schade, aber ihr ganzer kulturraum steckt doch immer noch im mittelalter, und dazumal hat man doch eigentlich ganz huebsche sachen gebaut??

Besonders bemerkenswert finde ich diesen Satz:

„Ich mag die Herausforderung, ständig etwas Neues auszudenken, anstatt mich nur mit Klienten herumschlagen zu müssen."

Sowas kann man sicherlich heimlich mal denken, wenn man von der Arbeit überhäuft wird. Aber wer so etwas ganz munter offen ausspricht, offenbart damit seine Verachtung der Auftraggeber und Nutzer. Welch ein Hochmut denen gegenüber, die einen ernähren und denen man als Architekt eigentlich Dienstleistungen verkaufen will.

"Welch ein Hochmut denen gegenüber, die einen ernähren und denen man als Architekt eigentlich Dienstleistungen verkaufen will."

Deswegen wurden ja die Dienstleistungen der Frau Architektin bisher kaum gekauft. Ich befürchte allerdings, daß die üblichen Medienrummelmechanismen wirken könnten: In den Medien stark präsent => Bestellen wir dort, egal was es taugt!

Etwas grundsätzlicher: Mit welchem Recht bezeichnet man den Pritzker-Preis als "Nobelpreis der Architektur"? Darf denn jeder sagen, sein Preis (z.B. für die lustigste Karnevalssitzungsrede) wäre ein "Nobelpreis des Bereichs XYZ"? Hätte Alfred Nobel gewollt, daß es einen Nobel-Preis im Bereich der Architektur gäbe, hätte er auch welchen gestiftet. Ich betrachte diese Aneignung der renommierten Bezeichnung als krassen Mißbrauch.

also bei 60 angestellten architekten kann man wohl nicht von 'kaum gekauft' reden...

trotzdem: undynamische monopolbranche, nicht perfekter markt, stagnation, die liebe architektur...

"also bei 60 angestellten architekten kann man wohl nicht von 'kaum gekauft' reden..."

Ich kenne zahlreiche Beispiele, wo die Frau einen Architektenwettbewerb gewonnen hat (man sieht gleich, was diese wert sind...) aber der Investor doch lieber einen... weniger kompromisslosen Architekten beauftragt hat:
http://www.sonntagsblatt.de/artikel/1999/12/12-s7.htm

"(...) Denn bis dato euphorisierten ihre furiosen Entwürfe zwar fast jede Wettbewerbsjury, doch die Bauherren entschieden sich regelmäßig für andere: 1986 in Berlin, als der erste Preis für ein Bürogebäude voller Poesie am Kurfürstendamm an sie ging, den Bauauftrag aber Standard-Baumeister Helmut Jahn erhielt. Ebenso 1989 in Düsseldorf - Hadid gewann, gebaut hat den Neuen Zollhof Frank O. Gehry. (...)"

Ein Nachtrag - im selben Artikel des "ALLGEMEINEN SONNTAGSBLATTS" vom 19. März 1999 gibt es noch so ein Schmankerl:

"(...) Was für ein Auftritt! Lautlos rollt die schwarze Limousine auf das Gelände. Der Medienpulk, der zur Übergabe des neuen Gebäudes der irakischen Architektin Zaha Hadid aus dem In- und Ausland in die südbadische Kleinstadt Weil am Rhein angereist ist, atmet auf: Endlich ist sie da, lange genug hat sie auf sich warten lassen an diesem Vormittag. Sanft hält die Edelkarosse an. Doch aus dem Oldtimer klettern nur ein paar Mitarbeiter der "Grande Dame" der Architektur. Zaha Hadid bleibt sitzen - und lässt sich wieder davon chauffieren. Wohin, weiß keiner, und auch nicht, wann sie wiederkommt. "Das kennen wir schon von ihr!", kommentieren ihre PR-Leute augenrollend die Szene.
Die Laune eines Stars? Oder vielleicht das spöttelnde Spiel mit dem eigenen Image? Zaha Hadid gilt als Diva der internationalen Baukunst (...)"

Welch Wunder, daß ein Investor lieber einen kompetenten Ingenieur als eine auf Selbstinszenierung festgelegte Primadonna beschäftigen möchte?