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Autor Mitteilung
Antiquitus
Moderator

Beiträge: 943


 

Gesendet: 12:11 - 05.02.2004

"Doch der Beitrag soll der Öffentlichkeit gar nicht bekannt werden."

frechheit!

das bild zum artikel:

[Link zum eingefügten Bild]

nicht wirklich das, was ich mir wünsche, aber vermutlich realistisch gesehen das beste, was geht.
immerhin bekommt man die 1:1-kirche und das hh ist auch ganz nett (obgleich kein hh besser wäre).

Philipp
Mitglied

Beiträge: 168


 

Gesendet: 12:16 - 05.02.2004

Danke für den Artikel, Sonja!
Jetzt wird es spannend, die Schlacht kommt in ihre entscheidende Phase. Bis hierhin und keinen Schritt weiter, es muß das Schwerte nun entscheiden. In einer Zeit des Friedens überfällt uns der Feind. Ups, entschuldigung, falsche Platte!
Ich poste auch noch einen Artikel zum selben Thema aus der Leipziger Volkszeitung vom 5.2.04


Paulinerverein wirft OBM Tiefensee Beeinflussung der Jury vor


Der Paulinerverein erhebt schwere Vorwürfe gegen Leipzigs Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee (SPD). Dieser habe bei der jüngsten Jurysitzung die Mitglieder des Gremiums versucht zu beeinflussen. Bei der Beratung standen zehn neue Architekturvorschläge zur Gestaltung eines Kirche-Aula-Baus auf dem historischen Grundstück der 1968 gesprengten Universitätskirche zur Abstimmung (die LVZ berichtete).


Anlass des Pauliner-Unmutes ist Tiefensees Einlassung vor der Abstimmung der Jury während ihrer Beratung am 13. Januar. Nach Angaben des Vereins hat der OBM dabei erklärt, eine Rekonstruktion der Universitätskirche sei nicht gewollt, darüber bestehe Einigkeit zwischen Staatsregierung, Stadt und Universität. Matthias Rößler, Sachsens Minister für Wissenschaft und Kunst, der wie Tiefensee an der Sitzung teilnahm, bestätigte die Worte des OBM: "Ich habe aber Herrn Tiefensee widersprochen, weil es eine solche Absprache definitiv nicht gibt." Auf Rößlers Intervention hin sei der Entwurf von Architekt Hans Kollhoff, der die Kirche wieder aufbauen will, doch noch mit zur Abstimmung gekommen. Dieser habe aber die erforderlichen sieben von 13 Jury-Stimmen nicht erhalten, um in die nächste Runde des Architektenwettbewerbs einzuziehen.



"Unerhörter Vorgang"



Für den Paulinerverein kommt Wolfgang Tiefensees Verhalten einer Manipulation der Jury gleich, weil damit suggeriert werde, dass nur solche Entwürfe Chancen auf Realisierung haben, in denen auf den Wiederaufbau der Paulinerkirche oder auf eine deutliche Bezugnahme verzichtet wird. Der Versuch der Einflussnahme auf eine angeblich unabhängige Jury widerspreche dem Demokratieprinzip und sei auch rechtlich äußerst fragwürdig. In einer Erklärung des Vereins, die der LVZ exklusiv vorliegt, heißt es: "Der Leipziger Oberbürgermeister scheut sich nicht, im Qualifizierungsverfahren der vorgelegten Entwürfe Vorfestlegungen der Jury einzufordern." Ziel sei die endgültige Entscheidung zugunsten des Entwurfs von Behet und Bondzio - trotz der unübersehbaren architektonischen Mängel.


