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Autor Mitteilung
Prokovjev
Stammgast

Beiträge: 73


 

Gesendet: 01:43 - 09.02.2004

Die Vergleichsbilder erinnern mich doch sehr stark an meine Heimatstadt Berlin. Gelangt man zum aktuellsten Photo, so erwarten einen enstuckte Altbauten, wenig kreative Neubauten oder gar asphaltierte Leere... "allheilmittel" Parkplatz.
Nun meine Frage: man liest im Rahmen Leipzigs oft von grossen zusammenhängenden Gründerzeitvierteln, derartig viele, dass man in den offiziellen Stellen sogar keinen Verlust zu empfinden scheint welche abzureissen.
Sind das Gros dieser Vergleichsbilder ( ich blätterte eine gr. Anzahl durch ) die Regel, oder mehr dazu da um einem verlorenes vor Augen zu führen?
In Berlin zeichnet sich auch ein sehr unterschiedliches Bild, je nachdem, ob man als Aussenstehender Märkischees Viertel, Gropiusstadt und sagen wir Spittelmarkt sieht, oder bestimmte, leider sehr kleine Teile zu sehen bekommt, in denen die Moderne wenig Einzug gehabt hat ( bestimmte Gegenden in Kreuzberg & Friedrichshain )
Dresden ist ja auch ebenso Schönheit wie blanker Horror. Frage ist nur welche Waagschale grösseres Gewicht hat...

Lipsikon..nettes Wortspiel übrigends
Dr.Mises
registriert

Beiträge: 9


 

Gesendet: 03:22 - 09.02.2004

Sinn der Aufnahmen ist eine systematische und möglichst wertungsfreie Erfassung. Begonnen wurde mit Gebäudeaufnahmen deshalb, weil diese in dafür zuständigen Archiven nicht gesammelt wurden und mancher Eigentümer, der sein Haus restaurieren will, von diesen Aufnahmen meist heute noch nichts weiß, aber vom Stadtplanungsamt zum Stadtarchiv, zum Stadtgeschichtlichen Museum und sonstwohin verwiesen wird...

Jedenfalls geht es ja dann auch um weitere Dinge wie Musterbücher etc.,
was vielleicht manchen auch noch interessiert...

z.B.

http://www.lipsikon.de/Einzelansicht/Einzelansicht.jsp?objekte=1115&index=0&fromOid=230
martin_le
registriert

Beiträge: 1


 

Gesendet: 17:00 - 09.02.2004

Hallo zusammen,

hab mit großen Interesse den Thread gelesen und wollte mich als Leipziger mal zu Wort melden.
Beim betrachten der Lipsikon-Bilder treibt es einem echt die Tränen in die Augen. Leipzig ist immer noch sehr schön, aber eben kein Vergleich zu früher.
Die Altbausubstanz durchzieht aber dennoch die gesamte Stadt, wird aber ab und an durch Neubauten unterbrochen.
Aber niemals durch größere Plattengebiete (wie in Dresden z.B.).
Die größte Ansammlung von Plattenbauten befindet sich in Grünau (ehemals ca. 90.000 Einwohner) und liegt relativ ausserhalb, hat also keinen direkten Bezug zur Stadt.
Man kann schon sagen das dass Stadtbild relativ einheitlich und geschlossen ist.
Die Moderne sehe ich gar nicht als das Hauptproblem in Leipzig an. Es ist in meinen Augen einfach noch zu viel historische Bausubstanz unsaniert bzw. heruntergekommen.
Falls man mit Besuch im Auto unterwegs ist, wählt man absichtlich bestimmte Strecken. Nicht unbedingt um was zu verstecken, sondern vielmehr um die wirklich tollen Gegenden zu zeigen, die sehr beeindruckend zeigen wie Leipzig mal war und zum Glück in großen Teilen immer noch ist!
Gruss
Philipp
Mitglied

Beiträge: 168


 

Gesendet: 21:35 - 09.02.2004

Wenn Du glaubst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo die BILD-Zeitung daher. Danke!


BILD-Leipzig vom 9.2.04


Habt Ihr eigentlich Tomaten auf den Augen?
Die Diskussion um den Augustusplatz

Von WILLEM A. TELL
Wer schützt uns vor diesen Bauplänen?

Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee (49 SPD), Baudezernent Dr. Engelbert Lütke Daldrup (47) und elf weitere Jury-Mitglieder beraten hinter verschlossenen Türen den Wiederaufbau der Paulinerkirche und die Neugestaltung des Augustusplatzes. Ein geheimer Prozess, dessen Ergebnis erst Ende März den Leipziger Bürgern vorgestellt wer den sollte.

Doch BILD zeigte schon am Sonnabend exklusiv drei Entwürfe, die bei Tiefensee & Co in die engere Auswahl gekommen sind. Statt der historischen Fassade dominiert bei den Planen kalter Beton. Darauf meldeten sich unzählige Leser bei BILD. Nicht ein Bürger konnte sich für die modernen Pläne der Politiker begeistern. Dafür ist ihre Kritik vernichtend.

Architekt Friedrich Brauer (65): ,,Während Dresden seine Frauenkirche wiederbekommt, Potsdam seine Garnisonskirche und die Berliner ihr Schloss, lässt Tiefensee in Leipzig Ulbrichts Unrecht von 1968 zementieren."

Student Dirk Plotzki (20): Unglaublich, die Hässlichkeit der bestehenden Gebäude wird von den neuen Entwürfen auf erschreckende Art fortgeführt.

Ingenieur Harry Fahrig (65): ,,1968 hat Ulbricht keinen Leipziger gefragt. Er hat die Kirche einfach sprengen lassen. 2004 fragt Tiefensee keinen Leipziger. Er baut unter dem Namen Paulinerkirche was ER will."

