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Autor Mitteilung
Dirk1975
Moderator

Beiträge: 435


Gesendet: 15:05 - 06.06.2004

Das Kaufhaus am Markt hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. 1814 wurde hier ein Gebäude im klassizistischen Stil errichtet, das Ende des 19. Jahrhunderts einem wilhelminischen Bau mit Eckturm weichen musste. Der Bombenhagel des Zweiten Weltkrieges, der alle Häuser rund um den Marktplatz zerstörte, machte auch das Ensemble Markt 19 bis 29 dem Erdboden gleich. Aber schon Ende der vierziger Jahre eröffnete der Mainzer Kaufmann Gustav Jakob an gleicher Stelle wieder ein mehrstöckiges Kaufhaus. Anfang der 60er Jahre wurde dieses Nachkriegsgebäude in großem Stil umgebaut; damals bekam es die schlichte, moderne Fassade, die bis zum Jahr 2000 zu sehen war. 1979 erwarb die Wohnbau Mainz die Eckhäuser, in denen damals noch die Firma Listmann ihre Verkaufsräume hatte. Als 1998 bekannt wurde, dass das Unternehmen den Mietervertrag nicht verlängern wollte, suchte die Wohnbau Mainz nach neuen Mietern und fand sie schließlich im Modehaus Sinn Leffers, das im September 2003 in die neuen Verkaufsräume umziehen will. Dann wird auch der Protest einiger Architekten vergessen sein, die - im Gegensatz zur Mehrheit der Mainzer Bevölkerung - die geplante Fassadengestaltung ablehnten und an dieser Stelle eine moderne, zeitgemäße Architektur forderten.

[Link zum eingefügten Bild]

Das Gebäude, das als Fassadenrekonstruktion eines Geschäftshauses des 19. Jahrhunderts in den letzten Jahren neu erstand, befindet sich an prominenter und für die Stadtgeschichte von Mainz ganz besonders wertvoller Stelle: Das Lennighaus ersetzte nämlich das bereits seit dem 14. Jahrhundert dort befindliche Haus der Münzergenossen, im Volksmund "Alte Münze" genannt. Dieser gotische Vorgängerbau wird auf der Tafel in einer alten Abbildung auch dargestellt.

[Link zum eingefügten Bild]

Vorheriger Zustand: [Link zum eingefügten Bild]




Weitere Ansichten:


http://people.freenet.de/kb2003/mainz/mainz53.jpg


http://people.freenet.de/kb2003/mainz/mainz39.jpg


http://people.freenet.de/kb2003/mainz/mainz41.jpg



Bildquelle:http://deutsches-architektur-forum.de/forum/showthread.php?p=50012#post50012
und
http://www.koblenz-bilder.de.vu/
Kai_2
Senior-Mitglied

Beiträge: 288


 

Gesendet: 16:24 - 06.06.2004

ein gewinn ist es sicher für mainz, doch fehlt noch ein wenig feingefühl - man hätte sprossenfenster verwenden sollen und vielleicht einige plastische elemente mit einer anderen farbe absetzten sollen.
aber im großen und ganzen, sehr gut!
Rösch
Senior-Mitglied

Beiträge: 343


 

Gesendet: 17:15 - 06.06.2004

In jedem Fall auf dem richtigen Weg!!!



Wenngleich der Mut zu echten Sprossenfenster und eine differenzierte Ausgestaltung der plastischen Fassadenelemente sicherlich wümschenswert gewesen wäre. Aber das könnte man ja noch nachbessern...

Insgesamt zeigt diese Beispiel, dass der Mut zur weitgehenden Rekonstruktion verlorener Gebäude noch nicht nicht vorhanden ist, wobei dies in erster Linie der Einflußnahme durch Rekonstruktionsgegner in der Architektenschaft zu zuschreiben ist.
Weißer Wolf
Senior-Mitglied

Beiträge: 463


 

Gesendet: 18:00 - 06.06.2004

Wow !!

Das nenne ich aber mal einen Hingucker.... Dieses Gebäude läd zum davor stehen und verwielen ein und nebenbei sieht man andauernd immer wieder gerne auf diese schmucke Fassade. Auch die Farbgestaltung gefällt mir. Fügt sich nahezu perfekt in diesen Platz ein. Bloß ein Gebäude missfällt mir auf diesem einen Bild. Ich denke, ihr könnt euch denken, welches ich meine. Dieses sterile Gebäude im Eck, welches eine blaue Aufschrift über der Eingangstüre trägt. Aber ansonsten ein wirklich hübscher Platz.