Als "unerhörten Vorgang" bewertet Stadtsprecherin Kerstin Kirmes die Kritik des Paulinervereins am Oberbürgermeister. Zum Wettbewerbsverfahren sei zwischen allen Beteiligten Stillschweigen vereinbart worden. Diese Maßgabe zu verletzten, sei ein schwerwiegender Verstoß gegen ein vorab von allen bestätigtes demokratisches Prozedere. Wenn in der Wettbewerbsausschreibung von "einer möglichen Orientierung am historischen Erscheinungsbild" die Rede ist, könne eine Rekonstruktion nicht ernsthaft in Erwägung gezogen werden, sagte Kerstin Kirmes.


Auch Franz Häuser, stimmberechtigtes Jurymitglied und Rektor der Universität, kann die Vorgehensweise des Paulinervereins nicht nachvollziehen: "Wenn von interessierter Seite ein solcher Vorwurf erhoben wird, dann kann ich das nur als Versuch werten, einen ungünstigen Schatten auf die Arbeit der Juroren zu werfen, um von der inhaltlichen Seite der Auswahlentscheidung abzulenken."


Man gehe - wohl wissend, sich nicht an die Absprache zu halten - jetzt in die Öffentlichkeit, "weil gar keine andere Chance mehr bleibt", begründete Jutta Schrödl, Sprecherin des Vereins und beratendes Jurymitglied, das Vorgehen der Pauliner. Als Grund für den Vertrauensbruch nennt sie nicht nur die Einlassung des OBM bei der Jury-Sitzung, sondern auch die vier noch im Rennen befindlichen Entwürfe: "Was in der engeren Auswahl ist, ist kaum besser als das, was der erste Wettbewerb hervorbrachte. Architekt Kulka baut in Beton und lässt die Roßbach'sche Fassade geritzt in Glas sichtbar werden. Merz bietet Fronten, die gerade am Markt abgerissen wurden. Behet und Bondzio verkleiden ihren Gasherd mit Marmor und bieten die Erinnerung in einem so genannten Negativraum. Nur Egeraats Entwurf nimmt die Kirche architektonisch interessant auf." Der Paulinerverein fordert deshalb die Wiedereinbringung der gerade durchgefallenen Entwürfe von Kollhoff und Bofinger in den Wettbewerb, "weil sie die Wiedererrichtung von St. Pauli vorsehen".



"Keine zweite Sprengung"



Der Verein macht in der Erklärung außerdem Front gegen Leipziger Bausünden: "Ebenso wie das missglückte Bildermuseum, das eher an das Turbinenhaus eines Kraftwerkes als an einen Hort der Kunst gemahnt, oder wie das bereits bestehende verfehlte Ensemble auf dem Augustusplatz soll Leipzig eine Universitätsarchitektur bekommen, in der Phantasielosigkeit dominiert und Geschichtsvergessenheit zum Ord-nungsprinzip erhoben wird."


Das treibt auch Leipzigs Ehrenbürger Erich Loest um. Der Schriftsteller:"Atheisten kämpften in vergangenen Jahrhunderten gegen die Übermacht des Papstes und schufen Freiraum für die Aufklärung. Dennoch bleiben christliche Werte für unser Leben bestimmend. Sollte beim Neubau der Universität nicht deutlich und für Jahrhunderte sichtbar an die Paulinerkirche und ihre Zerstörung erinnert werden, käme das für mich einer zweiten Sprengung gleich." Und Paulinervereins-Chef Günter Blobel gab aus dem fernen New York vor, was nun zu tun sei:"Kämpfen!"

Thomas Mayer
Claus
Mitglied

Beiträge: 164


 

Gesendet: 12:22 - 05.02.2004

Ich werde nie verstehen können,wie man sich so vehement gegen den Wiederaufbau eines bedeutenden Bauwerkes stemmen kann.Dazu muss man wohl entweder ein Radikalatheist oder aber ein Mitschuldiger der Sprengung sein.
Was da in Leipzig abgeht,habe ich mir bisher nicht vorstellen können.
PS: Was Kolhoff betrifft.Das wäre für mich auch nur zweite oder dritte Wahl. Ich bin ein absoluter Gegner von Hochhäusern in Innenstädten.Und hier ist es wieder das alte Spiel: Wenn mal ein Hochhaus dasteht,lockt es weitere Hochhäuser an.Meine Hoffnung ist dagegen immer noch,das das bestehende mdr-Ungetüm mal abgerissen wird.
Weißer Wolf
Senior-Mitglied