Kabarettist Meigl Hoffmann (36): ,,Haben die Jurymitglieder Tomaten auf den Augen? Das Bildermuseum mit seiner bürgerabweisenden Fassade ist für Leipzig schon schlimm genug. Es ist Blödsinn, davon auch noch eine Kopie auf den Augustusplatz zu stellen."

Galvaniseur Jörg Köhler (52): "Wenn man die neuen Entwürfe mit dem historischen Platz vergleicht, sind sie nur hässlich. Das Geld könnte man sich sparen."

Angestellte Ute Kögelmann (36): ,,Meine Mutter hat im Chor der Paulinerkirche gesungen. Ich wurde mich über einen Wiederaufbau freuen, statt den Platz in eine Betonwüste zu verwandeln."

Rentner Rolf Macher (66): "Die Plane sind furchtbar — wie kann man so einen Platz nur so verschandeln? Warum müssen das Leute wie OB Tiefensee entscheiden. Dieser Mann hat doch gar keinen Stil."

Dr. Stefan Poppe (47): Die Entwürfe sind nicht besser als das, was dort im Augenblick steht.

Regina Kolbe (60), Angestellte: ,,Die Diskussion über die vorgeschlagenen architektonischen Scheußlichkeiten hätte öffentlich geführt werden können oder müssen. Nicht zuletzt, damit sich später Oberbürgermeister & Co nicht wieder bei Einwohnern und Besuchern dieser Stadt für ihre baulichen Fehlleistungen - wie beim Bildermuseum - rechtfertigen und entschuldigen müssen."

Prof. Dr. Heinz Mättig (69): ,,Die Entwürfe der angeblich renommierten Architekten hätten von jedem Leipziger mit technischem Zeichenschulunterricht angefertigt werden können. Das sind phantasielose Betonwürfel im Stile der Fabrikhalle des Bildermuseums."

Rentner Joachim Voigtländer (70): ,,In Sachen Bau ist die Stadt einseitig der alten - aus DDR-Zeiten bekannten - Betonklotz-Denkweise verhaftet. Die Tatsache, dass nur hinter verschlossenen Türen beraten wird, zeigt das schlechte Gewissen der Beteiligten."

Mediziner Dr. Gunter Baehnisch: ,,Der favorisierte Entwurf ist grauenhaft. Baut die Uni-Kirche wie der auf!"

Eine Forderung, die von den Experten offensichtlich ignoriert wird. Denn der Entwurf von Star-Architekt Hans Kollhoff, der einen Wiederaufbau der Kirche vorgesehen hatte, wurde von der Jury bereits aussortiert. Wahrscheinlich, weil die Planung mit Hochhaus und historisch angehauchten Fassadenteilen zu wenig nach Bunker und Beton aussah. OB Tiefensee wollte sich übrigens nicht zu den Entwürfen äußern...
Jürgen
Senior-Mitglied

Beiträge: 370


 

Gesendet: 22:30 - 09.02.2004

Hallo Philipp!
Das sind so die Zeiten, wo man die BILD richtig gerne hat...

Ich hoffe, das baut sich zu einer richtigen Medienattacke auf (so ala Steuerschelte), schön wär´s!

Grüße
Antiquitus
Moderator

Beiträge: 943


 

Gesendet: 14:57 - 10.02.2004

mises,
woher rührt denn die entstuckung? war sie auch ideologisch nach dem krieg motiviert? waren es die bürger oder die politiker?

philipp,
das wäre ja eine feine sache, baute die presse etwas mehr druck auf.

wie ist das denn in leipzig. welche zeitungen sind denn eher pro, welche eher contra?
Wissen.de
Novize

Beiträge: 47


 

Gesendet: 16:42 - 10.02.2004

http://www.mib.de/pix/fotos/14_zuku_gr.jpg

Der favorisierte Entwurf. Man ahnt wieder einmal Böses.
Philipp
Mitglied

Beiträge: 168


 

Gesendet: 17:56 - 10.02.2004

Hier eine Ansammlung der favorisierten Entwürfe:



[Link zum eingefügten Bild]


Es gibt nur eine Zeitung in Leipzig, die da heißt "Leipziger Volkszeitung".
Diese ist voll auf Kaderlinie. Das ist wortwörtlich zu verstehen. Auf jeden Fall ist sie Anti-Paulinerkriche eingestellt, da sie immer zu suggerieren versucht, es hätten sich auch viele über das Vorgehen des Paulinervereins beschwert. Genau, diese zwei werden dann auch abgedruckt. Denn die Partei (Tiefensee, SPD), die Partei, die hat immer recht... .
Kai_2
Senior-Mitglied

Beiträge: 288


 

Gesendet: 17:58 - 10.02.2004

hätte ich der BILD gar nicht zugetraut, zumindest vom thema her, das niveau ist ja sehr niedrig.

am schönsten finde ich folgendes zitat:
"Prof. Dr. Heinz Mättig (69): ,,Die Entwürfe der angeblich renommierten Architekten hätten von jedem Leipziger mit technischem Zeichenschulunterricht angefertigt werden können. Das sind phantasielose Betonwürfel im Stile der Fabrikhalle des Bildermuseums.""
Philipp
Mitglied

Beiträge: 168


 

Gesendet: 18:05 - 10.02.2004

Übrigens, ich habe den Entwurf von Kollhoff noch einmal groß in Farbe in der LVZ (vom letzten Samstag) gesehen. Da gewinnt er doch merklich als auf dem kleinen Schwarz-Weiß-Foto. So kann ich wirklich gut mit dem Hochhaus leben. Wirkt wie eins aus dem New York der Dreißiger, nur wärmer!

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