Peter,

das ist eine interessaante Deutung meines Denkens. Ich dachte bisher immer, daß ich fast zu sehr dazu neige, gebäude NUR vor dem Hintergrund ihres Umfeldes zu sehen. Ich finde den Kaufhof in Halle, jedenfalls den Neubau ganz rechts, als Einzelgebäude scheußlich. Aber er erscheint mir städtebaulich erträglich zu sein.

"Die Minimalforderungen in Bezug auf diesen Ort wären eine gewisse Kleinteiligkeit und Höhe, sowie einem richtigen Dach gewesen, anstelle dieses brachialen, nicht kontextualistischen Klotzes!"

Ich würde sagen: Zumindest auf die versetzte Anordnung der Fenster hätten die verzichten können - und noch ein paar mehr davon einbauen, damit das Ding nicht wie ein Bunker aussieht. Mal werden Vollglas-Fassaden (auch der Kaufhäuser) gebaut, dann wieder fensterlose - muß man in solche Extremen verfallen?

Das Haus Markt 20 (unteres Bild auf der verlinkten Website) sieht bereits ganz akzeptabel aus...

Übrigens hatte ich an den Kaufhofkonzern geschrieben, bevor dieser mit dem Bauen begann und davor gewarnt, das wertvolle Bauensemble von Marktplatz, Rotem Turm und Marktkirche zu beschädigen. (Auf der Website der Initiative für das Alte Rathaus kann man schon seit einiger Zeit den Bauvorgang gut verfolgen.)Obwohl auf der Kaufhof-Website großspurig damit geworben wird, man sei immer für die Kunden da und beantworte Anfragen, bekam ich natürlich bis heute keine Antwort von Kaufhof.

"Übrigens hatte ich an den Kaufhofkonzern geschrieben, bevor dieser mit dem Bauen begann ..."

So BTW - falls die elektronische Form existiert, vielleicht sollte man irgendwo einen "Eingabewesen-Thread" anlegen und manche Eingaben zu "Offenen Briefen" machen?

@Bewacher

Einverstanden! Wie sähe so etwas genau aus?

"Einverstanden! Wie sähe so etwas genau aus?"

Zum Beispiel so wie -> HIER ("'Kleinkriege' oder das Eingabewesen...")...

Geschrieben von Roy Batty:

Eine Stadt mit 27 % Arbeitslosigkeit und 1/3 Einwohnerverlust seit der Wende kann es sich selbstverständlich leisten, seinen innersten Stadtkern von den Wanderheuschrecken "entkernen" zu lassen, nachdem Plattenbausibirien und tote Gründerzeitviertel offenbar nicht reichten. Ja, Halle ist eine aufgeschlossene Stadt und sicherlich wollten die Stadtväter auch ausdrücken: Halle ist die Stadt der Zukunft!
Ja, das stimmt immerhin. Modellstadt für das, was auch anderen Kommunen bald blühen wird.


Übrigens wurde das im Krieg nur mäßig beschädigte und schon teilweise wiederaufgebaute(!) Hallenser Rathaus, ein kunsthistorisch wertvoller(und zudem sehr schöner) deutscher Renaissancebau, 1950 von der SED gegen den Willen der Stadtbevölkerung weggeräumt wurde.
Die Chance zum Wiederaufbau ist für die nächsten Jahrzehnte dahin und auch in diesem Punkt darf Halle von einer bombigen Zukunft träumen.

Vorher:

http://www.altes-rathaus-halle.de/

Kann man alles drüber nachlesen.

Aber jetzt!
Die neue Stadtbereicherung:

http://www.aki-halle.de/blaetter/18/02/markt5.jpg
http://www.aki-halle.de/blaetter/18/02/markt3.jpg

Geschrieben von Ben:

Tja, manche lernen's halt nie...Und wenn das noch irgendwelche Beschei*erein mit im Spiel sind, dann ist es um so peinlicher für die Stadt, den Bürgermeister, den Investor und wer da sonst noch beteiligtist, erst recht, wenn man bedenkt, wie groß das Verlangen nach der Reko wohl war...

Wieso kann man solche Sachen nicht wieder per Gerichtsentscheid rückgängig machen lassen?

Wieso spielt immer das Geld mit?

Bei uns im Dorf im Ferienhausgebiet haben ein paar Personen Einfamilienhäuser statt Ferienhäuser gebaut.
Erst sollten diese Häuser abgerissen werden - aber nein, man macht einfach 'ne Flächennutzungsänderung.

Wieso kann man nicht einfach sagen - der Bau verlief illegal - das Gebäude muss wieder weg!

booni,
was meinst du denn mit "ferienhaus"?
datsche oder fremdenzimmer?