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 Forum Index —› Architektur allgemein —› Berlin: Hochhäuser am Breitscheidplatz
 


Autor Mitteilung
Claus
Mitglied

Beiträge: 164


 

Gesendet: 14:25 - 10.12.2003

Ich muss H.C.Stössinger unterstützen.Ich bin auch ein absoluter Gegner von Hochhäusern in europäischen Innenstädten.Sie wirken IMMER deplaziert und unharmonisch. Ich kann sie nur akzeptieren,wenn sie in einem eigenen Viertel am Stadtrand gebaut werden.Vorbild hierzu ist für mich immer noch La Defense in Paris.Der tour Montparnasse geht schon zuweit und war damals auch sehr umstritten. In Berlin hat man mit dem Potsdamer Platz sowieso schon die Innenstadt beinträchtigt.Weitere Hochhäuser am Alex oder am Breitscheidtplatz lehne ich ab.Im Gegenteil,ich plädiere für eine komplette und radikale Historismus-Lösung am Alexanderplatz und den Abriss des Europacenters.Vorbild hierfür ist der Abriss des Hertie-Hochhauses in meiner Heimatstadt München.Das Haus stand an der Münchner Freiheit mitten in Schwabing und wurde aus Gründen der Stadtästhetik von 15 auf 4 Stockwerke gekürzt.Die Störung der Stadtshilhouette war Ende der achtziger Jahre der offizielle Grund für diese Massnahme.Da sassen im Münchner Stadtrrat noch vernünftigere Leute als jetzt.Im Moment werden an den Rändern Münchens die Hochhausbauten forciert.Allein am Mittleren Ring entstanden in den letzten vier Jahren 5-6 neue Hochhäuser.
Das Ideal der europäischen Stadt liegt meiner Ansicht nach in der Kleinteiligkeit der Bauten,der abwechslungsreichen Urbanität von überschaubaren Plätzen,verbunden durch Boulevards und Alleen.Wichtig ist die Mischung aus Kleingewerbe, Kultur und Wohnen.
Grosse Industrien und der Grosshandel gehören an den Stadtrand.Wenn 5000 Menschen in einem Hochhaus arbeiten,müssen diese zusammen mit Konsummenten, Touristen und Gewerbeschaffenden jeden Morgen in die Innenstadt pendeln.Das ist allein schon die falsche Verkehrspolitik,da hier Engpässe und Stress entstehen.Das ist derselbe Unsinn wie in Manhattan,der Stadtteil wird täglich um ein Zehnfaches seiner Einwohnerzahl aufgebläht.
Den ästhetischen Standpunkt hatte ich ja schon genannt.Ich habe auch schon viele dieser Skyscraper-cities wie New York, Montreal,Toronto,Singapore oder Sydney besucht.Nirgends habe ich mich so wohl gefühlt wie in Europa.In Prag,Paris,Budapest oder Rom blühe ich auf!
Bewacher
Mitglied

Beiträge: 215


 

Gesendet: 15:17 - 10.12.2003

"Grosse Industrien und der Grosshandel gehören an den Stadtrand.Wenn 5000 Menschen in einem Hochhaus arbeiten,müssen diese zusammen mit Konsummenten, Touristen und Gewerbeschaffenden jeden Morgen in die Innenstadt pendeln.Das ist allein schon die falsche Verkehrspolitik,da hier Engpässe und Stress entstehen."

Und schon wieder einmal die übliche sog. Windschutzscheibenperspektive... Engpässe gibt es gerade dann, wenn diese 5000 Menschen mit PKW's in ein Objekt (ob ein HH oder ein Flachbau) am Stadtrand strömen. Im Falle von Manhattan ist es kein "Unsinn", sondern es läuft dank eines ausgebauten U-Bahn-Netzes ganz gut. (Eine Schwester meiner Mutter verbringt ihre Zeit abwechselnd in Berlin und in N.Y.C.)
Man kann übrigens noch erwähnen, daß Manhattan viele sehr schöne HH's hat - ob im Beaux-Art-Stil oder im Art Deco.

"Das Ideal der europäischen Stadt liegt meiner Ansicht nach in der Kleinteiligkeit der Bauten..."

Wenn ich wählen könnte, dann wären mir 100-200m Fassade vertikal oft viel lieber als horizontal. Zu den schlimmsten Seuchen gehören zahlreiche "Kamm"-Anlagen - flach, aber horizontal stark überdimensioniert.
Claus
Mitglied

Beiträge: 164


 

Gesendet: 15:47 - 10.12.2003

Tja,Bewacher.
Du bist hier nunmal in einem Forum für traditionelle Architektur.Da hat man eben seine Windschutzscheibenperspektive auc einem tiefergelegten Wagen.Du stehst anscheinend mehr auf den Blick aus einem Laster.
Übrigens lehne ich 200 m Fassaden horizontal genauso ab. Das wäre schliesslich auch nicht kleinteilig.
Übrigens ist es mit dem U-Bahn-Netz dasselbe,ob man in die Stadt rein muss oder raus.In Manhattan fahren halt morgens alle in dieselbe Richtung,nämlich rein.Wohnen tun die New Yorker ausserhalb.Bei uns ist das aufgeteilter,es macht keinen Sinn,noch mehr Büroarbeiter ins Zentrum zu karren,es sei denn,dort entstehen auch genügend Wohnungen.Aber Hochhäuser lehne ich persönlich entschieden ab.
Bewacher
Mitglied

Beiträge: 215


 

Gesendet: 17:54 - 10.12.2003

"Du stehst anscheinend mehr auf den Blick aus einem Laster."