Mainz, dafür tanze ich für dich
Ben
Goldenes Premium-Mitglied

Beiträge: 1337


 

Gesendet: 21:58 - 06.06.2004

WOW!
Na bitte, es geht doch! Ist zwar etwas einfarbig, aber wenn man sich die Mainz-Fotos im DAF anschaut sieht man ja, dass die vorherschende Farbe in der Mainzer Altstadt rot ist. Insofern...Auch die anderen Neubauten, die daran anschließen sehen recht akzeptabel aus!

Wieso konnte mannicht auch die andere Ecke wiederherrichten?

Dieser Brunnen davor ist auch schön!
Bewacher
Mitglied

Beiträge: 215


 

Gesendet: 07:21 - 07.06.2004

"Dann wird auch der Protest einiger Architekten vergessen sein, die - im Gegensatz zur Mehrheit der Mainzer Bevölkerung - die geplante Fassadengestaltung ablehnten und an dieser Stelle eine moderne, zeitgemäße Architektur forderten."

Offenbar sind die kästchenartigen Vorlieben einiger Architekten gar nicht zeitgemäß.
Das Gebäude stellt für mich eine deutliche Verbesserung dar (mich wundert nur, daß mir bei den vielen Besuchen in Mainz die Änderung nicht aufgefallen ist? ). Der Autor der beiden (am Tage gemachten) Bildern hat ca. 100m hinter dem Rücken den weltberühmten Mainzer Dom gehabt. Da sollte doch die Umgebung des Doms passend historisch gestaltet werden (einige Schandflecken gibt's leider noch...)
Antiquitus
Moderator

Beiträge: 943


 

Gesendet: 13:43 - 08.06.2004

erinnert mich zwar etwas an die klassizistischen ddr-platten in berlin am gendarmenmarkt, aber sieht trotzdem gut aus.
freut mich für mainz.
Ben
Goldenes Premium-Mitglied

Beiträge: 1337


 

Gesendet: 19:51 - 08.06.2004

Oh ja! Jetzt wo du es sagst! Eine gewisse Ähnlichkeit kann man in der Tat erkennen! Liegt vielleicht an der Farbe...Aber man erkennt schon, dass es von besserer Qualität ist...
JinStuttgart
registriert

Beiträge: 21


 

Gesendet: 10:30 - 10.06.2004

Gewagt!

Man sieht sofort, daß es sich um eine moderne Interpretation handelt. Die fehlenden Sprossenfenster betrachte ich als größtes Manko.
Weißer Wolf
Senior-Mitglied

Beiträge: 463


 

Gesendet: 14:15 - 10.06.2004

Gewagt empfinde ich es nicht. Es sieht schön aus. Als gewagt erachte ich diese ganzen Bauhausklötze, von denen gewisse Leute glauben, sie könnten damit punkten aber da täuschen sie sich nach Strich und Fa(ssa)den .
Schloßgespenst
Mitglied

Beiträge: 106


 

Gesendet: 14:37 - 13.06.2004

Ich hab mir das Ding bereits vor Monaten angesehen, und aus nächster Nähe merkt man irgendwie, dass hier vom Meterial her ein wenig geschummelt wurde, ich glaube statt Sandstein haben die irgendeinen rotbraunen Putz verwendet. Aber viel gravierender sind - na was wohl - die Fenster! Wenn man eine solche quasi-historische Fassade mit Verzierungen etc baut, kann man doch nicht solche Ganzglas-Fenster einbauen! Da müssen doch Sprossen oder wenigstens Fensterkreuze rein. So sieht es zum Kotzen aus, richtig billig, und so dürfte es auch Wasser auf die Mühlen der Rekonstruktionsgegener sein ("seht her, man sieht ja eh sofort, daß es nicht echt alt ist"). Nee danke!
Die Häuserzeile um die Ecke ist übrigens auch komplett (in den 80ern) rekonstruiert, man hat alte Fassaden an 50er-Jahre Häuser drangeheftet, sozusagen umgekehrter Fassadismus). Aber da hat man wenigstens auf stilechte Fenster geachtet, so daß die Häuser von den Originalen kaum zu unterscheiden sind.

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