Beiträge: 463


 

Gesendet: 12:48 - 05.02.2004

Dieser Herr Tiefensee ist eine Frechheit und diese Leute in diesen gremien spotten jeder Beschreibung. Man möchte es der Öffentlichkeit verschweigen... *pah*. Die sollten sich etwas schämen ! Die gelungensten Vorhaben werden sofort rausgeschmissen. Ich würde dafür plädieren, diese Leute mal aus ihren Ämtern zuwerfen ! Ich bin zutiefst erbost !
Sonja
registriert

Beiträge: 21


 

Gesendet: 14:54 - 05.02.2004
Philipp
Mitglied

Beiträge: 168


 

Gesendet: 15:47 - 05.02.2004

Pressemitteilung des Paulinervereins vom 5. Februar 2004
Paulinerkirche: Wiederaufbau bleibt das historische Gebot

Leipzig, den 4. Februar 2004 - Der Wiederaufbau der 1968 unter der kommunistischen Willkürherrschaft gesprengten Universitätskirche St. Pauli auf dem Gelände der Universität Leipzig am Augustusplatz bleibt städtebaulich, historisch und kulturell das Gebot der Stunde. Der Leipziger Paulinerverein, der sich unter Vorsitz des in den USA lehrenden Nobelpreisträgers Prof. Günter Blobel dem Wiederaufbau verschrieben hat, wendet sich mit Nachdruck gegen die manipulativen Versuche von Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee und Teilen der Universität, den Wiederaufbau mit fadenscheinigen Argumenten, die den peinlichen Sachverhalt der Geschichtsklitterung erfüllen, zu hintertreiben.

Der Leipziger Oberbürgermeister scheut sich nicht, im Qualifizierungsverfahren der vorgelegten Entwürfe Vorfestlegungen der Jury einzufordern. Sein Ziel ist die endgültige Entscheidung zugunsten des Entwurfs von Behet + Bondzio, der wegen seiner unübersehbaren architektonischen Mängel in der ersten Ausschreibung nur einen zweiten Platz erreichte. Zur Strategie Wolfgang Tiefensees gehört auch die Insinuation der Jury, dass ohnehin nur solch ein Entwurf Chancen auf Realisierung habe, in dem auf den Wiederaufbau der Paulinerkirche oder auf eine deutliche Bezugnahme verzichtet werde, weil Stadt, Universität und Freistaat Sachsen dies gemeinsam so festgelegt hätten. Hier sagt der Oberbürgermeister die Unwahrheit. Der Versuch einer solchen Einflussnahme auf eine angeblich unabhängige Jury widerspricht dem Demokratieprinzip und ist darüber hinaus rechtlich äußerst fragwürdig.

Angesichts dieser Ausgangslage ist klar, wohin die Reise gehen soll: Die praktisch vom Oberbürgermeister vorweggenommene "Empfehlung" für die Entwürfe brutaler Betonarchitektur, die dem künftigen Erscheinungsbild der Westseite des Augustusplatzes kein besseres Erscheinungsbild geben als er jetzt schon hat, nimmt unverblümt verbindlichen Charakter an. Die Folgen für das Leipziger Stadtbild sind dabei leider absehbar. Ebenso wie das völlig missglückte Bildermuseum, das eher an das Turbinenhaus eines Kraftwerkes als an einen Hort der Kunst gemahnt, oder wie das bereits bestehende verfehlte Ensemble auf dem Augustusplatz soll Leipzig eine Universitätsarchitektur bekommen, in der Phantasielosigkeit dominiert und Geschichtsvergessenheit zum Ordnungsprinzip erhoben wird.