Eher aus einem Bus oder einer Straßenbahn/S-Bahn/U-Bahn - was in wirklich großen Metropolen üblich ist. Da der ÖPNV auf verbrauchte Fläche bezogen effizienter als der MIV ist:
http://www.skyscrapercity.com/showthread.php?s=&threadid=74016
...kann der Verkehr der großen Metropolen einfach gar nicht anders abgewickelt werden. Ich würde vorschlagen, diesen Zusammenhang als ein (verkehrs-)technisches Gesetz einfach hinzunehmen.
Bewacher
Mitglied

Beiträge: 215


 

Gesendet: 19:21 - 10.12.2003

Ich werde noch ein paar Links auf Infos zu einigen New Yorker Hochhäusern posten - damit man auch den Unterschied zu den zuletzt in Deutschland entworfenen/gebauten Glaskästchen sehen kann:

Empire State Building (Art Deco, 1930-1931):
http://www.emporis.info/en/wm/bu/?id=114095

Chrysler Building (Art Deco, 1930):
http://www.emporis.info/en/wm/bu/?id=114867

American International (Art Deco, 1930-1932):
http://www.emporis.info/en/wm/bu/?id=114432

40 Wall Tower, Bank of Manhattan Building (Neogothic, 1929-1930):
http://www.emporis.info/en/wm/bu/?id=115941

Waldorf-Astoria (Art Deco, 1930-1931):
http://www.emporis.info/en/wm/bu/?id=115502

AT&T (Postmodern, 1980-1984):
http://www.emporis.info/en/wm/bu/?id=115511
Ben
Goldenes Premium-Mitglied

Beiträge: 1337


 

Gesendet: 20:05 - 10.12.2003

Ich liebe New York und die (älteren) Hochhäuser DORT! Aber ich möchte eben keine weiteren am Breitscheidplatz! Und dann noch an einer schmalen Straße, wie der Joachimsthaler Straße! Jeder Neubau in diesem Teil der Straße wäre ein Gewinn! Mann muss also nicht unbedingt auf HH's zurückgreifen, um dort wirklich wieder Leben reinzubringen und nicht nur Döner- und Bahnhofpassanten!
mathias
Senior-Mitglied

Beiträge: 315


 

Gesendet: 21:18 - 10.12.2003

Bei Hochhäusern würde - genauso wie beim allgemeinen Thema Architektur - mehr Bürgerbeteiligung bei der Planung sicher viele Fehlentscheidungen verhindern. Wenn ganze Wohngebiete verschattet werden, wenn wichtige städtische Blickachsen verstellt werden, wenn charaktervolle und identitätsstiftende Stadtsilhouetten wegen des Egoismus einiger weniger entstellt werden, dann sollten Bürger rechtzeitig informiert werden und Fehlentscheidungen durch Mehrheitsvotum verhindern können.
Wenn dagegen in manchen Städten Bürger ein neues Wahrzeichen für ihre Stadt haben wollen oder ihr bestehendes Wolkenkratzerviertel ausbauen wollen, dann sollen sie es auch so bekommen!

Antiquitus
Moderator

Beiträge: 943


 

Gesendet: 00:08 - 11.12.2003

technisch finde ich hh faszinierend, ästhetisch oft fraglich, städtebaulich meist daneben.

beides letzteres gilt auch für die hh am breitscheidplatz.
aber nun denn: sie werden kommen udn sie werden auch voll sein. 15. stock in betser lage ist nett, wenn man drin ist (schade bloß, dass die allermeisten das büro von außen sehen müssen).

am meisten stört mich der hh-neubau im tiergarten, da er solitär ist.
Rösch
Senior-Mitglied

Beiträge: 343


 

Gesendet: 07:35 - 11.12.2003

Angesichts dieser Diskussion hier über erneute Planungen von Hochhäuser in Berlin, fragt man sich zurecht, ob es legitim ist, dass dermassen viel Geld in die neue Hauptstadt gesteckt wird und wurde.

Berlin ist städtebaulich ein Fiasko. Traditionelles Bauen wird hier leider nur ganz vereinzelt eine Chance haben.Zur Verbesserung des Gesamtbildes wird es nicht beitragen, wenn man sich beispielsweise die Planungen Alexanderplatz oder bei der Kaiser- Wilhelm-Gedächtniskirche ansieht.Der Einsatz für Massnahmen des traditionellen Bauens und auch von Geldern scheint hier wie der Tropfen auf den heissen Stein.Er wäre an anderer Stelle effektiver.
Antiquitus
Moderator

Beiträge: 943


 

Gesendet: 16:10 - 11.12.2003

ich würde es schon einsehen, noch viel viel mehr geld in die hauptstadt zu pumpen, aber erst, wenn die misswirtschaft hier deutlich weniger wurde.
das problem ist aber, das die leicht "mafiösen" strukturen schon sehr verfestigt sind und einen großen teil der entscheider durchdringt.
immerhin kann man in den letten jahren eine minimale verbesserung erkennen.
auch, weil viele nicht verwickelte neue nach berlin zogen.

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