im Nicolaiviertel verzapft hat, ist natürlich total unverantwortlich und häuchlerisch. DAS ist Disenyland!

Wenn ich Berlin wär, hätte ich dieses Geburtstagsgeschenk den Schenkern wieder in die Hand gedrückt, und sie vor die Tür gesetzt! Hey, ich wäre immerhin 750 geworden! Und dann schenkt man mir solchen Schrott...!?

Hoffentlich reißt man es trotz der Tatsache, dass es ein DDR-Erbe ist, irgendwann ab. Vielleicht gibt er Abriss des PdR den Anstoß zur Beseitigung der restl. Schandflecken in Mitte...

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