Es ist gerade ein Jahr her, dass die sächsische Staatsregierung ihren Beschluss fasste, "eine Variante des Universitätsgebäudes zu unterstützen, die einen Wiederaufbau der Paulinerkirche ermöglicht (Offenhalten der baulichen Option)." In Anbetracht der Versuche, das Projekt des Wiederaufbaus mit unlauteren Methoden zu hintertreiben, fordern wir die sächsische Staatsregierung auf, ihre Position gegenüber dem Leipziger Oberbürgermeister und der Universität deutlich in Erinnerung zu bringen.

Außerdem verlangt der Paulinerverein, dass nicht mehr nur vier, sondern auch die beiden Entwürfe von Kollhoff und Bofinger, die sich am historischen Erscheinungsbild der Paulinerkirche orientieren, weiter am Verfahren teilnehmen. Universität und die Stadt Leipzig könnten schließlich den Eindruck, dass bei ihnen linksideologische Voreingenommenheit das Handeln bestimmt, zu entkräften suchen, indem sie alle ursprünglich zehn Entwürfe in einer hinreichend publizierten und an prominenter Stelle in der Stadt platzierten öffentlichen Ausstellung den Bürgern zugänglich machen. Der Versuch, die Entscheidung weitgehend autonom und ohne wesentliche Beteiligung der Leipzigerinnen und Leipziger herbeizuführen, zeugt vom schlechten Gewissen der Beteiligten, allen voran der Oberbürgermeister dieser Stadt.

Besser hätte man es nicht sagen können! Gut, daß bald Kommunalwahlen sind! Ciao, SPD!
Kampflamm
registriert

Beiträge: 13


 

Gesendet: 17:49 - 05.02.2004

Wie kann man eigentlich so saublöd (ein anderer Ausdruck passt gar nicht) sein und sich für einen wahrhaftig minderwertigen Vorschläg von Bonzio aussprechen? Wenn ich Sätze wie "liefern einen fensterlosen Kubus aus Sichtbeton" höre, kommt mir das Essen wieder hoch. Bei solchen Politikern ist es ja kein Wunder, dass es mit D'land den Bach runter geht.
Sebastian
Stammgast

Beiträge: 57


 

Gesendet: 18:14 - 05.02.2004

Also, mir gefällt der Entwurf von Kollhoff: Eine gotische Kirche zwischen Hochhäusern ,so was gibt es in NY doch auch!(Kann leider keine Bilder posten sonst wüsstet ihr was ich meine). Solange Leipzig kein zweites Frankfurt a.M. wird, warum nicht ? Wer sich nicht mit HH´s anfreunden kann, der soll sich mit dem alten Spruch behelfen: "Lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach... . Kollhoffs Unigebäude sieht auch akzeptabel aus, nur das "Tankstellendach" davor muss natürlich weg.
H. C. Stössinger
Senior-Mitglied

Beiträge: 422


 

Gesendet: 00:03 - 06.02.2004

Bin nun nicht gerade ein Fan von Hochhäusern. Aber ich finde - zumindest auf dieser Darstellung - dass Kollhoffs Haus etwas Kathedralenhaftes hat.

Ansonsten kann man nur empört darüber sein, dass die alten Seilschaften die Kirche ein zweites Mal gesprengt haben. Nach diesem Affentheater sollte man nun endlich die Bürger befragen - zu allen Entwürfen!
mathias
Senior-Mitglied

Beiträge: 315


 

Gesendet: 01:24 - 06.02.2004

Warum soll die Öffentlichkeit nicht mitdiskutieren dürfen, wie einer der wichtigsten Plätze Leipzigs künftig aussehen soll? Halten Politiker und Uni die Leute für dumm? Die barbarische Sprengung von Paulinerkirche und den alten Unversitätsgebäuden fand gegen den Willen der Bevölkerung statt - sollen jetzt wieder gegen den Willen der Bevölkerung vollendete Tatsachen geschaffen werden?

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