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Autor Mitteilung
CYBERYOGI =CO= Windler
registriert

Beiträge: 7


Gesendet: 05:45 - 14.06.2010

Ich bin nun endlich stolzer Besitzer ;-) einer "Olympia - Big Royal View" geworden. Ich ergatterte sie für 2€ auf dem Flohmarkt (inklusiv Originaltasche aus schwarzem Stoff und braunem Kunstleder). Die Besitzerin sagte auf meinen Hinweis auf Betrügereien, sie wüsste nicht dass das nur eine Attrappe sei - ihr (verstorbener?) Mann hätte die irgendwann gekauft und sie hätte keine Ahnung wie teuer die im Original mal war und dass das Ding rumsteht da sie nur digital photographiert.

Meine "Olympia - Big Royal View" ist silber-schwarz mit externem Blitzgerät, Mattscheibensucher und Motor-Rückspulfunktion. Die Zoom-Attrappe fährt den linsenlosen Objektivrüssel rein/raus und ändert dabei (als Hauptfunktion?) gleichzeitig stufenlos die (quadratische) Blende. Anders als frühere Modelle ist diese Kamera weniger aufdringlich gestaltet; statt 2 penetrant roter Knöpfe betätigt den Fake-Zoom nun ein kleines Rändelrad. Eine 2. Flachglasscheibe vor der internen Minilinse täuscht eine größere Linse vor, und am Objektivring stehen keine sinnlosen Zahlen (nur Blendenwert erscheint im Fenster). Auf dem Höcker steht "OLYMPIA" und unterm Selbstauslöser-Aufzughebel steht in goldenen Lettern "Big Royal View". Das etwas bullige Gehäuse wirkt markant doch nicht wirklich hässlich. (Bei einer echten Kamera fände ich das Design ok.)

- sogar Fake-Batterien

Leider fand ich in meiner 2 total ausgelaufenen "DURAVEL Ultra - Alkaline Battery" Mignonzellen (passend fake im DURACELL-Look), die vermutlich real Zink-Kohle waren (braune Rostsoße...) und den unteren Batteriedeckelkontakt so zerfressen hatten, dass ich den Gehäuseboden abschrauben musste um alles stundenlang zu putzen und den Kontakt mit Feile und ca. 15x Ultraschallreiniger halbwegs blank und leitfähig zu kriegen. Sie scheint nun zu laufen.

- Geräusche

Das geniale an dem Scherzartikel sind natürlich die Geräusche. Bei Olympia denkt man natürlich gleich an ratternde Schreibmaschinen, doch der motorische Filmtransport beim Schnappschuss klingt eher wie ein verärgert krächzender Papagei oder Rabe, und der bekannte Selbstauslöser wie ein rasselndes Aufziehauto. (Die Sounds könnten aus frühen Episoden von "Mit Schirm, Charme und Melone" stammen.) Beim Auslösen leuchtet eine rote LED, die laut Anleitungstext der Rote-Augen-Reduktion dienen soll.

- Blitzgerät

Der externe Blitz lässt sich horizontal schwenken, hat eine vertikale Winkeleinstellung und beim nach vorne ziehen seiner Front soll sich wohl laut Skala die Weite des Lichtkegels vergrößern, obwohl der sich mangels Linsen im inneren real verkleinert. Er enthält eine primitive Transistorschaltung mit 2 kleinen Trafos, die einen schwarzen Elko auf ca. 310V laden. Dessen Wert steht seltsamerweise nicht drauf (sowas habe ich noch nie wo gesehen) - stattdessen nur "4 (2)" und darunter "N S" sowie die Polung. Während des Ladens geht langsam eine rote LED an, sofern man 2 weitere Mignonzellen in den Blitz einlegt, wozu dessen Front nach vorn gezogen werden muss. (Der Blitz kriegt nur einen Schaltimpuls durch mechanische Kontakte. Bei echten modernen Blitzgeräten werden über den Hotshoe Digitaldaten verarbeitet um z.B. je nach Zoomstellung interne Optiken zu verstellen und die Intensität zu steuern.) Im hohlen Griff des Blitzhalters sitzt statt Batterien nur ein Bleibarren, und anders als das Design suggeriert, lässt sich der Griff zwar vom Blitz, doch nicht von der Trägerplatte abnehmen, sodass der Blitz nur sammt Trägerplatte in der Hand haltbar ist ("er reißt den Feuerlöscher von der Wand - natürlich mit Halter... Wer wars wieder mal - Mein Gott Walter...") Bekanntlich ist ja auch das vermeintliche Wechselobjektiv (motor drive f=1:4.5 50mm, focus free, lens made in Japan...) fest verbaut. Auf dem Blitzgehäuse ist eine Tabelle aufgedruckt, die sich anscheinend auf die je nach Entfernung und ISO-Wert zu wählende Blende bezieht.

- Plastikqualität ok

Haupt- und Blitzgriffgehäuse enthalten die bekannten Bleigewichte (helfen ggf. gegen Verwackeln durch zittrige Hände), doch nach den vielen Horrormeldungen in diesem Forum war ich von der sonstigen Bauqualität des angeblich so knarzig-zerbrechlichen Plastikgehäuses sogar eher positiv überrascht. Ich finde es ziemlich mittelmäßig, aber keinesfalls zerbrechlicher als die meisten SD-Minicamcorder (die i.a. genauso übel chemiefen). Von bestimmten wabbeligen Yongmei Spielzeugkeyboards in beinah Joghurtbecher-Qualität ("Golden Camel-7A" etc.) bin ich wesentlich fieseres gewöhnt. Das rasselnde Plastik-Räderwerk voll weißem Schmierfett ist natürlich Marke China-Spielzeugauto, doch sind leider die filigranen Mechanikteile der Zoomobjektive in ganz normalen Consumer-Digicams auch nur Plastik und kaum robuster. Man mag sich ärgern dass der Zoom hier eine Attrappe ist, doch viel zerbrechlicher als übliche Billigkameras wirkt das ganze nicht.

- Anleitung

Das englische Anleitungsheftchen "35MM CAMERA, instruction manual" enthält Handzeichnungen vieler ähnlicher Kameramodelle, wobei keines genau meiner entspricht. Der Text enthält einigen Engrish-Wortsalat und Stilblüten, wirkt aber relativ verständlich. Die (bei mir ziemlich scharfe) Suchermattscheibe wird als "reflex view finder" und nicht fälschlich als LCD-Bildschirm o.ä. bezeichnet, wobei jedoch ein anderes Modell mit LCD-Funktionsanzeige und Auslöser-Fernbedienung erwähnt wird, das wohl der berüchtigten Canomatic FMD aus dem großen Koffer entspricht.

- Zweck ???

Wozu diese Möchtegern-Angeberknipse von Ouyama gut ist, bleibt natürlich fraglich. Ich habe noch nicht versucht damit einen Film zu belichten. Neben Kunstphotographie taugt sie definitiv als Scherzartikel (die übertriebenen Geräusche sind Realsatire...), als Kostümierungsrequisit und bedingt auch als Spielzeug - sofern das Kind schon vernünftig genug ist um mit ganz normalen Elektrogeräten sicher umzugehen (bei Zerbrechen evt. Stromschlaggefahr am Blitz sowie giftiges Blei drin, doch Blei enthielt früher das Lötzinn in jedem Elektronikspielzeug).

Interessant wäre, eine alte Fixfocus-Digicam in diesen Plastikbomber einzubauen, doch vermutlich verhindert der zu kleine CCD-Chip eine sinnvolle Nutzung des authentisch naturtrüben Plastikobjektivs.


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