Oh echt! Dann habe ich kein Verständnis für den Typen, auch wenn (oder vielleicht eher "weil") er nach dem Geschmack der Zeit gegenagen ist...
Ich sehe in beiden Fällen keinen großen Unterschied zum Dresdner Kulturpalast oder worüber wir uns sonst hier immer aufregen... !

Reden wir über dasselbe Gebäude? Ich meine die "Schwangere Auster". Die finde ich um Längen besser als den kistenförmigen Dresdner Kulturpalast.

@Ernst
Das mag ja sein,
aber hast du auch Scharouns städtebauliche Planungen für das Nachkriegs-Berlin gesehen ?
Gezeigt wurden diese (Alp-)Träume erstmals 1946 in der Ausstellung "Berlin plant.Erster Bericht" ,die pikanterweise im Weißen Saal des Schlosses stattfand.Vielleicht hat jemand fotografische Dokumente ?
Im Übrigen: Eine Stadt besteht nicht nur aus Einzelbauten, sonder v.a. aus sog. Ensembles(ein Begriff,das im Vokabular heutiger Architekten nur noch selten vorkommt), die der Stadt unverwechselbaren Charakter geben,z.B Dresden: Neumarkt;Berlin: Spreeinsel mit Altem Museum,Dom und Schloss.

Muß Ernst zustimmen, die Philharmonie ist ein durchaus gelungenes Gebäude, auch wenn die gelbe Außenfarbe nicht mein Geschmack ist. Die Philharmonie wird sicher nicht abgerissen, auch nicht in einigen Jahrzehnten und ich würde gegen den Abriß auch vehement protestieren. Sharoun's Pläne für die Stadt Berlin habe ich auch mal gesehen: breite Schneisen, Hochhäuser, dazwischen Grün usw. also das, was wir jetzt in Teilen haben im großen Stil. Da kann man nur dankbar sein, das sein Plan nicht verwirklicht wurde.
Und: die Philharmonie braucht dringend eine bessere Einbindung in die Stadt.

Also, was mir an der Philharmonie gefällt, ist ihr Dachabschluss. Keine abgeschnittene Kante wie zu dieser Zeit allgemein üblich, sondern lebendiger Schwung. Als Silhouette sehr einprägsam. Die Fassaden selbst sind nicht berauschend:

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Auch in Hamburg soll die neue Philharmonie diesen Scharounschen Schwung bekommen - Silhouette ja - Fassade nein:

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Man kann die Architektur mögen oder nicht - mir fällt dazu nicht all zu viel ein:

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Philharmonie und Klotz der Staatsbibliothek, ebenfalls von Scharoun:

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Kammermusiksaal (links) Philharmonie (rechts) - das Mehr an Stadt fehlt dort einfach:

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Der Blick zur Stadt, die erst in ihrer alten Dichte funktioniert:

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Der Kammermusiksaal:

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Im Übrigen finde ich die "Schwangere Auster" für ihre Zeit gelungen. Eines der wenige Beispiele der Moderne, die man doch erhalten könnte - wenn das große Abreißen in Deutschland beginnt.

Also ich muss sagen mir gefällt die Philamonie in Berlin, auch von Innen. Also bzw das was ich von Photos kenne!
Ich denke das Hauptproblem habene Enst und andere ja schon angesprochen, es müsste eigentlich nur etwas mehr in die Stadt eingegliedert werden. Und das neue Kulturforum wird dies sicherlich schaffen!

Ooops! Dann habe ich wohl so geschrieben, als fände ich die alle Schei*e! Nee nee, die "Schwangere Auster" finde ich so wie sie istauch ganz erträglich. Die steht ja quasi allein im Wald, wo ohnehin nichts anderes Steht. D.h. aber auch, wenn sie mitten in der Stadt stünd, würde ich nauch so über sie denken, wie eben bei der Philharmonie/StaBi!

Die "schwangere Auster" ist ein phantasievolles und originelles Bauwerk, aber eben genauso wie Philharmonie und Staatsbibliothek als typischer Solitär der Moderne konzipiert, das heißt von vornherein ohne Einbindung und Rücksicht auf die städtebauliche Umgebung. Genau das ist z. B. auch das Defizit beim neuen Guggenheim-Museum in Bilbao, das jetzt so sehr gelobt wird (meist von Leuten, die nicht in Bilbao wohnen): es sieht aus, als sei es von einem anderen Planeten gelandet.
Wenn man solche Gebäude in eine städtische, dichte und lebendige Umgebung einbinden will, dann ist das sehr lobenswert, aber eben genau das Gegenteil von dem, was ihre Erbauer wollten - freistehende architektonische Megaskulpturen.

Ist der hässliche Mehringplatz in Berlin nicht auch von Scharoun konzipiert worden?
Denn dieser Platz wird die nächhsten 15 Jahre bestimmt nicht überstehen.
Die Philharmonie gefällt mir nicht besonders.Die Fassaden erinnern an ein Heizkraftwerk.Wenn schon schlicht,dann lieber so wie der Gasteig in München.Der ist komplett rot geziegelt mit ein paar dunkel getönten Fensterachsen.Ist sehr wuchtig,aber irgendwie nicht störend,wie ich finde.
Kann jemand mal ein Bild vom Münchner Gasteig (beinhaltet auch eine Philharmonie und die VHS) einstellen?

Die Kongresshalle Berlin, oder auch "Haus der Kulturen der Welt" ist eine freistehende architektonische Megaskulptur - so ist das, Mathias. Aber anders als das Scharoun-Forum an der Potsdamer Straße wurde sie in den Wald gesetzt - in die Botanik des Tiergartens. Eine Stadt wird sich dort am westlichen Ende der Regierungsbannmeile schlecht entwickeln. Prädestiniert dafür ist da schon eher das Hinterland des Potsdamer Platzes. Ich wäre für ein Wohn- und Gesschäftshaus genau zwischen Kammermusiksal und Philharmonie!